Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Frimont Johann.[]

[1]
Jänner. Geb. 3ten 1759.

Frimont Johann, Maria, Graf, Fürst von Antrodocco k. k. österreichischer wirklicher geheimer Rath, General der Cavallerie, Hofkriegsrathspräsident und Inhaber des Husarenregiments Nr. 9, aus Finstringen in Deutschlothringen, trat im Jahre 1776 als Gemeiner in das österreichische Husarenregiment Wurmser Nr. 8. Nachdem er den Feldzügen 1778 und 1779 in Böhmen, 1788 und 1789 gegen die Türken beigewohnt, 1790 bei Dämpfung der Unruhen in die Niederlanden gebraucht worden, dann 1792, 1793, 1794 in den Niederlanden, 1795, 1796, 1797 bei der Ober Rhein-Armee immer mit großer Auszeichnung gefochten, und bereits im Mai des letztgenannten Jahres den Marien-Theresien-Orden erhalten, wurde er im April 1798 zum Obersten und Kommandanten des neu errichteten Jäger-Regiments zu Pferde Bussy ernannt, war mit diesen in den Jahren 1799 und 1800 in Italien, zeichnete sich in den Kämpfen gegen Massena, und in der Schlacht bei Marengo besonders aus, und deckte mit 2 Reiterregimentern den Rückzug hinter die Etsch, nach der Schlacht an den Ufern des Mincio. Am 9. Jänner 1801 wurde er General-Major und kommandirte 1805 eine Brigade beim Heere des Erzherzogs Karl in Italien. Auch hier zeichnete er sich als Führer der Vorhut im Gefechte von St. Michele und in der Schlacht von Caldiero am 30. October aus. Im Jahre 1806 wurde er zum Inhaber des Husarenregiments Nr. 9 ernannt, und in den Freiherrnstand erhoben. Zu Anfang des Jahres 1809 zum Feldmarschalllieutenant avancirt, commandirte er eine Division bei der Armee in Italien. Führer der Vorhut beim Einbruch in Friaul, hatte er am 15. April ein glückliches Gefecht gegen den feindlichen Nachtrab bei Pordenone und eroberte 4 Geschütze und 3 Adler. Zum Siege des Erzherzogs Johann bei Sacile am 16. April trug er wesentlich bei, und führte die Vorhut auch beim ferneren Vorrücken bis gegen Verona. Bei dem, den 1. May begonnenen Rückzuge kommandirte er die Nachhut und bewieß große Standhaftigkeit in den Gefechten bei Olmo, Salvarosa, beim Übergang über den Tagliamento, bei St. Daniele und in der Schlacht an der Piave. Er erhielt dafür das Commandeur-Kreuz des Marien-Theresien-Ordens. In der zweiten Hälfte des Feldzuges kommandirte Frimont eine Division von 24 Bataillons und 14 Escadrons, unter den unmittelbaren Befehlen des Erzherzogs in Ungarn. Nach abgeschlossenen Frieden wurde er als Inspecteur in Innerösterreich angestellt, und folgte 1812 dem österreichischen Hilfskorps im Kriege Napoleons gegen Rußland als Kommandant der Reservereiter-Division. Für die als solcher geleistete Dienste, wurde er mit dem Kommandeurkreuze des Leopold-Ordens belohnt. Im Feldzuge 1813 stand er zuförderst als Divisionär bei dem Hiller'schen, gegen Italien bestimmten Korps und trug wesentlich bei, zum glücklichen Erfolge des Gefechtes bei Villach am 24. August. Am 13. October zum General der Cavallerie befördert, erhielt er den Befehl über die österreichischen Truppen, welche mit den bairischen vereint unter Wredes Oberbefehl das 5. Armee-Korps des großen verbündeten Heeres bildeten. Ausgezeichnete Dienste leistete er während des Feldzuges 1814 in den Schlachten bei Brienne und Arcis-sur-Aube, und in dem Treffen bei Bar-sur-Aube, und wurde nach dessen Beendigung zum Gouverneur der Bundesfestung Mainz ernannt. Im Jahre 1815 an die Spitze des gegen Murat bestimmten österreichischen Heeres gestellt, bereitete er zuerst kräftige Vertheidigungs Maßregeln am Po, und legte durch seine Entwürfe den Grund zu dem schnellen Siege Bianchis über Murat. Er selbst aber bildetet zugleich