Von Bastille bis Waterloo. Wiki
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Januar.[]

1. Januar

Nürnberg. Der franz. General Grenier geht mit seinem Hauptquartier von hier nach dem Norden zur großen Armee.
Stuttgard. Der König von Würtemberg nahm heute die sonst gewöhnliche Gratulation von dem Throne nicht an. Man sagte wegen der traurigen, von der Armee eingelaufenen Nachrichten.
Königsberg wurde von dem Könige von Neapel mit der noch vorhandenen franz. Armee zurückgehend verlassen.

3. Januar

Königsberg. Der franz. Marschall Macdonald traf auf seinem Rückzuge hier ein.
Elbing. Ankunft des Königs von Neapel mit der großen Armee, welche gleich an anderen Tage weiter zurück ging.

4. Januar

Königsberg wird von den Franzosen gänzlich geräumt.
Wien. Alle Gouverneure von Oestreich wurden auf heute hierher einberufen, und zugleich wurde bekannt, daß Oesterreich zum Frühjahr eine imponirende Macht aufstellen könne.

5. Januar

Königsberg. wurde von den Russen besetzt.

6. Januar

Willna. Der Kaiser Alexander reißt zur Armee nach Deutschland ab.
Danzig. Der franz. General Rapp machte einen Tagesbefehl bekannt, nach welchem jedem, welcher Reden zum Nachtheil der Franzosen führe, auf der Parade die Haare abgeschoren werden sollen. Er sagte zugleich: "Wenn die Elemente einen Augenblick den Glücksstern gebleicht haben, so wird er doch bald seinen ganzen Glanz wieder erhalten, und die franz. Adler werden Ehrfurcht gebietender als je wieder erscheinen."
Marienwerder. Klagen des Vicekönigs von Italien über die falschen Berichte der Russen in der Petersburger Zeitung.

7. Januar

Berlin. Der General-Major von Krusemark begiebt sich wieder auf Befehl des Königs auf seinen Gesandtschaftsposten nach Paris. Dahin reißt auch der Preuß. Geheime Staatsrath Begnelin.
Stockholm. Bericht des Staatsministers über das seit 2 Jahren zwischen Schweden und Frankreich bestehende politische Verhältniß, mit 17 Actenstücken.

8. Januar

Thorn. Klagen des Fürsten von Eckmühl über die falschen Berichte der Russen.

10. Januar

Elbing. Klagen des Herzogs von Elchingen über die falschen Berichte der Russen.

11. Januar

Paris. Napoleon hat durch ein Senatuskonsult beschlossen, daß 350,000 Mann zur Disposition des Kriegsministers gestellt seyn sollen, nemlich 100,000 von der Conscription der Jahre 1809, 10, 11 und 12, 100,000, welche die 100 Kohorten des ersten Aufgebots der Nationalgarde bilden, und 150,000 Mann von der Conscription von 1814.

12. Januar

Berlin. Der Fürst von Hatzfeld ging mit Aufträgen von dem Preußischen Hofe nach Paris.
Weichselstrom. Das Oestreichische Armee-Corps unter dem Fürsten von Schwarzenberg hat sich südlich von Warschau in Cantonnements begeben.

13. Januar

Berlin. Der franz. General Grenier traf mit seinem Corps hier ein.
Marienwerder mußten die Franzosen verlassen und den daselbst angelegten Brückenkopf und mehrere Gefangen den Russen überlassen.
Paris. Der preuß. Gesandte General-Major von Krusemark traf hier ein.

15. Januar

Posen. Der König von Neapel traf zurückziehend hier ein, übergab das Commando über die große Armee dem Vicekönig von Italien und reiste nach Neapel ab. Der Moniteur berichtet über diesen Umstand, daß der Vicekönig mehr Uebung in einer großen Administration habe, und das völlige vertrauen des Kaisers besitze.

16. Januar

Danzig wurde von den russischen Truppen eingeschlossen.

19. Januar

Dresden. Durchreise des Königs von Neapel.

21. Januar

Lyck. In diesem Preußischen Grenzstädtchen traf heute der Kaiser Alexander ein, und wurde von den Einwohnern jubelnd empfangen.
Berlin. Die Ueberbleibsel der französischen Armee fangen an hieselbst einzutreffen.
Dresden. Aufruf des Königs von Sachsen an die Bewohner des Herzogthums Warschau, die Waffen gegen die Russen zu ergreifen.

22. Januar

Potsdam. Abreise des Königs von Preußen nach Breslau.

23. Januar

Dresden wird von dem Könige von Sachsen verlassen, und derselbe erklärt, dem politischen Systeme, welchem er sich seit 6 Jahren angeschlossen, treu zu bleiben. Er begab sich nach Plauen im Voigtlande.
Berlin. Tagesbefehl des Herzogs von Castiglione (Augereau) daß die Subaltern-Offiziere, Administrateurs und Employes, zur Armee gehörend, binnen 24 Stunden die Stadt verlassen sollen.

25. Januar

Breslau. Ankunft des Königs und des Kronprinzen von Preußen.

27. Januar

Paris. Der heutige Moniteur macht folgendes bekannt: "Deutschland hat jetzt nichts zu fürchten, weder von den Intriguen Englands, noch von dem Einbruche des Feindes, der sein Land nur durch Verwüstung desselben, und seine Hauptstadt nur durch Verbrennung derselben, vertheidigen konnte. Wir sind autorisirt, diese Darstellung zu machen, um die guten Bürger Deutschlands und Frankreichs zu beruhigen." Ferner: Der König von Neapel hat Unpäßlichkeit halber das Commando der Armee nicht behalten können; die ganze Cavallerie zu Fuße sey bei der Oder angekommen; der König von Preußen reorganisire sein Contingent zwischen Stettin und Colberg.

30. Januar

Neapel. Der König traf wieder in Caserta ein.
Warschau. Der Rath der Minister setzt in 9 Artikeln fest, daß auf 50 Schornsteine ein Mann mit Bewaffnung, Equipirung und einem Pferde, noch vor dem 10. Februar gestellt werden soll, xc. zum Schutz gegen die neuen Ueberfälle der Russen.

31. Januar

Breslau. Ankunft des französischen Gesandten Grafen von Saint Marsan.
Dragebrück unweit Driesen. Die ersten Kosaken gehen über die Grenze der Neumark.

Februar.[]

3. Februar

Breslau. Erste Aufforderung des Königs von Preußen zur Errichtung von freiwilligen Truppen, indem die eingetretene gefahrvolle Lage des Staats eine schnelle Vermehrung der vorhandenen Truppen erfordere. Diese Aufforderung wurde in Berlin den 9ten bekannt gemacht, und die Erwartung des Königs entsprach sich vollkommen.
Warschau. Der Rath der Minister macht bekannt, daß er wegen des Andringens der Feinde, die Stadt verlassen wolle.

7. Februar

Pillau kapitulirte mit den Russen und wurde wieder von preuß. Truppen besetzt.

9. Februar

Breslau. Verordnung über die Aufhebung der bisherigen Exemtion von der Cantonpflichtigkeit für die Dauer des Kriegs.
Böhmen. Von Seiten des K. K. böhmisch- östreichischen obersten Kanzlers Grafen Ugarte, erschien eine Weisung an sämmtliche Länderchefs der deutschen Provinzen, in welcher es unter andern heißt: "Das erste Bedürfniß aller europäischen Staaten ist Ruhe. Ein Friede auf wechselseitiges Interesse gegründet, ein Friede, welcher in seinen Grundlagen die Bürgschaft seiner Dauer trägt, ist das Ziel der thätigsten Bestrebungen Sr. K. K. Majestät."

10. Februar

Breslau. Der Staatskanzler von Hardenberg macht bekannt, daß das Dienstalter von 17 bis 24 Jahren nicht die älter als 24 Jahre ihren innern Beruf die Waffen zu führen, ausschließe.

12. Februar

Posen wurde von dem Vicekönig von Italien und der großen franz. Armee verlassen, und am darauf folgenden Tage rückten die Russen ein.

13. Februar

Kalisch. Der russische General von Winzingerode nöthigt durch ein blutiges Gefecht den französischen General Reynier zum Rückzuge, und schlägt hier sein Hauptquartier auf.

14. Februar

Paris. Napoleon erklärte dem gesetzgebenden Corps: "Ich wünsche den Frieden. Die Welt bedarf seiner. Seit dem Frieden von Amiens habe ich ihn viermal durch feierliche Schritte vorgeschlagen. Ich werde niemals einen anderen als einen ehrenvollen, dem Interesse und der Größe meines Reichs angemessenen Frieden schließen. Meine Politik ist nicht geheimnißvoll; was ich aufopfern könnte, habe ich zu erkennen gegeben."
Zugleich wurde das mit dem Pabste am 25. Januar abgeschlossene Concordat vorgelesen.

16. Februar

Zellin. Der russische Oberst von Tettenborn geht mit 2000 Pferden über die Oder.
Wrietzen an der Oder. Der russ. Oberst-Lieutenant von Benkendorf nahm hier 500 Gemeine, 1 Oberst, 1 Oberst-Lieutenant, 5 Capitains, 16 Offiziers und 2 Fahnen gefangen.

18. Februar

Breslau. Die Majore von Lützow und von Petersdorf erhalten die Erlaubniß ein Freicorps zu errichten, von welchem ersterer der Chef wurde.

20. Februar

Berlin. Die ersten Kosaken zeigten sich hier, und verursachten unter den Franzosen einen großen Schrecken. Nach einigen Stunden zogen sie sich wieder aus der Stadt und auf die Anhöhen zurück. Berlin wurde von Stund an in einen belagerungsähnlichen Zustand versetzt. Ein Berliner Correspondent des Tübinger Morgenblatts wollte diesen Kosaken-Einfall doch auch erwähnen, und that dies in No. 65. mit folgenden Worten: "Am 20. Febr. also überraschend früh, hatten wir hier ein Gewitter mit Hagel. Nach einigen Donnerschlägen war es indessen vorüber; der Himmel zeigte uns einen prachtvollen Regenbogen, und die Luft ist so mild geblieben, wie wir sie zu unsere Verwunderung schon seit drei Wochen hatten."

21. Februar

Berlin. Der Gouverneur Augereau beruhigt die Einwohner wegen seiner militärischen Maaßregeln gegen den Ueberfall der Russen.

22. Februar

Köpenick bei Berlin bekam das Hauptquartier des Vicekönigs von Italien.
Breslau. Die Tragung der Preuß. National-Cocarde wurde anbefohlen.

23. Februar

Hamburg. Volkstumult und Mißhandlung der franz. Douaniers und Zerstörung ihrer Zollhäuser. Sechs der Urheber wurden zum Tode verurtheilt.

25. Februar

Berlin. Der Marschall Augereau, bisheriger Gouverneur, verließ Berlin, und an seine Stelle trat der Marschall Gouvion Saint Cyr.

27. Februar

Schönberg Dorf bei Berlin. Hierher kam das Hauptquartier des Vicekönigs von Italien.
Berlin. Der westphälische Gesandte, Baron von Linden, ging von hier ab.

März.[]

2. März

Güstebüse. Die Avantgarde des Graf Wittgensteinschen Corps geht über die Oder.

3. März

Paris. Das Journal de l'Empire machte bekannt, daß Napoleon unverzüglich über Antwerpen, Holland, Bremen und Hamburg, nach Magdeburg abreisen, und daselbst sein Hauptquartier nehmen würde.

4. März

Berlin. Die Russen vertreiben von hier Morgens um 5 Uhr die Franzosen und der General von Tschernitscheff und Fürst Repnin rücken in die Stadt. Es wurde noch in der Stadt geblänkert, 218 Gefangene gemacht, und die Entflohenen sogleich verfolgt.

6. März

Belitz. Gefecht der russischen Truppen unter Tschernitscheff mit den franz. General Grenier, nach welchem letzterer nach Treuenbrietzen getrieben wurde.

9. März

Leipzig. Hauptq. des Vicekönigs von Italien.
Dresden. Bedeutender Volkstumult, indem die Franzosen Miene machten, die schöne Elbbrücke zu zerstören.
Wien. Das Observations-Corps von 80000 Mann ist aus Ungarn und Oestreich nach Böhmen in vollem Marsche.

10. März

Stralsund. Die Franzosen ziehen sich von hier in Eilmärschen über die Elbe.

11. März

Berlin. Einzug des Grafen von Wittgenstein mit seinem Corps.
Breslau. Der König von Preußen machte bekannt, daß der General von York, wegen seiner Kapitulation mit den Russen, sich vollkommen gerechtfertigt habe.
Paris. In der heutigen Sitzung des gesetzgebenden Corps wurde bekannt gemacht, daß in diesem Jahre 232 h Million Franken weniger einzunehmen als auszugeben wären. Um diesen Defect auszugleichen, sollen alle Gemeindegüter eingezogen werden.
Der Staatsrath schilderte die glückliche Lage der Finanzen, und die Zweckmäßigkeit der Veräußerung der Gemeindegüter.

12. März

Hamburg wurde von den Franzosen auf die Nachricht, daß die Russen sich näherten, verlassen.
Düsseldorf. In dem Herzogthum Berg fängt es an sehr unruhig zu werden. 2000 Conscribirte, zu denen sich 5000 Bauern geschlagen, brachen in Düsseldorf ein, drangen in das Haus der Maires, warfen ihn aus dem obersten Stock zum Fenster hinaus, und demolirten sämmtliche Häuser die von französischen Behörden bewohnt und bei dem Tumult verlassen waren. Eben so verfuhren sie in kleineren Städten, und von einem westphälischen Regimente gingen sogleich 400 Mann zu ihnen über. Die übrigen wurden nur mit vieler Anstrengung von Offizieren zurückgeführt.
London. Ludwig XVIII. erließ ein Manifest, nach welchem er von neuem auf den französischen Thron Anspruch macht. Dies Manifest ist jedoch ohne Einwilligung des englischen Ministeriums erlassen.

