Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Feuerspritzen.[]


[1] Feuerspritzen sind, wie man sagt, mit der nöthigen Bedienung abgegangen. Auch sie gehören also zu den ganz neuen Bedürfnissen des Armeekolosses, der nach Norden rückt. Was sie sollen? Darüber hat sich schon mancher den Kopf zerbrochen. Endlich las man in Frankfurter Blättern die Erklärung: Es seyen dieselben dazu da, die, auf dem Rückzug von den Kosaken vielleicht angezündeten Magazine zu retten, zu löschen. Kaum glaublich. Sollten denn diese Spritzen immer an der Tete der Colonne seyn, gleich Wasservorräthe finden? Zuletzt schrieb einer, was allerdings noch mehr Vermuthung für sich hat, sie seyen nicht da, dem Feuer zu begegnen, sondern wenn die Armee in wasserleeren Gegenden weit von einem Fluß entfernt kampire, ihre ohne mühe in den Schläuchen dasselbe leicht hinzuleiten. Nichts unmögliches, obschon mit manchen Schwierigkeiten verbunden. Ueber Leipzig sind sie nicht gegangen. Ihr Freund hat also nichts näheres darüber erforschen können. *) Wäre die letzte Angabe richtig, so muß Napoleon also allerdings sicher seyn, weit nach Rußland einzudringen.

Das sonderbarste aber ist, daß schon Herodot etwas ganz ähnliches vom Zuge des Kambysas erzählt. Bekanntermaßen unternahm dieser persische König die Eroberung Aegyptens. Er mußte dahin durch Arabiens und Syriens Wüsten marschiren, wo das beste Heer aus Mangel an Wasser umkommen kann. Kambyses ließ daher von Distanz große Bassins graben, und durch ungeheure lange Lederschläuche das Wasser von einem Brunnen in den andern und dahin leiten, wo es für die zahlreichen durstigen Menschen und Thiere dringendes Bedürfniß war.

*) Man hat auch nachher nichts von ihrer Anwendung gehört.


Zeitungsnachrichten.[]

[1812]

Vom Mayn, vom 11ten April. [2]

Am 6ten April sind auch sechs große Feuerspritzen, nebst einer hinlänglichen Anzahl von Spritzenleuten, durch Frankfurt passirt.


Frankfurt, den 20sten Juny. [3]

Mehrere deutsche Zeitungen haben als etwas Ausserordentliches gemeldet, der französischen Armee würden Feuersprützen nachgeführt. Die vermeintlichen Feuersprützen sind aber, wie die dabey befindlichen Schläuche ausweisen, Wasserzubringer, die eine Linie von einer Meile Wegs bilden und einem vom Wasser entfernt stehenden Korps geschwind und mit weniger Mühe das nöthige Wasser zuführen können.


Quellen.[]

  1. Briefe über die neuesten Zeitereignisse, ihre Ursachen und ihre Folgen. Germanien, 1814.
  2. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 95. Freytag, den 19. April 1812.
  3. Allgemeine deutsche Zeitung für Rußland. No. 172. Donnerstag, den 18/30. July 1812.
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