Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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British Library.


Salzburg.[]

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Salzburg, Hauptstadt im Herzogthum Salzburg am Flusse Salzbach. Sie hat 563 meist schöne und hohe Häuser in der Stadt und 122 in den Vorstädten, ohne die Residenz und 27 Kirchen zu rechnen. Die 3 Vorstädte heißen Müllen, Nonnthal und der Stein. Die Zahl der Einwohn. betrug im J. 1806. 15,578. Die meisten Strassen sind eng und krumm; sehr vortheilhaft zeichnet sich aber der Domplatz aus, an welchem die Domkirche und die Residenz sich befinden. Die Lage der Stadt ist sehr romantisch. Die zur Rechten der Salza liegende Bergfestung Hohen-Salzburg wurde nur jährlich einmal zum Besehen geöfnet. Ausser dieser sind hier merkwürdig die Zeughäuser, das prächtige Residenzschloß, der große schöne Springbrunnen vor demselben, und der gegen über stehende fürstliche Palast, der neue Bau genannt. Es wurden die Landtage und hohen Collegienversammlungen darinn gehalten, auch ist daselbst die Hofbibliothek. Der vortreffliche Sommerpalast Mirabella, mit seiner Kapelle und Garten, die lodronischen und thünburgischen, auch einigen Domherren Paläste, ingleichen das in einem Felsen gehauene Amphitheater, und die Marställe sind sehenswürdig. Die Domkirche St. Ruperti ist von Quadersteinen und Marmor, groß und prächtig, ausgeführt und mit Kupfer gedeckt. Auf dem Domplatz ist eine neue Statüe der unbefleckten Empfängniß Maria. Das Benedictinerkloster bey der Peterskirche, welches so alt ist als das Stift selbst, und noch immer große Vorzüge genießt, enthält eine beträchtliche Bibliothek, und im Kloster St. Stephan steht des Theophrasti Paracelsi Grabmal. In der Vorstadt Müllen zeichnet sich das gut eingerichtete St. Johanus-Spital aus. 1617 bekam diese Stadt ein Gymnasium, und bald darauf wurde von dem dasigen Erzbischof und Grafen von Lodron, Paris, 1620 eine Universität gestiftet, nachdem Kaiser Ferdinand II. den 4ten März solche bestätigt hatte. Pabst Urban VIII. versahe sie den 12ten Dec. 1625 mit völligen akademischen Privilegien, und seit 1628 sind hier drey Facultäten. Die Lehrstühle der theolog. und philosoph. Fakultät waren mit 9 Benediktinern, die juristische mit 4 weltlichen Lehrern besetzt. Die medicinische Facultät fehlte bis in das J. 1804, wo sie der Kurfürst beifügte. Doch gab es schon vorher Lehrer für alle medicinische Fächer, die aber mit der Universität in keiner Verbindung stunden. Von der Universität ist das hier errichtete Gymnasium abhängig. Ausser den Bibliotheken der Universität und des St. Petersstifts ist auch die Hofbibliothek zum öffentlichen Gebrauch eingerichtet. Junge Geistliche werden in dem Valerianischen Collegio, und in dem ruprechtischen u. lodronischen wurden junge Adeliche gezogen. Nahe bey der Stadt ist der Mönchsberg, durch welchen der Erzbischof Siegmund Christoph, geb. Graf von Schrottenbach, eine Strasse durchbrechen lassen, die 422 Schuhe lang, 24 hoch und 22 breit ist, und 1767 vollendet wurde. Zu den Zeiten der Römer hieß die Stadt Juvavia oder Juvavium.


Quellen.[]

  1. Geographisch- Historisch- Statistisches Zeitungs-Lexikon von Wolfgang Jäger, Professor der Geschichte zu Landshut. Landshut, bei Philipp Krüll, Universitätsbuchhändler. 1811.


Literatur.[]

  • Beschreibung der hochfürstlich-erzbischöflichen  Haupt- und Residenzstadt Salzburg und ihrer Gegenden verbunden mit ihrer ältesten Geschichte von L. Hübner. Erster Band. Topographie. Nebst 2 Kupfertafeln. Salzburg 1792. Im Verlage des Verfassers. Gedruckt bey F. X. Oberer.
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