15. März

Breslau. Ankunft und feierlicher Einzug des Kaisers Alexander bei dem Könige von Preußen.

16. März

Cuxhaven. Die Franzosen verließen das Schloß Ritzebüttel nebst den Batterien, welche den genannten Hafen an der Mündung der Elbe beherrschen, und am 17ten landete ein Detaschement von 30 Engländern.
Berlin. Es erschienen zwei Proklamationen von dem Grafen von Wittgenstein, an alle deutsche Länder, welche unter franz. Botmäßigkeit gekommen sind, mit der Aufforderung, dies Joch abzuwerfen.
Paris. Heute erfuhr angeblich Napoleon in Paris, daß seine Truppen am 4ten hatten Berlin verlassen müssen, und ließ dem diplomatischen Corps erklären, sie hätten die Stadt, um sie zu schonen, freiwillig verlassen.

17. März

Breslau. Der König von Preußen vereinigt sich mit dem Kaiser von Rußland gegen Frankreich, und der König erklärt dies in einem Manifeste mit der Ueberschrift: An mein Volk. - Der König verordnet, daß eine Landwehr und Landsturm organisirt werden soll.
Berlin. Der General-Lieutenant von York traf mit seinem Corps hier ein.

18. März

Berlin. Der Graf von Wittgenstein erließ über die Vereinigung der russischen und preußischen Truppen einen Tagesbefehl an das Yorksche Corps.
Paris. Der Moniteur giebt folgenden Bestand der besetzten polnischen und preußischen Festungen an.
Pillau, General Castella, mit 1200 Franzosen; am 7. Februar capitulirt.
Thorn, General Poitcoin, 4000 Baiern und 1500 Franzosen.
Modlin, General Dändels, 1000 Sachsen, 1000 Franzosen und 6000 Polen.
Zamosc, 4000 Polen.
Stettin, General Grandeau, 9000 Franzosen.
Küstrin, General Fornier d' Albe, mit 3000 Franzosen.
Glogau, General Laplane, mit 6000 Franzosen.
Spandau, General Bruny, mit 3000 Franzosen.

19. März

Dresden. Die Franzosen unter Davoust sprengen die schöne steinerne Elbbrücke und behalten nur noch die Neustadt besetzt.
Hamburg wird von dem russischen Oberst von Tettenborn besetzt und von demselben eine Proklamation erlassen. Die Hamburger hatten bereits vor dem Einrücken der Russen, die bisherigen franz. Autoritäten aufgehoben und empfingen die Russen mit dem größten Jubel.
Breslau. Der König von Preußen erläßt eine Aufforderung an sein Kriegsheer, für die gerechte Sache tapfer zu fechten.

20. März

Lübeck, wurde von den Russen besetzt, und ehe selbige eintrafen, hatten die Einwohner die alte Ordnung der Dinge bereits wieder hergestellt.
Breslau. Der König von Preußen sagt sich von dem Continentalsystem los und erläßt deshalb ein Edict.

21. März

Wien. Der bisherige franz. Gesandte, Graf Otto, hatte seine Abschieds- und der neue Gesandte, Graf von Narbonne, seine Antritts-Audienz.

22. März

Potsdam. Zurückkunft des Königs von Preußen von Breslau. Am 24sten kam derselbe nach Berlin, um die hier anwesenden preußischen und russischen Truppen die Revüe passiren zu lassen.
Dresden. Kosaken rückten in die Altstadt und wurden mit Jubel empfangen. Die Franzosen in der Neustadt schlossen einen Waffenstillstand, in welchem ihnen zum 26sten ein freier Abzug verstattet ist.
Preußische Truppen rückten ebenfalls ein.
General von Blücher forderte und erhielt die Befreiung von Dresdner Bürgern, welche wegen ihren politischen Meinungen gefangen saßen.
Cottbus. General von Blücher nimmt den Cottbusser Kreis für den König von Preußen wieder in Besitz.

23. März

London. Von Hannover ist ein Offizier Namens Hanno angekommen, der, dem Vernehmen nach, den Auftrag hat, zu bitten, daß einer von den königlichen Prinzen nach Hannover kommen möchte, um sich an die Spitze der getreuen Unterthanen Sr. Majestät zu stellen, und die rechtmäßige Regierung daselbst wieder herzustellen.
Stockholm. Merkwürdige Brief des Kronprinzen von Schweden an Napoleon, aus welchem hervorgeht, daß Letzterer den König von Schweden mit dem Kronprinzen eben so hat entzweien wollen, als der König von Spanien mit seinem Sohne.
Copenhagen. Der Fürst Sergius Dolgoroucky traf mit wichtigen Aufträgen in Kriegsangelegenheiten vom Kaiser Alexander hieselbst ein.
Das Embargo auf alle Schiffe an der westlichen Küste von Hollstein wurde aufgehoben.
Berlin. Der Graf von Wittgenstein erläßt eine Proklamation an die Sachsen, und von Bautzen aus erschien ebenfalls eine Proklamation an die Sachsen von dem General von Blücher.
Rostock. Der Herzog von Mecklenb. Schwerin hebt die Einschränkung der Schiffahrt und das Embargo auf.
Anhaltsche. Es rückten preußische Truppen ein. Die Vorposten in Koswig und Roslau.

24. März

London. Der östreichische Gesandte Freiherr von Wessenberg kam hier an.

25. März

Stralsund. In Schwedisch Pommern und auf der Insel Rügen sind bereits 8000 Mann schwedische Truppen gelandet, um unter Anführung ihres Kronprinzen ebenfalls gegen die Franzosen zu fechten.
Kalisch. Der Fürst Kutusoff Smolensk erläßt einen Aufruf an die Deutschen, im Namen des Kaisers von Rußland und des Königs von Preußen, nach welchem der Rheinbund als aufgelöst zu betrachten ist.
Schwerin. Der Herzog von Mecklenburg Schwerin sagt sich vom Rheinbund los und tritt dem von Rußland und Preußen bei.

26. März

Dresden. Die letzten Franzosen verlassen auch die Neustadt von Dresden, und am Tage nach her rückten daselbst 2000 Russen ein, trotz der gesprengten Elbbrücke.
Berlin Bekanntmachung zur Errichtung einer Landwehr von Personen von 17 bis 40 Jahren.

27. März

Berlin. Das Yorksche Corps verließ Berlin und am darauf folgenden Tage war in allen Kirchen eine gottesdienstliche Feier, um für die preußische Waffen Seegen zu erflehen.

28. März

Werben war seit Kurzem von dem General von Dörenberg besetzt, mußte aber heute, wegen der Uebermacht des Feindes, wieder verlassen werden.

29. März

Stralsund. Der General-Lieutenant Freiherr Sandels, macht bekannt, daß Se. Majestät der König von Schweden in ihren deutschen Staaten die französischen Donationen aufgehoben haben.

30. März

Berlin. Der König von Preußen geht von neuem nach Breslau.
Der Graf von Wittgenstein verlegte sein Hauptquartier von hier nach Belzig, und erließ daselbst eine Proklamation an die Sachsen.
Hamburg. Hier wird ein hanseatisches Corps organisirt und findet sogleich starken Zulauf.
Regensburg. Der König von Sachsen trifft hier ein.

31. März

Berlin. Ankunft des Bülowschen Corps.
Anfang der Verlosung der Landwehrpflichtigen.
Breslau. Der König von Preußen trifft von Berlin hier ein.
Zerbst wurde das Hauptquartier des Grafen von Wittgenstein.
Leipzig. Heute gegen Abend erschienen hier die ersten Kosaken und ihnen folgten in den nächsten Tagen mehrere Truppen.
Cottbus huldigte sehr feierlich von neuem dem König von Preußen.
Hamburg. Der russische Major von Bock geht mit einem Kosaken nach London ab.

April.[]

Roslau. Die Russen und Preußen ließen hier eine Nothbrücke über die Elbe schlagen.
Paris. Napoleon ließ durch den Herzog von Bassano einen Bericht, oder Kriegserklärung, gegen Preußen publiciren.
Greifswalde. Ankunft von 7000 Mann Schweden.

2. April

Lüneburg. Die vereinigten russischen und preußischen Truppen unter dem General von Dörenberg, bestehend aus einem russ. Infanterie-Bataillon, einem Bataillon des Ostpreußischen Regiments und einem preuß. Husaren Bataillon, nehmen den franz. General Morand mit seinem Corps von 2000 Offizieren, 2500 Gemeinen, 12 Kanonen und 3 Fahnen gefangen. Er war von Stralsund bis hierher gezogen, wo ihn der General Dörenberg ereilte.
Wittenberg. General von Kleist rückt gegen diese Festung vor, und drängte heute die ersten franz. Posten, welche eine halbe Stunde von der Stadt standen, zurück.

3. April

Freyberg. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Dessau Es rückt die Avantgarde der russisch-preußischen Armee hier ein. Die Franzosen zogen sich nach Magdeburg.

4. April

Chemnitz. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Leitzkau. Um zu verhindern, daß die preußische Artillerie diesen Ort nicht passiren könne, wurde derselbe von den Franzosen in Brand gesteckt. Von vier Batterien konnten drei sich noch umfahren. Die vierte mußte, mit der größten Gefahr für sich und den Ort, wo 38 Gebäude in Flammen standen, mitten durch die brennende Hauptstraße. Es war das größte Wagestück, aber es gelang.
Bremen. Hier und in Wesel sangen die Franzosen ein Te Deum wegen des entschiedenen Sieges, den der General Morand bei Lüneburg über die russischen und preußischen Truppen erfochten haben soll. Er und sein Corps wurden, wie bekannt, gänzlich aufgerieben und gefangen genommen.

5. April

Möckern. Der General von York schlug hier die Franzosen und nahm ihnen 900 Gefangene, 1 Kanone, 5 Pulverwagen und viele Gewehre ab.
Boitzenburg. Der General von Dörenberg erließ eine Bekanntmachung an die franz. Generale, daß sie keine Gewaltthätigkeiten gegen die Bürger ausüben möchten, widrigenfalls er Repressalien an den Gefangenen nehmen würde.
Königsberg. Von den in Pillau Kapitulirten haben alle Deutsche und Holländer freiwillig Dienste genommen.

6. April

Breslau. Der ehemalige preußische, jetzt kaiserlich russische Staatsminister, Freiherr von Stein, traf hier ein. - Der König von Preußen erläßt ein Manifest an die Bewohner der ehemaligen durch den Frieden von Tilsit abgetretenen preußischen Provinzen, und will, daß diese Provinzen wiederum als sein Eigenthum betrachtet werden sollen.
Rostock. Heute trafen hier die ersten Schweden ein.
Lüneburg mußte von dem General von Dörenberg wieder verlassen werden, und hierauf nahm Davoust die Stadt wieder in Besitz. Die Einwohner flohen zum Theil, und was da blieb, wurde sehr hart behandelt.

7. April

Stettin. Die belagerten Franzosen machten nach Damm hin einen Ausfall, wobei die Preußen gegen 140 Todte und Verwundete bekamen.
Dresden. Der russische Commandant Heidecker machte einen Armeebefehl bekannt, daß die verbündeten Truppen nicht auf die sächsischen Truppen feuern sollten.

8. April

Dessau. Hauptquartier des Grafen v. Wittgenstein.

9. April

Thorn, welches von den Russen blos eingeschlossen war, wurde von heute an förmlich belagert und beschossen.
Lüneburg wurde von den Franzosen wieder verlassen, nachdem Davoust von neuem bedeutende Grausamkeiten ausgeübt hatte. Die Hanseaten besetzten hierauf die Stadt.

10. April

Rochlitz. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Bremen. Der franz. General Vandamme übt hier unerhörte Grausamkeiten aus. Heute ließ er 24 Bürger erschießen.

11. April

Berlin. Wegen der Siege bei Lüneburg und Möckern wurde in allen Kirchen ein Dankfest gefeiert. Nachmittag um 4 Uhr wurden von den bei Lüneburg gemachten Gefangenen eingebracht 71 Offiziere, 2508 Unteroffiziere und Gemeine und 8 Kanonen. Darunter war das sächsische Regiment Max, 1200 Mann stark. - Von den Gefangenen bei Möckern wurden 487 Mann eingebracht.

12. April

Breslau. Der König von Preußen erließ ein Edict, die Abberufung der in feindlichen Kriegsdiensten stehenden preuß. Unterthanen und den General-Pardon für dieselben betreffend.
Langensalza. Der preußische Major von Hellwig überfiel hier mit ungefähr 150 Mann 2000 Franzosen, und nahm ihnen 5 Stück Geschütz, 3 Wagen und einige 20 Pferde ab.
Gotha. Preußische Husaren hoben hier einen franz. Gesandtschaftssekretair mit seinen Papieren auf.

13. April

Hamburg. Der Graf von Grote hat den Königl. Preuß. Gesandtschaftsposten bei den freien Hansestädten wiederum angetreten.
Chemnitz. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Magdeburg. Die franz. Besatzung machte einen Ausfall von 1000 Mann, um einen Heuvorrath einzuschiffen und zu transportiren, wurde aber zurückgeschlagen, die Böte verbrannt und 58 Gefangene gemacht. Bei dieser Gelegenheit wurde die erste Haubitzenkugel von den Preußen in die Festung geschickt.

14. April

Aaken. Hier war die neue feierliche Huldigung der zum Herzogthum Magdeburg gehörigen Holzkreise, an den König von Preußen.

15. April

Altenburg. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Hamburg. Ankunft des ersten Schiffs mit englischer Flagge.

16. April

Wittenberg. Die Vorstädte dieser Festung wurden von den Preußen genommen.
Haynau. Hauptquartier des Fürsten Kutusoff.
Thorn ergab sich an die Russen. Die franz. Truppen sind Kriegsgefangene und die Deutschen wurden nach ihrer entlassen, mit dem Versprechen, nicht wieder gegen die Verbündeten zu dienen. Man fand 100 Franzosen, 400 Polen, 3500 Baiern und 200 Kanonen. Die Stadt hat durch das Bombardement vom 10ten zum 16ten außerordentlich gelitten, noch mehr aber durch die Franzosen.
Mainz. Ankunft Napoleons, um sich zu seiner Armee nach Erfurt zu begeben.