in Ober-Italien das gegen Süd-Frankreich bestimmte, unter seinem Oberbefehl gestellte Heer von 68 Battaillons und 35 Escadrons. Er führte es über den Simplon gegen die Alpen-Armee unter Marschall Suchet, dem er mehrere siegreiche Gefechte lieferte, und eroberte die Feste l'Ecluse und Macon. Frimont der im Jahre 1815 die Geheimrathswürde und das Großkreuz des Leopold-Ordens erhalten hatte, kommandirte bis zum Jahre 1818 das nach dem Frieden in Elsaß zurückbleibende österreichische Occupazions-Korps. Er wurde hierauf zum kommandirenden General der venetianischen Provinzen ernannt, und befand sich in den Jahren 1819 und 1820 in Padua. Im Anfange des Jahres 1821 wurde ihm der Oberbefehl der Armee von 49 Bataillons und 40 Escadrons übertragen, welche im Monat Februar nach Neapel, zur Wiederherstellung der Regierung daselbst, marschirte. Frimonts Thätigkeit, die Zuverläßigkeit seiner Truppen, und die Feigheit der Insurgenten, welche sie zu bekämpfen hatten, machten diesem Feldzug schnell ein Ende, und nach wenigen Gefechten, rückte die österreichische Armee schon am 24. März in Neapel ein. Frimont wurde dafür von seinem Kaiser mit dem Orden der eisernen Krone 1. Klasse, vom Könige von Neapel mit dem Titel eines Fürsten von Antrodocco nebst einer Dotation von 220,000 Ducati belohnt. Er blieb bis zum Jahre 1825 in Neapel, und sein versöhnendes Betragen erwarb ihm das Vertrauen des königlichen Hauses sowohl, als des Volkes, deren Achtung ihm folgte, als er zum General-Kommando der Lombardie und Venedigs, nach Verona zurückkehrte. Im Spätjahre 1830 verstärkte Oesterreich seine Truppen in Italien, und als im März 1831 Unruhen in Modena, Ferrara und Parma ausbrachen, als auch auf päpstlichem Gebiete Aufruhr entstand, da war es Frimont der mit diesen Truppen die Ordnung schnell wieder herstellte, und die rechtmäßigen Behörden überall wieder einsetzte. Er wurde vom Kaiser in den Grafenstand erhoben. Am 19. November 1831 wurde Frimont zum Hofkriegsrathspräsidenten ernannt, und ging bald darauf nach Wien ab. Allein kaum in diesem hohen Wirkungskreise eingeführt, wiederholten sich plötzlich Gichtanfälle, an denen er früher schon gelitten, und die jetzt die Brust angriffen. Er starb am 26. December, und wurde auf seinen Gütern zu Palota in Ungarn, in einer von ihm selbst in der Form eines Armeekreuzes erbauten Kirche beerdigt. Von der österreichischen Armee wurde er als ein tapferer Führer betrauert; er hatte in ihr 55 Jahre lang gedient, in 20 Feldzügen mit ihr gefochten. Außer den erwähnten Orden seines Monarchen zeigten noch viele von fremden Mächten, die allgemeine Anerkennung seiner Verdienste.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Wien, den 23sten May. [2]

Der Feldmarschall, Fürst von Schwarzenberg, ist gestern zu der Armee nach Gallizien abgereiser. Herr Stürmer, der vormals bey der Ambassade zu St. Petersburg angestellt war, begleitet ihn. Mehrere Artillerietrains, viele Pferde, Wagen und Feldbagage sind zu dieser Armee abgegangen.

Der Feldmarschalllieutenant Frimont, und der Generalmajor, Prinz von Hessen-Homburg, gehen gleichfalls nach Gallizien ab.

Der Fürst von Hohenzollern wird ein Reservekorps kommandiren.


Quellen.[]

  1. Tagebuch gefeyerter Helden und wichtiger kriegerischer Ereignisse der neuesten Zeit nebst entsprechenden Aphorismen. Seinen Waffenbrüdern geweiht von Johann Nep. v. Szöllösy, k. k. Oesterr. pens. Rittmeister. Fünfkirchen in Ungarn, Gedruckt in der königl. priv. bischöfl. Lyc. Buchdruckerei. 1837.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 135. Mittewoch, den 5. Juny 1812.
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