17. April

Wittenberg. In der Nacht machten die Franzosen einen Ausfall, wobei ihnen aber 78 Gefangene abgenommen wurden.

18. April

Cuxhaven. Landung von 700 Engländern.

19. April

Dresden. Die zur russ. Hauptarmee gehörigen Truppen rückten heute mit großer Pracht ein.
Hof im Voigtlande. Ankunft von 30 Kosaken und 50 preußischen Husaren.

20. April

Altenburg. Das Herzogl. Weimarische, Gothaische, Coburg und Hildburghausische Jägerbataillon, welches sich in Ruhla bei Eisenach den preußischen Husaren des Major von Blücher auf Capitulation ergab, langte hier an, und trat sogleich in Königl. preußische Dienste. Der Major von Blücher hat die Avantgarde der Franzosen dreimal siegreich durch Weimar geschlagen.
Hamburg wurde von den Franzosen mit 10,000 Mann besetzt, und die franz. Armee conzentrirte sich in der Gegend von Leipzig. Der Vicekönig von Italien stand mit dem linken Flügel an der Elbe und mit dem rechten am Harz. Der Marschall Ney in Erfurt, Marmont in Gotha, Bessieres in Eisenach, Bertrand in Coburg und Souham in Weimar.

22. April

Ottersberg und Rothenburg. Zwischen beiden Orten hatte die russische Avantgarde, unter Befehl des Oberst-Lieutenant von Benkendorf, ein Gefecht mit den Franzosen, wobei die Letzteren ihre Bagage, 100 Gefangene und mehrere hundert Todte und Verwundete verloren und in die Flucht geschlagen wurden.

23. April

Wanfried. Der preuß. Major von Hellwig überfiel hier ein westphälisches Husaren Regiment, welches fast alle davon liefen, so daß nur 32 Mann und 50 Pferde genommen werden konnten. Der Anführer, Oberst-Lieut. v. Göcking ging zu den Preußen über.
Hamburg. Ein sächsisches Detaschement von 50 Mann mit einem Offizier, vom Corps des General Vandamme, ging zu den Russen über.

24. April

Dresden. Ankunft des Kaisers von Rußland und Königs von Preußen.
Delitsch. Hauptquartier des Grafen von Wittgenstein.
Copenhagen. Die Geschäftsträger am dänischen und schwedischen Hofe sind von ihren Höfen zurück berufen worden.
Dessau. Der russische General-Major d'Auvray erließ eine Aufforderung an die franz. Generale, daß sie gegen deutsche Bürger auf keinen Fall grausam handeln möchten, widrigenfalls er Repressalien an den Gefangenen nehmen würde.
Wien. Der mit einer besonderen Sendung in Paris gewesene Graf von Bubna kam zurück.

26. April

Spandau capitulirte an die Preußen, nachdem die Citadelle fünf Tage lang beschossen und in der Stadt 60 bis 70 Häuser abgebrannt waren. Die Besatzung darf bis zu einem festgesetzten Termin nicht gegen Preußen und dessen Alliirte dienen. Man fand 118 Stück Geschütz, 40,000 Pf. Pulver, 6000 Gewehre, eine große Anzahl Kugeln, 244 Offiziere, und 2985 Unteroffiziere und Gemeine. Zehn Offiziere und 189 Gemeine blieben krank zurück.
Erfurt. Ankunft Napoleons bei der Armee.

27. April

Coburg. Hier im Itzerthale hinter Coburg, und im Rücken der Franzosen, machte der preuß. Husaren-Lieutenant von Katte einen Streifzug, wobei er einen Adjutanten des General Bertrand einfing.
Chemnitz. In dieser Gegend ist jetzt die russische Hauptarmee.
Wettin. Bedeutendes und für die Preußen glückliches Gefecht mit den Franzosen. Der General von Kleist nahm den franz. Brückenkopf und rückte dann nach Halle.
Prag. Ankunft des Königs von Sachsen.
Lüneburg wird von den Franzosen unter Sebastiani besetzt.

28. April

Grimma. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Halle. Die Franzosen griffen den General von Kleist mit 8000 Mann und 24 Kanonen an, wurden aber zurückgeschlagen, wobei jedoch die Vorstädte von Halle etwas gelitten haben.
Hamburg. Diesen Nachmittag kamen hier die ersten Truppen von der deutschen Legion, bestehend aus Infanterie, Jägern und Husaren aus England an.
Bunzlau. Hier starb heute im 70sten Jahre der russische Fürst Kutusoff Smolenskoi.
Dresden. Der Graf von Wittgenstein ist zum Oberbefehlshaber aller Armee-Corps ernannt worden.
Altenburg. Von hier aus machte der General von Blücher bekannt, daß 500 Franzosen von Cüstrin einen Ausfall gemacht, aber von dem Landsturm gezwungen worden wären, die Waffen zu strecken.

29. April

Merseburg ist von den Franzosen mit 6000 Mann und 1500 Pferden besetzt. Zwei Bataillone alliirter Truppen wurden zurückgedrängt.
Cassel. Der König von Westphalen hat die Grafen Rudolph und Joseph von Westphalen für Landesverräther erklärt, indem sie bei den alliirten Truppen dienen, und im Rücken der französischen Armee operiren.
Naumburg. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.

30. April

Halle. Die preuß. Truppen verließen diesen Platz und zogen nach Leipzig. Einige Stunden nachher warfen sich die Franzosen wieder hinein.
Gohlis bei Leipzig. Hauptquartier des Grafen von Wittgenstein.

Mai.[]

1. May

Lützen. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.

2. May

Groß-Görschen zwischen Lützen und Pegau. Erste förmliche Schlacht der Preußen und Russen mit den Franzosen, unter Anführung des Grafen von Wittgenstein und des Kaisers Napoleon. Die Preußen und die Alliirten hatten nach dem Berichte der Ersteren gegen 10,000 Todte und Verwundete, und eroberten 10 Kanonen, 23 Pulverwagen und etwas über 1000 Gefangene. Nur diesen Wenigen wurde Pardon bewilligt. Die verbündeten Truppen blieben die Nacht durch auf dem Schlachtfelde und zogen sich dann zur Erholung nach Rochlitz und Borna. Napoleon zog sich nach Querfurth. Die Russen und Preußen haben weder eine Kanone noch Gefangene verloren, und an 50,000 Mann sind gar nicht zum Gefecht gekommen. Die Cavallerie hat ebenfalls nur wenig agiren können.
Nach dem russischen Berichte haben die Franzosen in dieser Schlacht 16 Kanonen, 1400 Gefangene und 12 bis 15,000 Todte verloren. Die alliirten Truppen haben nach eben diesem Berichte 8000 Todte und Blessirte gehabt.
Nach der Leipziger Zeitung vom 6ten d. M. meldete der Fürst von Neufchatel dem General Lauriston, daß der Kaiser Napoleon einen entscheidenden Sieg über die russische und preußische Armee erfochten, und daß die Alliirten 25 bis 30 Tausend Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen verloren haben. Den noch gefunden Prinzen von Mecklenburg Strelitz haben die Franzosen, nach eben diesem Berichte, bei Pegau mit allen Kriegsehren begraben. Den Körper des in dieser Schlacht gebliebenen Prinzen Leopold von Hessen Homburg, bekamen die Franzosen nicht in ihre Gewalt, sondern sein Adjutant von Natzmer ließ ihn selbst begraben; sie konnten also diesen nicht mit jenem verwechseln. Von franz. Seite blieb der Marschall Bessieres, Herzog von Istrien.
Halle. Der General von Bülow schlug die Franzosen wieder aus Halle heraus, und diese entflohen nach Merseburg. In allen Straßen der Stadt wurde gefochten und geschossen Er machte Gefangene und Beute.

3. May

Berlin. Vormittag leistete das erste Landwehr-Bataillon in der Marienkirche einen feierlichen Eid. - Der preuß. Gesandte, General-Major von Krusemark, kam von Paris hierher zurück.
Posen. Der russische General Barklay de Tolly traf mit seinem Generalstaabe hier ein. Sein Armee ist in hiesiger Gegend ebenfalls eingetroffen.
Culmbach im Bayreuthischen. Hier war heute eine russische Patrouille.

4. May

Stettin. Die Belagerten beschossen die preußische Position bei Finkenwalde und wollten diese Verschanzung erstürmen, mußten aber nach 12 Stunden mit großem Verluste ihr Vorhaben wieder einstellen. Bei der Blaurocksmühle war ebenfalls ein Gefecht zu ihrem Nachtheile. In der Stadt haben sie eine neue Contribution von 40,000 Thalern und viele Kleidungsbedürfnisse ausgeschrieben.

5. May

Copenhagen. Der russische Fürst Dolgorucky, welcher Aufträge von seinem Hofe zur Theilnahme an dem Kampfe gegen Frankreich überbracht hat, hat eine sehr gute Aufnahme gefunden, und ist zur russischen Armee zurückgekehrt. - Der Prinz Christian geht nach Hollstein, um allda das Commando der daselbst befindlichen dänischen Truppen zu übernehmen.

6. May

Berlin. Heute wurden alle zum Landsturm taugliche Personen zusammen berufen, (ungefähr 40,000) aufgezeichnet, und mit dem Edicte darüber und der Einrichtung bekannt gemacht.
Torgau. Die Franzosen verlangten eingelassen zu werden, wurden aber von dem sächsischen General Thielemann zurückgewiesen.
Hamburg. Das zweite hanseatische Bataillon nahm eine Recognoscirung jenseits der Elbe vor, hatte daselbst ein hitziges Gefecht, und ging nicht eher zurück, als bis es sich ganz verschossen hatte. - Mit großer Mühe hatten auch die Franzosen in der Este bei Buxtehude eine Anzahl kleiner Schiffe zusammengebracht und Leute gepreßt, die sie nach Harburg bringen sollten. Eine Compagnie Mecklenburger holte jedoch diese 21 Schiffe ab, und setzte die Leute in Freiheit. - Die Russen beschossen von Wilhelmsburg aus das französische Lager bei Harburg.

7. May

Berlin. Von den bei Halle am 2ten d. M. gemachten Gefangenen wurden eingebracht 420 Gemeine, 8 Offiziere, 3 Stück Geschütz und 3 Pulverkarren. Auch trafen 119 franz. Deserteurs ein.
Wien. Der Kaiserl. östreichische Minister Graf von Stadion ging nach dem russisch-preußischen Hauptquartiere ab.
Glogau. In der vergangenen Nacht wurden zwei Trancheen aufgeworfen, und hierauf machten die Belagerten einen Ausfall mit 2000 Mann und 7 Stück Geschütz, wurden aber zurückgeworfen.
Dresden und Meissen. Gestern und heute verfügte sich die alliirte Armee gänzlich auf das rechte Elbufer. Mehrere Partheygänger kehrten jedoch auf das linke Ufer zurück. Der commandirende General will hierdurch die franz. Operations-Linie verlängern, den Feind von seinen Verstärkungen entfernen, und sich seinen Verpflegungen mehr nähern.

8. May

Königsbrück. Hauptquartier des Königs von Preußen.
Wilsdruf. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Dessau. Hauptquartier des Generals von Bülow.
Dresden. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.
Wien. Der Graf von Bubna ging nach dem französischen Hauptquartiere ab.
Carlscrona. Der Kronprinz von Schweden erließ von hier bei seiner Abreise aus Schweden eine Proklamation an die schwedische Armee.

9. May

Berlin. Wegen des Sieges bei Groß-Görschen wurde heute in allen Kirchen ein Te Deum gesungen.
Wilhelmsburg. Diese von den alliirten Truppen besetzte Elbinsel wurde von Davoust mit mehr als 4000 Mann angegriffen; er wurde aber zurückgeschlagen. während dieses Gefechtes wurde ein dänischer Parlamentair zu dem General Vandamme geschickt, und zeigte ihm im Namen des Königs an, daß die dänischen Truppen sogleich gegen die Franzosen feindlich handeln würden, wenn Letztere etwas gegen Hamburg unternehmen sollten.
Dömitz. Das Lützowsche Corps war über Dessau eingetroffen, und ging heute wieder auf das linke Elbufer hinüber.
Steindorf. Hauptquartier des Grafen Wittgenstein.

10. May

Berlin. Es wurden eingebracht 56 Gefangene mit einem Offizier, und 120 Ueberläufer.
Hamburg. Die Franzosen machten heute doch einen Angriff auf Hamburg, zogen aber wieder ab, da sie die dänische Artillerie an den gefährlichsten Posten und alles unter den Waffen fanden. Das dänische Militär hat namentlich den Hamburgerberg, den Grasbock und den letzten Heller besetzt. London. Die Freunde der Unabhängigkeit Deutschlands hielten ein festliches Mittagsmahl, wobei Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sussek den Vorsitz führte.
Prag. Abgang des Königs von Sachsen, um sich nach Dresden, auf Napoleons Einladung, zu begeben.

11. May

Bischoffswerda. Die alliirten Truppen verursachten hier den Franzosen einen Verlust von 1000 Mann.
Schönebeck. Eine Kosaken-Parthie holte einen ansehnlichen Salzvorrath nach dem rechten Elbufer ab.
Dannaberg bei Lüneburg. Die Franzosen wurden hier von dem Lützowschen Corps zurückgetrieben und verloren 150 Mann an Todten und viele Militär-Effecten. Das Corps ging darauf wieder über die Elbe zurück, bis auf 200 Mann Cavallerie, welche anderweitig detachirt sind.

12. May

Gede bei Bautzen. Gefecht zum Vortheil der alliirten Truppen.
Wilhelmsburg wurde durch überlegene Macht von den Franzosen besetzt, wobei die Alliirten 500 Mann an Todten, Gefangenen und Blessirten verloren. Die daneben liegenden kleinen Elbinseln Peut und Feddel, sind bei dieser Gelegenheit ebenfalls verloren gegangen.
Stettin. Die Belagerten steckten einige Häuser in Grabow, welches sich an den Wällen der Festung anschließt, in Brand, wurden aber bald mit einem bedeutenden Verluste zurückgetrieben.
Görde bei Danneberg. Hier hatte das Reichsche Freicorps ein Gefecht, wobei dasselbe 60 Gefangene und 20 Pferde erbeutete.
Bautzen. Die alliirten Armee mit neu hinzugekommenen Truppen 80,000 Mann stark, hat sich hier zusammengezogen. Einzelne Corps sind detaschirt.
Amelingshausen bei Lüneburg. Der russische Major von Nostitz nahm in einem Gefechte den Franzosen, wobei auch 140 Douaniers waren, 120 Gefangene ab.
Dresden. Der König von Sachsen traf hier von Prag wieder hier ein.

13. May

Hamburg. Die Dänen brachten heute 100 franz. Gefangene mit 4 Offizieren ein. Hamburg wird von den Franzosen beschossen.

14. May

Königsbrück. Der russische General Ilowaiski nahm hier ein Detaschement von 8 Offizieren und 175 Mann gefangen.
Magdeburg. 300 Kosaken ritten bis vor die Thore und nahmen in den Dörfern 72 französische Pferde weg.

15. May

Unweit Bautzen. Das Corps des Grafen Miloradowitsch hatte am 12ten und heute zwei Gefechte, in welchen beiden die Franzosen an 1000 Todte und Blessirte, 6 Offiziere und 300 Gefangene verloren.
München. Ganz unvermuthet kam der Vicekönig von Italien hier an und ging weiter nach Mailand.

16. May

Torgau. Der hieselbst commandirende sächsische General von Thielemann ist mit seiner Adjudantur zu den Russen übergegangen, da er früher schon erklärt hatte, nur für die gerechte Sache, keinesweges aber für den Feind derselben zu fechten. Bald nachher besetzten die Franzosen diese Festung, und vereinigten so 8000 Sachsen mit sich.
Dresden. Der Graf von Bubna kam von Wien bei Napoleon an, und ging den 17ten wieder zurück.

17. May

Berlin. Die Prinzessin Wilhelm von Preußen ging von hier ab, so wie mehrere andere Personen von hier abreisten, indem sich der Kriegsschauplatz Berlin sehr näherte. Der General von Bülow ist mit seinem Corps bestimmt, Berlin zu decken. Durch feindliche Manöver von Torgau her, hat derselbe sich etwas zurückgezogen, und seine Vertheidigungslinie erstreckt sich von Magdeburg herunter. Das russische Beobachtungscorps unter Woronzow steht in festen Verschanzungen vor Magdeburg.
Copenhagen. Der Graf von Bernstorf traf von seiner Sendung nach London wieder hier ein. - Der Herr von Kaas wurde zum Kaiser Napoleon geschickt.

18. May

Sandkrug unweit Wittenberge. Neuer Uebergang des Lützowschen Freicorps auf das linke Elbufer.
Hamburg. Ankunft des Herzogs von Braunschweig Oels aus England. - Die Schweden nähern sich, und 2 Offiziere derselben sind bereits eingetroffen. - Die Dänen parlamentiren mit den Franzosen.
Würschen unweit Bautzen. Hauptquartier der verbündeten Armeen.
Stralsund. Ankunft des Kronprinzen von Schweden. Mehrere von seinen Truppen waren bereits früher gelandet. - Der Herzog von Cumberland kam ebenfalls an.
Dresden. Der Kaiser Napoleon ging von hier ab.

19. May

Berlin. Angekommen 193 Gefangene.
Dahme. Der preuß. Rittmeister von Blankenburg hat hier 150 Franzosen und eine Menge Gewehre aufgehoben. Der Marschall Victor war eine Stunde vorher abgegangen.
Wien. Der Feldmarschall Fürst v. Schwarzenberg ging zur Armee in Böhmen, welche unter seinem Commando steht, ab.

20. May

Gerbersdorf zwischen Oelzen und Dahme. Die Franzosen sind von hier nach der Ober-Lausitz aufgebrochen, da ihnen ihre Absicht auf Berlin durch den General von Bülow gänzlich vereitelt ist.
Baruth. Eine Abtheilung der unter dem General von Bülow stehenden Truppen machte in dieser Gegend 300 Franzosen gefangen.
Hamburg. Die Dänen haben sich wieder nach ihrem Gebiete zurückgezogen. Die Bürger und die Russen unter Tettenborn halten die Stadt besetzt. In der vorigen Nacht beschossen die Franzosen die Stadt Dreiviertelstunden lang.

21. May

Bautzen. Vom 19ten bis heute wurden die vereinigten Armeen hier von den Franzosen, 120,000 Mann stark, angegriffen, und erstere stellten sich nach der Schlacht in geringer Entfernung von dem Schlachtfelde bei Weißenberg in größter Ordnung wieder auf. Sie hatten 12 bis 15,000 Todte und Blessirte, jedoch haben sie weder Gefangene, außer einigen schwer Blessirten, noch Geschütz verloren. Den Franzosen sind dagegen 1500 Gefangene, wobei ein Divisions- und ein Brigade-General, und 10 Kanonen abgenommen worden. Auch hatten die Franzosen allein 18,000 Blessirte, außer den zahlreichen Todten. Ein Bataillon Würtemberger, welche bei Kreckwitz eine Batterie stürmen sollten, so wie eine Abtheilung sächsischer Truppen, gingen über. Napoleon hat bereits vor der Schlacht einen Waffenstillstand angeboten, und nach derselben kam man auf einen dergleichen von 36 Stunden überein, welcher bald darauf auf 3 Tage verlängert wurde. - Der östreichische Minister Graf von Stadion ist in Weißenberg bei dem russischen Kaiser und Könige von Preußen angekommen.
Berlin. Ankunft des Herzogs von Braunschweig Oels, welcher den 24sten zur Armee abging.
Hamburg erhielt eine neue Verstärkung von 2500 Schweden, die ersten, welche hier anlangten.

22. May

Hamburg wurde in der vergangenen Nach stark beschossen, und die Franzosen nahmen eine außerhalb dem Hafen liegende Jacht weg. Diese gerieth aber auf den Strand und wurde ihnen wieder entrissen.
Stralsund. Hieselbst bei dem Kronprinzen befindet sich der östreichische Minister Binder von Kriegelstein und der russische General Suchteln.

23. May

Löwenberg. Der König von Preußen hat einen Aufruf mit der Ueberschrift: An die Preußen, erlassen, worin gesagt wird: "Das dem Feinde viele bedeutendere Verluste zugefügt sind, als wir selbst erlitten haben, daß er die vereinigte Armee eben so sehr achten als fürchten gelernt hat. Jeder Angriff, den sie gemacht hat, ist mit dem glücklichsten Erfolge gekrönt gewesen. Dennoch ist sie dem Feinde mit Vorsicht gewichen, um sich ihren Hülfsquellen und Verstärkungen zu nähern, und den Kampf mit desto gewisserem Erfolge wieder zu erneuern."
Dresden. Heute starb der am 21sten bei Bautzen durch eine Kanonenkugel blessirte franz. Marschall Duroc. Dieselbe Kugel tödtete den franz. General Kirgener.

24. May

Cönnern. Die Kosaken überfielen 900 Mann franz. neu organisirte Cavallerie, und nahmen den General Poinçon, 2 Obersten, und 380 Mann gefangen.

25. May

Breslau. Ankunft des Königs von Preußen.
Bunzlau. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.

26. May

Berlin. Eingebracht 265 französische Kriegsgefangene.
Haynau. Seit der Schlacht von Bautzen fielen mit der Arriergarde der alliirten Armee täglich Gefechte vor, ohne entscheidende Resultate, nur daß es diesen Truppen gelang, die Franzosen in gehöriger Entfernung zu halten, und den vorgesetzten Marsch nicht zum Stillstand zu bringen. Heute aber hatte der General von Blücher ein glänzendes Gefecht mit der franz. Division Maison. Nach einigem Widerstande war die Hälfte dieser Division theils niedergemacht, theils gefangen, und 11 Kanonen und sehr viele Munitionswagen erbeutet.

27. May

Liegnitz. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.

28. Mai

Berlin. Eingebracht wurden als Gefangene der franz. General Poinçon, 1 Oberster und 1 Capitain. - Der Herzog von Braunschweig-Oels kam aus dem preuß. Hauptquartier und ging nach Stralsund.

29. May

Berlin. 150,000 Russen und Preußen haben in Schlesien die vortheilhafteste Stellung eingenommen. Die Leitung des Ganzen ist dem General Barclay de Tolly, als ältesten Armee-General, übergeben. Graf Wittgenstein führt das Ober-Commando über die gesammte Cavallerie.
Chemnitz. Der preuß. Husaren-Rittmeister von Colomb nahm hier auf der Straße von Zwickau den Franzosen 18 Kanonen, 6 Haubitzen, 36 Wagen mit Munition, 6 andere Wagen, 400 Pferde und 300 Gefangene ab. Er war nur 90 Mann stark, und bekam einen Todten und 5 leicht Blessirte. Fast alles erbeutete Gut wurde vernichtet.

30. May

Berlin. Eingebracht 370 Gefangene, wobei 19 Offiziere.
Hamburg wurde von dem General Tettenborn wegen politischer Verhältnisse verlassen, und er zog sich mit seinen Truppen nach Boitzenburg. Franzosen und Dänen besetzten die Stadt, und zu Folge der von dem Könige von Dännemark an seine Generale in Hollstein erlassenen Befehle, sind alle disponible Truppen in den Herzogthümern unter die unmittelbare Direction des Marschall Davoust gestellt worden.

31. May

Halberstadt. Der russ. General Tschernitscheff griff hier 1600 Mann franz. Infanterie und 80 Gensdarmen, nebst 14 Kanonen und 60 Munitionswagen an. Es wurden 4 bis 500 Mann getödtet und die übrigen und alle Kanonen und Munitionswagen gefangen und genommen.
Stralsund. Der englische Gesandte Thornton, gingen nach Copenhagen ab, um dem Könige von Dännemark höchst angenehme Friedensvorschläge zu überbringen.
Dresden. Der dänische Abgesandte v. Kaas hat sich als solcher bei dem franz. Minister Herzog von Bassano aufgeführt.
Prinkenau. Das russisch-deutsche Corps, welches von Schlesisch-Neustädtel kam, und für östreichische Truppen gehalten wurden, nahm den Franzosen 500 Gefangene ab.

Juni.[]

1. Juni

Leipzig. Die heutige hiesige Zeitung enthält die Nachricht, daß der Kaiser Napoleon angetragen habe, einen Congreß zu einem allgemeinen Frieden zu Prag zu eröffnen.
Wien. Der Kaiser von Oestreich ging von Laxenburg nach Gitschin in Böhmen ab.
Breslau. Es zeigen sich die ersten Franzosen in den Vorstädten.

2. Juni

Cottbus. Hauptquart. des Generals v. Bülow.

3. Juni

Lübeck. Dänische Truppen rückten ein. Der General Graf Schulenburg, der sie commandirt, hat den General Tettenborn förmlich von dem Ausbruch der Feindseligkeiten zwischen Rußland und Dännemark unterrichtet.

4. Juni

Poischwitz, Dorf bei Jauer. Waffenstillstand, abgeschlossen zwischen den alliirten Armeen und den Franzosen auf 6 Wochen oder bis zum 20sten Juli, und dann gehen die Feindseligkeiten, nach 6tägiger Aufkündigung, wieder an. Dieser Waffenstillstand wurde am 26sten Juli zu Neumark bis zum 10ten August verlängert, und ebenfalls sollen die Feindseligkeiten nach 6tägiger Kündigung erst wieder angehen. Der König von Preußen machte hierüber aus Ober-Gröditz bei Schweidnitz, unter dem 5ten, folgendes an sein Volk bekannt: "Der Feind hat einen Waffenstillstand angeboten; Ich habe ihn mit meinen Alliirten bis zum 20sten Juli angenommen. Dies ist geschehen, damit die Nationalkraft, die Mein Volk bis jetzt so ruhmvoll gezeigt hat, sich völlig entwickeln könne. Rastlose Thätigkeit und ununterbrochene Anstrengungen werden und dazu führen. Bis jetzt war uns der Feind an Zahl überlegen, und wir konnten nur den alten Waffenruhm wieder gewinnen; wir müssen jetzt die kurze Zeit benutzen, um so stark zu werden, daß wir auch unsere Unabhängigkeit erkämpfen. Beharrt in Eurem festen Willen, vertraut Eurem König, wirkt rastlos fort, und wir werden auch diesen heiligen Zweck erreichen."
Luckau. Der franz. Marschall Oudinot griff hier das Bülowsche Corps an, wurde aber mit dem Verluste von 3 Stück Geschück, vielen Munitionswagen, 800 Gefangenen und 2500 Todten zurückgeworfen. Oudinot war 32,000 Mann, und die Preußen und Russen kaum halb so stark. Der Verlust der beiden letzteren an Todten und Verwundeten beträgt 700 Mann.

5. Juni

Berlin. Der westphälische Divisions-General von Ochs und der Oberste von Brösigke, 8 franz. Offiziere und 532 Mann, bei Halberstadt gefangen, wurden eingebracht.
Stralsund. Die englischen, russischen und schwedischen Abgesandten sind mit einer abschläglichen Antwort von Copenhagen zurück gekommen. Diese Antwort beweist die neue Verbindung, welche Dännemark mit Frankreich eingegangen hat. Zu derselben Zeit, als der dänische Abgesandte von Kaas mit dem franz. Marschall Davoust Unterhandelte, ließ er den Russen und Schweden sagen, daß der König von Dännemark bereit wäre, 25,000 Mann seiner Truppen mit der schwedischen Armee zu vereinigen, um einen allgemeinen Frieden herzustellen, und den Einfluß Napoleons zu vermindern.

7. Juni

Leipzig. Der General Tschernitscheff in Verbindung mit Woronzow und Lützow, griff den französischen Herzog von Padua an, welcher 6000 Mann Infanterie und 2000 Mann Cavallerie hatte. Die Franzosen waren bereits überall geworfen, als zwei von ihren Generalen bei Tschernitscheff und Woronzow erschienen, und die ganz unerwartete Nachricht von dem Waffenstillstande brachten. Das Gefecht wurde hierauf eingestellt.
Hamburg. Der Marschall Davoust legte heute, auf Befehl Napoleons, der Stadt eine außerordentliche Strafe von 48 Millionen Franken auf, welche binnen einem Monat bezahlt werden sollte.

9. Juni

Berlin. Eingebracht an Gefangenen von Luckau 282, und aus der Gegend von Hamburg 63 und 1 Capitain.
Danzig. Der General Rapp machte mit dem größten Theil seiner Truppen einen Ausfall, welcher gänzlich mißglückte.
Breslau. Die Franzosen zogen wieder ab, da Breslau in dem Waffenstillstand für neutral erklärt worden ist.

10. Juni

Dresden. Der Kaiser Napoleon traf wieder ein.

11. Juni

Berlin. Eingebracht an Gefangenen 142.
Crossen. Die Franzosen wollten hier einziehen, obgleich Crossen diesseits der Demarkationslinie liegt, wurden aber von dem Commandanten mit einer zweckmäßigen Erklärung zurückgewiesen.
London. Heute wurde den beiden Kammern des Parlaments der zwischen England und Schweden geschlossene Allianz- und Subsidien-Tractat vorgelegt. Derselbe ist zu Stockholm den 3. März d. J. geschlossen worden. Schweden stellt gegen den gemeinschaftlichen Feind ein Corps von wenigstens 30,000 Mann, und bekommt für die Ausgaben dieses Jahres eine Million Pfund Sterling.

13. Juni

Berlin. Ein Theil des Bülowschen Corps rückte ein, um während des Waffenstillstandes hier zu bleiben.
Dresden. Der dänische Abgesandte v. Kaas erhielt eine Audienz bei dem Kaiser Napoleon.

14. Juni

Berlin. Zurückkunft des Prinzessin Wilhelm von Preußen, in Begleitung ihres Gemahls.
Wien. Der zwischen Frankreich und Oestreich bestandene Cartell ist heute abgelaufen, und nicht wieder erneuert worden.

16. Juni

Opotschna. Der Kaiser von Rußland traf hier ein, um mit seinen beiden Schwestern, den Erbprinzessinnen von Oldenburg und von Weimar, eine Zusammenkunft zu haben.

17. Juni

Lützen. Der preuß. Major von Lützow, mit einem Theil seiner Cavallerie, stand den 13ten in der Gegend von Plauen und Hof, und zog sich, auf die an diesem Tage erhaltene Nachricht vom Waffenstillstande, nach der Elbe zurück. Er wurde aber heute bei Lützen angegriffen und mußte den größten Theil seiner Mannschaft gefangen nehmen lassen. Er selbst rettete sich mit Wenigen.

18. Juni

Zittau. Das polnische Corps des Fürsten Poniatowsky ist aus Polen durch Oestreich in hiesiger Gegend angelangt, und hat sich mit den franz. Truppen vereinigt.

22. Juni

Acken. Der preuß. Rittmeister von Colomb, welcher seit dem 8ten May im Rücken der franz. Armee mit 90 Mann sehr glücklich operirt hatte, wollte hier bei Tochen, da ihm am 11ten d. M. der Waffenstillstand bekannt geworden war, über die Elbe zurückgehen, wurde aber von den Franzosen, trotz aller Vorstellungen, mit Uebermacht angegriffen. Der Uebergang wurde jedoch bis auf 14 Mann glücklich vollbracht.

26. Juni

Stralsund. Der Herzog von Braunschweig Oels ist nach England zurückgekehrt.
Lübeck. Der Marschall Davoust legt Lübeck eine außerordentliche Contribution von 6 Millionen Franken auf.

28. Juni

Berlin. Der König von Preußen hat bestimmt, daß nunmehr das unter den Befehlen des Generals-Lieutenant von York stehende Truppencorps, das erste Armeecorps, das unter dem General-Lieutenant von Kleist das zweite Armeecorps, und das Truppencorps unter dem General-Lieut. von Bülow das dritte Armeecorps genannt werden sollen. Der General der Cavallerie von Blücher ist der Oberbefehlshaber.
Prag. Der preuß. General von Scharnhorst, welcher auf einer Geschäftsreise nach Wien begriffen war, starb hier an den Folgen einer Blessur, die er in der Schlacht bei Groß-Görschen erhalten.

29. Juni

Ribnitz. Viele Mitglieder der Hamburger und Lübecker Bürgergarde, die sich nach Mecklenburg geflüchtet, vereinigen sich hier, der Erlaubniß des Kronprinzen von Schweden gemäß, zu einem Corps. Sie erhalten Sold, Kleidung und Waffen.

30. Juni

Leipzig wurde in Belagerungszustand erklärt.
Stralsund. Für Schwedisch-Pommern und die Insel Rügen wurde ein Landsturm-Edict bekannt gemacht.

Juli.[]

1. Juli

Colberg. Hier sind aus England für 20,000 Mann Preußen Bekleidung und Armaturen, nebst Ammunition angekommen, auch 100 Stück Geschütz, sechs- und zwölfpfündige Kanonen, mit Affütagen und übrigem Zubehör, eine Menge Lagerdecken und Schanzzeug, so wie auch eine complette Ausrüstung für 1000 Mann Cavallerie. Noch sollen erfolgen für 9000 Mann Husaren und 50,000 M. Infanterie Bekleidung, Armatur und Munition, eine ungeheure Menge Pulver, und 150,000 Ellen blaues und rothes Tuch.

3. Juli

Wien. Die Einfuhr des Kaffees ist wieder zum allgemeinen Gebrauch verstattet worden.
Fiume. Die Engländer machten eine Landung, verursachten den Franzosen bedeutenden Nachtheil, und schifften sich dann wieder ein.

8. Juli

Cuxhaven. Es erschienen eine englische Fregatte, vier Briggs und neun Kanonier-Schaluppen, und beschossen die neuen franz. Werke drei Stunden lang.

12. Juli

Trachenberg. Hieselbst war den 9ten d. M. der Kronprinz von Schweden bei dem russischen Kaiser und Könige von Preußen eingetroffen, und reiste heute wieder nach Stralsund zurück.
Prag. Die gesandten der Mächte, welche über einen allgemeinen Frieden unterhandeln sollen, fangen seit heute an hier einzutreffen. Der Waffenstillstand ist daher auf Verlangen des östreichischen Hofes bis zum 10ten August, mit sechstägiger Aufkündigung, verlängert worden.

14. Juli

Berlin. Der König von Preußen traf aus Schlesien in Charlottenburg ein. - 300 sächsische Ueberläufer wurden eingebracht.

15. Juli

Halle. Der König von Westphalen hat diese Universität aufgehoben, weil sie einen einer gelehrten Anstalt nicht angemessenen Geist gezeigt hat.

19. Juli

Berlin. Ankunft des Herzogs von Cumberland.

22. Juli

Stettin. Es wurden gegen 600 verarmte Einwohner, welche sich nicht mehr ernähren konnten, aus dieser Festung ausgestoßen. - Die Garnison soll noch ungefähr 4000 Mann stark seyn.

24. Juli

Berlin. Ankunft des Kronprinzen von Schweden.
Gothenburg. Der sonstige franz. General Moreau kam heute auf einem amerikanischen Schiffe hier an.

26. Juli

Dresden. Der Kaiser Napoleon ging nach Mainz ab.

27. Juli

Wien. Die mit Oestreich, Rußland und Preußen abgeschlossene Bündniß-Acte ist heute von Seiten des Kaisers Franz ratificirt worden.

28. Juli

Prag. Erst heute ist der franz. Abgesandte Caulaincourt zum Friedens-Congreß hier angekommen, und hat sogleich auf eine fernere Verlängerung des Waffenstillstandes angetragen, welches aber abgeschlagen wurde.
Mainz. Ankunft des Kaisers Napoleon.

30. Juli

Berlin. Angekommen 44 franz. Ueberläufer.

August.[]

3. August

Berlin. Vom 1sten an sind wieder 48 franz. Ueberläufer angekommen.
Stettin. Der Geburtstag des Königs von Preußen wurde heute auch hier gefeiert, worüber aber der franz. Gouverneur sehr entrüstet wurde. Er lief in der Louisenstraße wüthend herum, und zerschlug mit eigener Hand mehrere illuminirte Fenster.

6. August

Stralsund. Ankunft des General Moreau.
Dresden. Der Kaiser Napoleon ist von der Reise nach Mainz, wo er eine Zusammenkunft mit seiner Gemahlin hatte, zurückgekommen.
Böhmen. Das zweite preuß. Armee-Corps, unter dem Befehl des Generals von Kleist, ist aus Schlesien hier eingerückt, und hat sich mit den Oestreichern zu gemeinschaftlichen Operationen vereiniget.

9. August

Prag wird von den franz. Friedensunterhändlern, ohne einen Frieden zu Stande gebracht zu haben, wieder verlassen. Einige von den Franzosen vorgelegte Vorschläge sind gewesen: Polen preiß zu geben, und den König von Sachsen auf Kosten Preußens zu entschädigen.

10. August

Berlin. Der Waffenstillstand ist aufgekündiget, und die Feindseligkeiten gehen den 17ten wieder an. - Abends um 8 Uhr traf der General Moreau hier ein, und wurde von dem Volke mit lautem Jubel empfangen. Er ging am anderen Tage Mittags nach dem russisch-preußischen Hauptquartiere ab.
Sachsen. Bei der franz. Armee wurde bereits heute der Geburtstag Napoleons, welcher erst auf den 15ten fällt, gefeiert.
Schlesien. Der Kaiser von Rußland und der König von Preußen reisten nach Prag ab.
Wien. Es erfolgte das Manifest und die Kriegserklärung des östreichischen Hofs gegen Frankreich.

11. August

Stettin. Der Kronprinz von Schweden musterte das Belagerungscorps, und da sich derselbe dabei den Festungswerken näherte, so wurde auf ihn mit einer Haubitzenkugel aus der Festung geschossen.

13. August

Udine. Ankunft des Vöcekönigs von Italien, welcher das Commando gegen die östreichische Armee in Italien bekommen hat.

14. August

Berlin. Zur Armee gingen ab: die Prinzen Wilhelm und August, die Generale von Tauenzien, von Bülow u. a. m.
Breslau bis jetzt neutral, wird wieder von dem General von Blücher besetzt.
Prag. Der Kaiser von Oestreich trifft hieselbst aus Brandeis ein.
Dresden. Ankunft des Königs von Neapel bei der französischen Armee.

15. August

Oranienburg. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden, und Erlassung einer Proklamation zur Wiedereröffnung der Feindseligkeiten.
Jauer. Der franz. Divisionsgeneral Jomini, Chef des Generalstabes im Neyschen Corps, ging hier durch und zu den Russen über.
Prag. Ankunft des Kaisers von Rußland.
Braunau. Hauptquartier des commandirenden baierschen Generals, Grafen von Wrede. Er erließ eine Bekanntmachung an die Einwohner des Salzach Kreises, um sie darüber zu beruhigen, daß die Hauptstadt Salzburg in Belagerungsstand gesetzt worden.
Dresden. Der franz. Graf von Narbonne traf von Prag hier ein, und drei Stunden nachher verließ der Kaiser Napoleon Dresden. Er hat vorher dem Könige von Sachsen die beruhigendsten Versicherungen gegeben, und dieser hat darauf beschlossen, seine Residenz, die durch so viele Bollwerke gesichert ist, nicht zu verlassen.

16. August

Potsdam. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.

17. August

Berlin. Die Feindseligkeiten sind heute, am Todestage Friedrichs des Einzigen, auf allen Punkten wieder angegangen. Die preußische Armee ist wieder eben so stark als unter Friedrich dem Einzigen, einige Freicorps mit gerechnet, und dazu kommen noch die Russen, Oestreicher, Schweden, Mecklenburger, Hanseaten und die englisch-deutsche Truppen. Es ist ein viertes preußisches Armee-Corps errichtet, und dem General v. Tauenzien ertheilt worden. Dies mit dem dritten Corps, nebst zugetheilten Russen, Schweden, Engländern, Mecklenburgern, Lützowsche und Reichsche Freicorps und Hanseaten, befehligt der Kronprinz v. Schweden. Das erste und zweite Corps steht unter dem Obercommando des General von Blücher; die Russen unter Barklay de Tolly, und die Oestreicher unter dem Fürsten Schwarzenberg. Die französischen Corps sind: an der Niederelbe Davoust in Verbindung mit den Dänen; an der Mittelelbe Oudinot, Victor, Bertrand und Reynier, und an der Oberelbe die übrigen Corps. Die jetzige Stärke der ganzen franz. Armee, sowohl in Deutschland als in Italien, beträgt höchstens 400,000 Mann. Zugleich ging der Krieg in Italien an, wo östreichischer Seits der Generalfeldzeugmeister von Hiller, und französischer Seits der Vicekönig von Italien commandirt.
Böhmen. Der Fürst von Schwarzenberg erläßt den ersten Armeebefehl und rückt nach Sachsen vor.
Agram in Illyrien. Die östreichischen Truppen unter dem Feldzeugmeister von Hiller, gehen in mehreren Colonnen über die Save, und derselbe erließ ebenfalls einen Armeebefehl.

18. August

Berlin. Die gestern wieder angefangenen Feindseligkeiten haben bereits zur Folge gehabt, daß heute als Gefangene von Mittenwalde eingebracht wurden: der Baiersche Oberst Graf von Seyssel d'Aix, ein baierscher Lieutenant und 27 Mann Baiern, desgleichen 53 Mann Hessen-Darmstädtsche Truppen und 19 Beute-Pferde.
Lauenburg. Gestern und heute griffen die Franzosen die in hiesiger Position stehenden zwei Bataillone des Lützowschen Corps an, wobei die Ersteren viel Menschen und Letzteren 4 Offiziers und 100 Mann verloren.
Jauer. Die Franzosen wurden bereits seit dem 14ten aus dem neutralen Gebiete Schlesiens gejagt, da sie sich Requisitionen in demselben erlaubt hatten, und auf die Katzbach beschränkt. In der vergangenen Nacht haben sie Liegnitz verlassen müssen, und der General von Blücher ist ihnen gefolgt. Sie hinterließen in Liegnitz 282 kranke und 30 gesunde Mann, nebst 6 Offizieren.
Charlottenburg. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Prag. Der König von Preußen traf hier ein und wurde von dem Volke mit lautem Jubel empfangen. - Seit dem Waffenstillstande bis jetzt sind wenigstens 18,000 Ausreißer von der franz. Armee nach Böhmen gekommen.

19. August

Haynau. Das von Sackensche Corps trieb die Franzosen von hier bis Kreibau, schlug und verfolgte sie bis Thomaswalde, wobei sie 12 bis 1500 Mann verloren. - Zugleich ließ der General Graf Langeron seine Avantgarde unter Rudcziewicz bei Zopten den Bober passiren, eroberte das Dorf Liebeneichen, eine Batterie, eine Casse und viele Equipage. Der preußisch-russ. Verlust an Todten und Blessirten beträgt hierbei gegen 2000 Mann; der der Franzosen ist viel bedeutender.
Prag. Der Kaiser von Rußland ging zur Armee ab.

20. August

Görz. Der Vicekönig von Italien erläßt eine Proklamation an seine Armee, worinnen er unter andern sagt: "Nachdem die Bemühungen unsers Kaisers fruchtlos gewesen sind, und der Friede noch nicht Frankreich geschenkt werden konnte, so wollen wir dazu beitragen, ihn zu erobern, und unsern Feinden die Irrigkeit ihrer eitlen Hoffnungen darthun. Die Thoren! sie hatten geglaubt das große Reich zu theilen," u. s. w.

21. August

Vellahn und Kamin. Der General von Wallmoden wird von Davoust mit 20,000 Mann angegriffen, und die Stellungen wurden auf beiden Seiten behauptet.
Villach. Der östreichische Feldmarschall Lieutenant Frimont griff Villach an, und hat den diesseits der Drau gelegenen Theil der Stadt in Besitz genommen, dabei auch 20 Stück Geschütz und Munition erobert.
Pirna. Das von den Franzosen so stark verschanzte Lager bei Pirna wurde von dem Grafen von Wittgenstein erstürmt, wobei derselbe 500 Mann verlor, jedoch den Marschall Gouvion St. Cyr zum Rückzuge nöthigte.
Adelsberg in Krain. Hauptquartier des Vicekönigs von Italien.
Lienz in Tyrol. Eine Abtheilung östreichischer Truppen traf hier ein.

22. August

Cüstrin. Bedeutender Ausfall der Belagerten
Gefres. Hier zeigte sich eine Patrouille Kosacken und östreichischer Husaren, welche sich nach Hof wandten.
Prag. Der König von Preußen ging wieder zur Armee ab.

23. August

Berlin. Der russische Obrist von Barnickow brachte eine von ihm bei Sonnenwalde erbeutete sächsische Kriegskasse von 150,000 Thalern ein. Auch wurden eingebracht an Gefangenen 8 franz. Offiziers und 68 Mann.
Groß-Beeren, Dorf zwischen Berlin und Mittenwalde. Bedeutendes Gefecht, gestern und heute, zwischen dem Kronprinzen von Schweden und den Franzosen. Letzter wollten nach Berlin, waren auch nur 2 Meilen davon, wohin sie der Kronprinz gezogen hatte, wurden dann aber kräftig zurück geschlagen und verfolgt. Der Kronprinz eroberte 26 Kanonen, 60 Pulverwagen, eine Menge Bagage, und machte 40 Offiziere und 1500 Mann zu Gefangenen.
Berlin. Nach der Leipziger Zeitung müßte Berlin heute von den Franzosen besetzt worden seyn, indem dies in diesem Blatte als wirklich geschehen gemeldet wird. Zugleich wird daselbst gesagt: Blücher, von Napoleon nach Breslau getrieben, werde von Macdonald nach Polen geworfen; Vandamme sey in Böhmen eingedrungen und verbreite Schrecken bis Prag, und Davoust habe das Wallmodensche Corps so auseinander gesprengt, daß kaum 30 M. zusammen geblieben.
Goldberg. Die hier stehende Preußische Armee wurde von dem Franzosen angegriffen, und die Awantgarden vertheidigten sich auch, allein der General von Blücher gab Befehl die Gefechte abzubrechen und die Armee gegen Jauer zurück zu ziehen. Er wollte die Franzosen noch weiter von der Elbe abziehen, und berechnete daß die große böhmische Armee zwei Märsche iu Sachsen eingedrungen seyn, und der Kronprinz von Schweden die Nieder-Lausitz eingenommen haben konnte. Der Preußische Verlust in den letzten drei Tagen beträgt kaum 3000 Mann.
Schwerin. Davoust hat sich mit seinem ganzen Corps von Wittenburg hierher zwischen die großen und kleinen Seen gezogen und heute Schwerin besetzt. Der General von Tettenborn und das Lützowsche und Reichsche Freicorps beobachten ihn von allen Seiten.
Klagenfurth. Hauptquartier des Oestreichischen General-Feldzeugmeisters von Hiller.
Karlstadt. Das 3te franz. Szluiner oder Kroatische Grenzbataillon ging mit sämmtlichen Offizieren zu den Oestreichern über, und lieferte sogleich den Eid der Treue.
Reichenberg. Das 1ste und 2te westphälische Husaren Regiment, unter Anführung der Obersten Grafen von Hammerstein und Freiherrn von Penz, gingen zu den Oestreichern über, und wurden sogleich in Eid und Pflicht genommen.

24. August

Dresden. Napoleon begab sich mit der Garde hierher, und zieht auch die gegen Blücher gestandenen Truppen an sich, indem die Alliirten seit dem 20sten über die Grenze von Böhmen an beiden Ufern der Elbe in Sachsen eingedrungen siind.
Zitz bei Ziesar. Der Rittmeister von Errleben vom 5ten Landwehr-Regiment, drang hier mit 30 Mann in eine Compagnie franz. Voltigeurs, welche ein Quarre formirt hatten, hieb 22 Mann nieder, und nahm 2 Offiziere und 98 Mann gefangen.

25. August

Berlin. Gestern und heute wurden an Gefangenen und Beute eingebracht 66 Offiziere, 1368 Mann, 16 Kanonen, 1 Haubitze und 44 Munitionswagen.
Teltow. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Die Franzosen sind in vollem Rückzuge.
Fiume wurde von dem Oestreichischen General Nugent besetzt.
Stettin. Die franz. Besatzung brannte die Anzahl Häuser unter dem Namen Torney, vor dem Berliner Thore ab, und verursachte einen Schaden von mehr als 200,000 Thalern.
Dömitz. Die hier gegen über gelegenen franz. Verschanzungen wurden von dem Grafen Kielmannsegge zerstört und 3 Offiziere und 144 Gemeine gefangen genommen.

26. August

Katzbach. Der General von Blücher schlägt zwischen Brechtelshof und Groitsch an der Katzbach, die vereinigten franz. Corps unter Ney, Macdonald und Lauriston, 80 - 90 Tausend Mann stark, gänzlich. Der commandirende Preuß. General erließ am 2. Sept. aus dem Bivouac zwischen Naumburg und Görlitz beim Dorfe Kielingswalde einen Armeebefehl an seine Soldaten, worinnen er zu Folge dieser Schlacht sagt: "103 Kanonen, 250 Munitionswagen, des Feindes Lazareth-Anstalten, seine Feldschmieden, seine Mehlwagen, ein Divisionsgenral, zwei Brigadegenerale, eine große Anzahl Obersten, Staabs- und andere Offiziere, 18,000 Gefangene, 2 Adler und andere Trophäen sind in euren Händen."

Die Schlacht an der Katzbach.

Saarmund. Hauptquartier des Kronprinz von Schweden.
Dresden. Die verbündete große Armee von Oestreichern, Russen und Preußen, welche seit dem 20sten aus Böhmen in Sachsen auf das linke Elbufer unter dem Fürsten Schwarzenberg vorrückte, ist bis vor Dresden gelangt, welches sogleich beschossen wurde. Es wurden dabei 4 Stück Geschütz genommen. Zugleich hatte aber der General Moreau das Unglück, daß ihm durch eine Kanonenkugel beide Beine über den Knien zerschmettert wurden. Er starb zu Laun, einem böhmischen Städtchen, am 2ten Sept. Der Kaiser von Rußland läßt den entseelten Leichnam nach Rußland abführen.

Der Tod des Generals Moreau.

27. August

Berlin. Gestern und heute wurden eingebracht 2 Offiziere und 791 franz. Gefangene, auch 40 Ueberläufer.
Belzig. Zwischen hier und Lübnitz schlugen die Generale Tschernitschef und Hirschfeld den franz. General Girard, welcher mit einem Corps aus Magdeburg gekommen war. Tschernitscheff nahm ihm 60 Offiziere, 1500 Mann und 1 Kanone, und Hirschfeld 80 Offiziere, über 2000 Mann, 7 Kanonen, mehrere Munitionswagen und fast das ganze Gepäck ab.
Prag. Der Kaiser von Oestreich ging zu seiner Armee nach Töplitz ab.
Kroazien. Bis heute war bereits ganz Kroazien von den östreichischen Truppen erobert, und auch sämmtliche Häfen des Littorale, Carlopago, Zengg, Porto-Re und Fiume in deren Besitz.
Salzburg. In der vergangenen Nacht näherte sich eine östreichische Streifwache den Thoren und bereits seit dem 24sten haben sich östreichische Truppen bei Ober-Gölling mit Geschütz gelagert. Das baiersche Commissariat hat Salzburg am 23sten verlassen und sich nach Laufen begeben. Die baiersche Armee hat ihre Stellung bei Altheim, jenseits des Innflusses. Inspruck haben die baierschen Truppen ebenfalls verlassen.

28. August

Luckau kapitulirte an den Preußischen General von Wobeser, ohne bombardirt worden zu seyn, und 9 Kanonen, 800 Gefangene, und ansehnliche Vorräthe von Lebensmitteln und Munition, waren seine Beute. Die von den Franzosen so gerühmte Verschanzung der Stadt war nicht bedeutend.
Dresden. Die alliirte große Armee, welche noch gestern 500 Gefangene machte, geht nach Böhmen zurück, und hat auf diesem Rückzuge verschiedene Nachtheile, besonders nach franz. Berichten. Eine starke Bewegung der Franzosen an der rechten Flanke der Alliirten, wodurch die freie Communikation mit Böhmen hätte gestört werden können, und die dadurch erzeugte Schwierigkeit in dem von allen Mitteln entblößten sächsischen Erzgebirge länger zu bestehen, machte diesen Rückzug nöthig.
Lippe. Eine Brigade unter dem franz. General Garnier wurde hier auf der Straße nach Triest von dem östreichschen General Grafen von Nugent angegriffen und geworfen. Dabei wurden 95 Gefangene gemacht, und 54 Görtzer streckten das Gewehr. Es sind bereits ganze Bataillone von den Szluiner-, Oguliner- und Banal-Regimentern bewaffnet zu den Oestreichern übergetreten, und in dem wiedereroberten Kroazien organisiren sich die Regimenter mit ausnehmender Schnelle.

29. August

Plagwitz bei Löwenberg. Den Franzosen wurden hier abgenommen, als im Verfolg der Schlacht an der Katzbach: der Divis. General Püthaud, über 100 Offiziere, 3000 Gemeine, 16 Kanonen, 2 Adler und der ganze Artillerie-Park mit Munitionswagen und Equipagen.
Arbisau in Böhmen. Das russische Reserve-Corps von 8000 Mann, unter dem Gen. Ostermann-Tolstoi, wurde von 42,000 Franzosen angegriffen. Es vertheidigte sich den ganzen Tag und brachte Abends um 8 Uhr die Franzosen zum Weichen.
Klagenfurt. Hauptquartier des General-Feldzeugmeisters von Hiller.
Villach wurde durch einige von den Franzosen gedungene Menschen an fünf Orten zugleich angezündet, wodurch die östreichischen Truppen genöthigt wurden, sich in die Vorstadt zu ziehen.
Danzig. In der Nacht vom 27. zum 28sten wurden den Belagerten unter beträchtlichem Verlust 2 Redouten bei Ohro und ein Wald bei Langefuhr abgenommen. Heute griff der General Rapp das Blokade-Corps an, und warf sich mit dem größten ungestüm auf den Posten von Pietzkendorf, wo er aber einen beträchtlichen Verlust erlitt, nemlich nach Aussage der Gefangenen, 40 Offiziere und 1200 todte und Verwundete; die Belagerer haben an Todten und Blessirten 383 M.
Paris. Der Moniteur von Heute hat noch immer nichts von dem Wiederanfange der Feindseligkeiten und von der östreichischen Kriegserklärung; eben so die anderen öffentlichen Blätter. Ein Schreiben des Herzogs von Bassano vom 24sten, ist jedoch bekannt gemacht, worin derselbe sagt: "Ich kann Ew. Durchlaucht (dem Fürsten Erzkanzler) die Actenstücke in Beziehung auf die Kriegserklärung von Oestreich noch nicht zusenden, denn unter den stets aufeinander folgenden Ereignissen, habe ich bis jetzt den Augenblick noch nicht gefunden, selbige dem Kaiser vor Augen zu legen." Zugleich schreibt der Minister Staatssekretair Darü an den Kriegsminister: "Diejenige unserer Armee, welche nach Brandenburg hin manöverirt, muß heute in Berlin eingerückt, jene des Fürsten Eckmühl aber, die mit dem dänischen Corps vereinigt ist, muß gegenwärtig nur auf einige Märsche von dieser Stadt entfernt seyn."

30. August

Berlin. Vom 28sten bis heute wurden wieder als Kriegsgefangene eingebracht 2248 Mann und 46 Offiziere.
Buchholz. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Kulm bei Töplitz. Die verbündete östreichisch-russisch- und preußische Armee schlug gänzlich das französische 42,000 Mann starke Armee-Corps des Generals Vandamme. Er selbst und die Generale Haxo, Guyot und Heimbrodt, so wie 7000 Mann wurden gleich auf der Stelle gefangen, und 66 Kanonen und eine Menge Pulverwagen erbeutet. Der Fürst Reuß, französischer General, blieb auf dem Schlachtfelde. Von dem ganzen Corps sind kaum 10,000 M. entkommen. Die Geschicklichkeit des Generals v. Kleist und der heldenmüthige Widerstand des Grafen Ostermann Tags vorher, haben viel zu diesem vollkommenen Siege beigetragen. Ein Bataillon schlesischer Landwehr, mit dem Feuern noch nicht recht vertraut, drehte in möglichster Schnelle die Bajonets ab, warf die ihm unbehülflichen Flinten weg, und stürzte sich mit gezücktem Bajonet auf den Feind, welcher durch die Neuheit dieses Manövers überrascht, sogleich entfloh.

Die Gefangennehmung des Gen:Vandame.

Krainburg. Die Oestreicher und Franzosen drangen zu gleicher Zeit in diese Stadt, schlugen sich bis zur einbrechenden Nacht in derselben herum, wo die Franzosen eiligst über die Save entflohen.

31. August

Treuenbrietzen. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.

September.[]

1. September

Berlin. Eingebracht gestern und heute an Gefangenen 1780 Mann nebst 56 Offizieren.
Rödigke. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Glogau. Der Preuß. Divisionair Graf Henkel nahm mit dem Landwehr-Cavallerie-Regiment von Büßing in der Nähe der Festung eine Heerde Ochsen, und dabei 94 Mann und 10 Offiziere gefangen.
Görlitz. Zwischen hier und Bautzen überfielen der Major von Falkenhausen und Rittmeister Schwanenfeld vier Compagnien französische Artillerie, eine Escadron Chasseur, und eine Compagnie Infanterie, zerstreuten sie ganz und nahmen ihnen die letzte Kanone ab, welche sie aus der Schlacht an der Katzbach übrig behalten hatten.
Stettin. Seit dem 24sten v. M. wird Damm und seit heut Stettin selbst beschossen.

2. September

Danzig. Die Vorstädte Langenfuhr, Neuschottland und Schellemühle wurden genommen, wurden zugleich ein Raub der Flammen. Fahrwasser und Münde werden von den Engländern, welche auch Brandraketen werfen, beschossen. Gestern war ebenfalls ein hartnäckiges Gefecht, wobei der General Rapp zu seinen Soldaten um sie aufzumuntern sagte: "Haltet euch brav; der Kaiser Napoleon ist bereits mit der großen Armee in Neustadt, also etwa vier Meilen von hier, und wird uns unfehlbar entsetzen." Dieser Tag kostete den Franzosen an Todten, Verwundeten und Gefangenen 1800 Mann.
Wurschen bei Bautzen. Der russische Partisan Fürst Medeloff und andere streifen im Rücken der Franzosen. Ersterer nahm ihnen hier ab einen Obersten, 5 Capitains, 18 Lieutenants, 2 Adjudanten und 677 Mann.

3. September

Berlin. Gestern und heute eingebracht an Gefangenen 388 Mann nebst 21 Offizieren, und an Ueberläufern 119.
Schwerin. In der vergangenen Nacht räumte der bis hieher vorgedrungene Marschall Davoust Schwerin und am Morgen zogen die alliirten Truppen wieder ein. Von seinem Corps zogen die Franzosen nach Ratzeburg und die Dänen nach Lübeck. Letztere ließen daselbst eine Garnison zurück, und gingen nach Oldeslohe im Hollsteinischen. Dieser Rückzug hat 500 Gefangene und 500 Todte gekostet, welche ihnen die Kosaken, das Lützowsche und das Reichsche Freicorps und die hanseatische Cavallerie verursacht haben. Kurz vor seinem Abzuge von Schwerin versammelte Davoust die dasigen Behörden, und machte ihnen bekannt, daß die erfochtenen Siege seines großen Kaisers bei Berlin, ihn jetzt zu wichtigern Zwecken abriefen, daß er nächstens mit einer größern Armee in Mecklenburg wieder eintreffen werde, und er daher erwartete, daß die Mecklenburger die treue Anhänglichkeit an seinen erhabenen Kaiser in ihren Herzen bewahren, und bis dahin die rückständige Contribution und Pferde-Lieferung zusammenbringen würden. Am 1ten ließ er mit allen Glocken läuten, und die Nachricht bekannt machen, sein Kaiser habe vollständig gesiegt und 30,000 Gefangene gemacht.
Paris. Der heutige Moniteur meldet folgendes: "Man hat gestern Nachricht aus Dresden vom 27ten Aug. erhalten, welche sagen, daß sich der Kaiser bei der besten Gesundheit befindet, und alle Operationen sr. Majestät von dem glänzendsten Erfolge gekrönt worden sind. Die vielfältigen Bewegungen der Armee haben bis jetzt die Abschaffung eines offiziellen Bülletins verhindert; es wird aber jeden Augenblick erwartet."
Copenhagen. Kriegserklärung Dännemarks gegen Schweden, in einem ausführlichen Manifeste.

4. September

Rabenstein. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Wien. Der General-Adjutant Graf Paar hielt einen feierlichen Einzug wegen des Sieges bei Kulm, und führte einen Theil der eroberten Siegeszeichen bei sich. Tags darauf wurde ein Tedeum gesungen.

5. September

Zahne. Gestern und heute wurden der preuß. General von Dobschütz von hier und der General Graf von Tauenzien von Seyda, von einem sehr überlegenen französischen Corps zurückgedrängt.
Töplitz. Der Großbrittanische außerordentliche Botschafter am östreichischen Hofe, Lord Aberdeen, hatte hier seine Antritts-Audienz bei dem Kaiser von Oestreich.
Breslau. Die neue russische Armee unter dem General von Bennigsen rückt hier ein.
Reichenbach. Vom 1ten bis 4ten zogen sich die Armee von Quais bis Bautzen. Am 5ten wurden die Alliirten bei Reichenbach angegriffen, jedoch der General von Blücher fand es nicht zweckmäßig sich hier in eine Schlacht einzulassen, und führte seine Armee über die Neisse zurück. Je weiter die Franzosen von Dresden abgezogen werden konnten, desto entscheidender wurden die Operationen der großen böhmischen Armee.

6. September

Berlin. Eingebracht 2 Offiziere 184 franz. Kriegsgefangene in verschiedenen kleinen Transporten.
Feistritz. Der Vicekönig von Italien drängte die hiesige östreichische Position am rechten Drau-Ufer 16 Stunden lang, und als der linke Flügel der Oestreicher vom Gebürge herabgedrängt war, fand es der Feldzeugmeister von Hiller für angemessen, die Truppen auf das linke Ufer der Drau zurück zu ziehen.
Dessau. Der preuß. General von Hirschfeld ist heute Morgen mit einem detaschirten Corps hier eingerückt. Sein Uebergang über die Elbe war bei Roslau.
Dennewitz, Dorf bei Jüterbock. Große und von dem Kronprinzen von Schweden gewonnene Schlacht über die Franzosen. Letztere wurden von Ney commandirt, und bestanden aus dem Corps des Oudinot, Bertrand und Regnier, und der Cavallerie des Herzogs von Padua. Der Kronprinz verlor 4 bis 5000 Mann an Todten und Blessirten, und die Franzosen 16 bis 18000 an Todten, Blessirten und Gefangenen, ferner 60 Kanonen, 400 Munitionswagen und 3 Fahnen (Bis zum 10ten hatte man bereits gesammelt 10,000 Gefangene, 80 Kanonen, über 400 Munitionswagen, 3 Fahnen und 1 Standarte.) Der Marschall Ney schrieb über diese Schlacht an den Commandanten von Wittenberg, welchen Brief man aufgefangen hat: "Ich bin nicht mehr Herr der Armee, sie versagt mir den Gehorsam, sie hat sich in sich selbst aufgelöst; nehmen Sie. Herr Commandant, darnach Ihre Maaßregeln." Die bei dem gefangenen franz. Oberst Baron von Clouet, dem Adjudanten des Marschalls Ney, gefundenen Papiere, enthielten von Napoleon die Ordre, wie es nach der Schlacht, die sie gewinnen wollten, gehalten werden sollte. Eins von den Corps sollte den Marschall Davoust unterstützen, ein zweites sollte sich Berlin bemächtigen, und die übrigen sollten gegen Blücher aufbrechen.

Die Schlacht beij Jütterbok.

Auf dem Rückzug nach Torgau kam es zwischen den Franzosen und Sachsen zu ernsthaften Schlägereien. Die Sachsen schimpften auf die Franzosen, und frugen, ob sie nicht nach Berlin gehen wollten.

7. September

Dahme. Der preußische General von Wobeser verfolgt die fliehenden Franzosen, und nahm ihnen hier wieder 3000 Gefangene und 1 Kanone ab.
Breslau. Bis heute sind an Gefangenen hier eingebracht 7842 Mann und 192 Offiziere.
Lippa in Crain. Der östreichische General Graf Nugent wurde hier auf der Triesterstraße angegriffen, aber der Erfolg war so entscheidend gegen die Franzosen, daß sie die Flucht ergriffen, 300 Todte und Blessirte bekamen, und 6 Offiziere und 450 Mann gefangen wurden.

8. September

Berlin. Eingebracht 5 französ. Offiziere und 236 Mann Gefangene.
Hoyerswerda. Das franz. Corps des Herzogs von Ragusa (Marmont) kam heute hier an, zog sich aber zwei Stunden nachher, auf die Nachricht von der Schlacht bei Dennewitz, wieder zurück. Auf diesem Rückzuge wurde dasselbe von dem russischen Obersten Figuer angegriffen, bis Königsbrück verfolgt, viele Leute getödtet, 1000 Gefangene gemacht, und ein großer Theil von der Bagage und gegen 400 Pferde erbeutet.
Jüterbock. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Pirna. Die Avantgarden der östreichisch-böhmischen Hauptarmee gewinnen täglich mehr Terrain in Sachsen. Die des Grafen von Wittgenstein vertrieb heute die Franzosen von neuem aus Pirna, und dies, so wie Zehist und Zitschendorf, wurden behauptet. Zwei Escadrons vom 14ten franz. Husarenregiment wurden größtentheils zusammengehauen, und der Rest gefangen genommen.
Laibach. Der östreich. General v. Fölseis wurde hier auf der Straße nach Cilly von den Franzosen mit einer fast zweimal überlegenen Macht bedroht, aber er griff dieselbe an, und verfolgte sie bis in die Vorstädte von Laibach. Brigade-General Belotti nebst 300 Mann wurden gefangen, und 2 Kanonen, 2 Munitionswagen, 1 Fahne und vieles Gepäck erobert.

9. September

Dresden. Hauptquartier Napoleons.
Bischofswerda. Der russische Fürst Madeloff griff hier einen großen Munitions-Transport mit einer 500 Mann starken Bedekkung an, machte die Bedeckung gefangen und sprengte 200 Wagen in die Luft.
Lenzen. Mehrere Tausend Mann vom preußischen Landsturm gingen über die Elbe nach der Altmark, vertrieben die daselbst auf Requisitionen befindlichen Franzosen, und gingen dann wieder zurück.
Görlitz. Der General von Blücher hatte das polnische Corps bei Löbau werfen lassen, und wollte nun das hiesige franz. Corps angreifen. Allein die Franzosen sahen ihre Gefahr ein, und flohen so schnell, daß die Kosaken sie kaum einholen konnten. Ein Adjudant des Fürsten Poniatowski wurde gefangen. Die Alliirten besetzten Hochkirch und die Kosaken schwärmten vor Bautzen.
Töplitz. Heute wurde hier die Tripel-Allianz zwischen Oestreich, Rußland und Preußen von dem Grafen von Metternich, Grafen v. Nesselrode und Freiherrn von Hardenberg abgeschlossen, und von den drei Monarchen ratificirt.

10. September

Berlin. Heute und gestern sind an Gefangenen eingebracht 3598 Gemeine und 69 Offiziere.
Vom Könige von Preußen wurde aus Töplitz ein Cabinetsschreiben an die Stadt Berlin bekannt gemacht, worin Höchstderselbe sein Wohlgefallen über die Anstrengung und Unterstützung, welche die Stadt an die Armee und an die Lazarethe geleistet, zu erkennen giebt.
Fast zu gleicher Zeit machten die Franzosen auf dem linken Elbufer bekannt, in Berlin wäre Hungersnoth und ansteckende Krankheiten, und deshalb wäre ihre Armee nicht dahin gegangen.
Jüterbock. Der Kronprinz von Schweden erließ einen eindringlichen Aufruf an die Sachsen, sich der gerechte Sache für die deutsche Freiheit anzuschließen.
Hernhut. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Kraupen. Gestern wurde man gewahr, daß die Franzosen in starken Colonnen aus Dresden auszogen, und heute erschienen 3 Armeecorps auf der Nollendörfer und Ebersdorfer Straße. Eine Colonne von 15000 Mann drang über die alte Straße des Geyersberges vor. Man ließ sie bis in die Gegend von Kraupen kommen, wo Batterien aufgeführt waren, und nun waren sie genöthigt, schnell die Höhen wieder zu erreichen. Es wurden mehrere Hundert Gefangene gemacht.
Triest wurde von den Oestreichische Truppen unter dem Grafen Nugent besetzt. Bautzen. In dieser Gegend vereinigte sich das Blüchersche Armee-Corps mit dem Kais. Oestr. Corps des Grafen von Bubna.

11. September

Seyda. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.

12. September

Berlin. Heute ward in allen Kirchen ein feierliches Dankfest für die seit dem Wiederausbruche der Feindseligkeiten vielfach errungenen Siege abgehalten, und über Psalm 94. v. 12 bis 15 gepredigt. Zum Schluß wurde das Tedeum unter Abfeuerung von 101 Kanonenschüssen - aus erobertem Geschütz - gesungen, und in den überfüllten Kirchen für die Verwundeten reichlich gesammelt. Es kamen ein 3551 Rthlr. 18 gr. 4 Pf. oder ohngefähr 12,808 Franken.
Coswig. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden, dessen ganze Armee an die Elbe vorgerückt ist. Die Vereinigung mit der Blücherschen Armee ist in der Gegend von Bautzen zu Stande gebracht. Ratzeburg. Hauptquartier des Marschall Davoust.
Cassel. Ein aufgefangener Brief des hiesigen franz. Gesandten Reinhard giebt zu erkennen, daß man in Cassel sehr in Sorgen und nur mit etwas Cavallerie versehen ist.
Wurzen. Eine von Dresden nach Paris abgefertigte Briefpost fiel auf dem Weg nach Leipzig dem hier mit einem Streifcorps befindlichen östreichischen Obristen Menzdorf in die Hände. Aus dem Inhalte mehrerer tausend Briefe ist der klägliche Zustand der französischen Armee deutlich zu erkennen.
Leipzig. Bis heute Abend sind 54,700 Verwundete, theils zu Wagen, theils zu Fuß, hier durchgeführt worden. Alle Heerstraßen von Wurzen und Grimma sind voll verwundeter und ermatteter Flüchtlinge.

13. September

Berlin. Eingebracht sind 34 feindliche Offiziere und 4450 Mann franz. Kriegsgefangene. Von den in der Schlacht bei Dennewitz eroberten Kanonen sind vorläufig 30 Stück eingebracht, und vor dem Palais des Königs aufgefahren worden.
Bautzen. Die Avantgarde der Blücherschen Armee befindet sich hieselbst, und folgt den franz. Truppen, welche sich nach Dresden zurückziehen, auf dem Fuße nach. Es sind nur noch zwei franz. Armee-Corps, bei welchen sich 13 Regimenter Kavallerie unter dem König von Neapel befinden, auf dem rechten Elbufer, und zwar zwischen Camenz, Dresden und Königsbrück. Die Blüchersche Armee hat sich am linken Flügel bei Hernhut mit einem östreichischen Armee-Corps vereinigt, und am rechten Flügel an die Armee des Kronprinzen von Schweden angeschlossen, so daß nun die alliirten Armee von Hamburg bis Böhmen vollständig vereinigt ist.

14. September

Drebnitz. Der Graf von St. Priest von der Blücherschen Armee, hieb hier mit seiner Cavallerie ein, und machte einen Bataillonschef und mehrere hundert Mann gefangen. Die Franzosen werden immer mehr in ihrer Stellung vor Dresden beengt, in welcher es bereits an Fourage und Lebensmitteln sehr mangelt, wie die Gefangenen und die Schaar von Deserteuren, welche täglich übergehen, bezeugen.

15. September

Zerbst. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden, dessen Vorposten bereits nahe an Dessau stehen.
Berlin. Eingebracht an Gefangenen 17 Offiziere und 880 Mann. Fiume wurde gestern von 12,000 Mann angegriffen, und da der östreichische Major von Radetzky dieser Macht nicht gewachsen war, so mußte er heute die Stadt verlassen.

16. September

Weichselburg in Krain. General v. Rebrovich hatte am 14ten September bei Weichselburg ein Gefecht zu bestehen, worin ihn die Uebermacht des Feindes anfänglich zwang sich in die Position auf dem Bärenberge vor Treffen zurückzuziehen. Am zweiten Tage darauf aber, (den 16ten) griff er mit der ihm zugekommenen Verstärkung die feindliche Division; unter dem Divisionsgeneral Lecchi bei Weichselburg mit solchem Nachdruck an, daß von 4000 Mann, woraus die Division bestand, nur General Lecchi mit 30 Mann zu Pferde entkam, alle übrigen auf dem Schlachtfelde zerstreut, theils getödtet, theils gefangen wurden. Bei Abgang des Kuriers waren 900 Gefangene, worunter ein Obrister von der Artillerie, und 8 Offiziere sich befanden, eingebracht, und eine Kanone, eine Haubitze, zwei Standarten und eine Fahne in östreichischen Händen.
Die Vorposten des Generals Robrovich stehen bei Geweihten-Brun, und das Gros seines Korps bei Große-Lup.
Neustadt vor Dresden. Heute Morgen um 2 Uhr hat der Rittmeister von Eisenhart mit seinem Freicorps, gemeinschaftlich mit dem vom Major von Falkenhayn commandirten Freicorps, hier den Franzosen einen unerwarteten Besuch abgestattet, mehr als 200 Wagen ruinirt, und ist nach diesem gelungenen Coups wohlbehalten wieder im Hauptquartier des General von Blücher in Bautzen angekommen.
Roslau. Der russische General Tschernitscheff geht mit einem Corps Cavallerie und dazu gehöriger Artillerie auf das linke Elbufer.
Naumburg. Der russische Capitain Fabeck, welcher schon früher mit 80 Kosaken über die Elbe gegangen, machte zwischen hier und Querfurt 1 baierschen Obrist, 1 franz. Obrist-Lieutenant, 40 Offiziere und 500 Gemeine zu Gefangenen. Letztere übergab er dem hier mit einigen Tausend Pferden stehenden russischen General Thielemann und erstere brachte er selbst auf das rechte Elbufer.
Der General Thielemann hat sich der Pässe bei Kösen bemächtigt, 26 Kanonen erobert und 2500 Gefangene gemacht.
Gorde bei Dömitz. Der russische General von Wallmoden ging in der vergangenen Nacht auf den 15ten mit einem Theil seines Corps hier über die Elbe, und schlug heute zwischen Dannenberg und Dahlenberg bei dem Walde die Görde genannt, den franz. General Pecheux, welcher von Davoust nach Magdeburg mit seiner Division beordert und 10,000 Mann stark war. Zwei Adjudanten desselben, der General Milczinski, mehrere Staabs- und Oberoffiziere und 1800 Mann wurden gefangen, und 8 Kanonen nebst 12 Pulverwagen und viele Bagage wurden genommen. Der General Pecheux entfloh nach Lüneburg und wurde verfolgt. Außerdem hatten die Franzosen 600 Todte und Verwundete. Der gegenseitige Verlust beträgt 30 Offiziere und 400 Todte und Blessirte. Unter den Blessirten ist auch der Major von Lützow, und ein Mädchen Namens Leonore Prochaska, welche als Jäger Renz, aus Liebe zum Vaterlande Dienste genommen hatte. Sie starb bald nachher.
Güstrow. Der Staab der hanseatischen Legion erläßt eine Bekanntmachung an die jungen Bürger der Hanseestädte, sich anzuschließen.
Möckern. Der Preuß. General von Putlitz beobachtet Magdeburg und hat mehrere Detachements Cavallerie auf das linke Elbufer übergehen lassen. In der vergangenen Nacht gingen 2 Compagnien Spanier, von dem Regiment Joseph Napoleon, zu den Preußen über.

17. September

Berlin. Gestern und heute wurden 276 franz. Kriegsgefangene eingebracht, so auch 12 erbeutete Kanonen und 11 Pulverwagen. Vom 17ten vorigen Monats bis heute sind zusammen eingebracht 299 Offiziere und Employes und 18,257 Unteroffiziere und Gemeine.
Nollendorf. Die verbündeten Truppen haben in Böhmen neue Vortheile errungen. Selbige wurden heute von Napoleon selbst angegriffen, aber von Schwarzenberg zurück geworfen. Der franz. General Kreutzer wurde dabei, so wie mehr als 2000 Mann gefangen, und 7 Kanonen und 1 Fahne erobert. Der Preuß. Obrist-Lieut. von Blücher gerieth schwer verwundet in französische Gefangenschaft.

Die Schlacht bey Nollendorf.

Mühlberg unweit Torgau. Die Avantgarde des Tauenzienschen Corps unter Anführung des General von Dobschütz hatte hier eine glänzendes Gefecht mit dem 1sten, 8ten und 19ten franz. Chasseur Regiment, und nahm den Obrist Graf Perigord Talleyrand, Neffen des Ministers Talleyrand, 2 Obrist-Lieutenants, 16 Offiziers und 500 Chasseurs gefangen. Der Rest, bis auf 30 Mann ungefähr, welche entflohen, wurde getödtet. Alliirten Seits wurden blos einige Kosaken verwundet.

18. September

Merseburg wurde von dem russischen General von Thielemann angegriffen, und nach lebhaftem Widerstande mit Capitulation genommen, auch dabei 2000 Gefangene gemacht.
Freiberg im Erzgebirge. Der östreichische General von Scheither griff diese gesperrte und mit Franzosen besetzte Stadt an, ließ das eine Thor einhauen, und machte die ganze Garnison, bestehend aus dem Brigade-General Bruno, 20 Staabs- und Oberoffizieren, 400 berittenen Husaren und 228 Infanteristen zu Gefangenen. Oestreichischer Seits war 1 Todter und 3 Blessirte.

19. September

Töplitz. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.
Kösen. Nachdem der russische General von Thielemann ein heftiges Cavalleriegefecht in seiner Fronte bestanden hatte, glückte es ihm, hier noch den Nachzug einer franz. Equipagen-Colonne zu erreichen, 200 mit Cavallerie-Effecten beladene Wagen und einige, französischen Generalen gehörige Chaisen wegzunehmen, 400 Mann niederzuhauen, und 200 Gemeine zu Gefangenen zu machen. Ein franz. General blieb ebenfalls dabei.
Drau Fluß. Die Franzosen wurden nach dem Uebergange über die Drau auf allen Punkten weiter zurückgeworfen und bis nach Tarvis getrieben. Villach, der größte Theil des Kreises, und ein Theil des Laibacher bis nahe Krainburg, ist in Oestreichischen Händen.
Stettin. Die Stadt trägt alle Monat 40,000 Rthlr. Contribution. Kein Eigenthümer darf aus der Stadt, wenn er nicht Jemand stellt, welcher für ihn zahlt. Es sind nur noch wenig Einwohner hier, und wöchentlich ist ein Tag zur Auswanderung festgesetzt. Außerhalb der Stadt ist alles abgebrannt.
Paris. Wegen des von den franz. Truppen erfochtenen Sieges wurden heute eine Dankfest mit großem Gepränge gehalten.


20. September

Berlin. Eingebracht wurden 136 Mann Gefangene und Ueberläufer.
Kemberg. Der schwedische Obrist Björnstierna recognoscirte von hier den Brückenkopf bei Wittenberg, und hob selbst unter den Kanonen der Festung einen vorgerückten Posten auf, desgleichen eine Ordonnanz mit Depeschen an Ney, Oudinot, Narbonne und Magaron, aus welchen man ersieht, daß nicht bloß Soldaten sondern selbst Offiziere aus der Festung desertieren.
Lützen. Der östreichische Obrist Mensdorf überfiel hier eine franz. Infanterie-Colonne, und befreite 600 östreichische, preußische und russische Gefangene. Zugleich wurden 150 Mann von der Bedeckung theils gefangen, theils niedergehauen.

22. September

Berlin. Die bei Möckern übergegangenen 2 Compagnien Spanier, unter Anführung ihres Bataillons-Chef Antonio Billalva, 4 Offiziere und 190 Mann stark, rückten hier mit Ober- und Untergewehr und klingendem Spiele, ein, und wurden bei den Bürgern einquartirt.
Zerbst. Der Kronprinz von Schweden giebt in seinem heutigen 12ten Bülletin folgende Darstellung: Seit dem Ende des Waffenstillstandes hat die vereinigte Armee von Nord-Deutschland mehr als 28,000 Gefangene gemacht. Vom 17ten August bis 18ten September sind durch Berlin als Kriegsgefangene passirt 18,257 Soldaten und 299 Offiziere; mehr als 2000 waren noch dahin unterweges; 2 bis 3000 sind krank zurückgeblieben in den Hospitälern von Jüterbock, Treuenbrietzen, Belzig und Brandenburg; und das Armeekorps des Grafen von Wallmoden, welches seine Gefangene nach Stralsund schickt, hat deren an 4000 gemacht. Wenn man zu dieser Zahl die Todten, Verwundeten oder Vermißten hinzurechnet, so kann man den Total-Verlust der Armee, die der Nord-Deutschen gegenüber steht, seit dem 17ten August bis auf 45000 Mann schätzen. Die Gefangenen, die von der Armee des Generals Blücher und der großen Armee von Böhmen gemacht worden sind, belaufen sich auf 40,000. Man kann also ohne Uebertreibung den feindlichen Verlust seit dem Wiederausbruch der Feindseligkeiten auf mehr als 100,000 Mann und 250 Kanonen schätzen. Wenn, wie alles hoffen läßt, Baiern und Würtemberg sich mit der Sache der Deutschen Freiheit vereinigen, so wird der Kaiser Napoleon den Alliirten nicht über 150,000 Mann entgegenstellen können. Der König von Dännemark hat den preußischen Minister zurückgeschickt, und zur Ursache angegeben, daß, da Preußen mit dem Kaiser Napoleon Krieg führe, die Gegenwart dieses Ministers nicht länger in Kopenhagen geduldet werden könne. Dieser Hof sucht sich bei den Alliirten wegen seiner Kriegserklärung gegen Schweden zu rechtfertigen, und giebt vor, zu dieser Maaßregel nur deshalb geschritten zu seyn, um den zudringlichen Forderungen des Baron Alquier auszuweichen, welcher noch 10,000 Mann mehr nach Holstein verlangte. Dies ist doch ein großer Widerspruch zwischen Absicht und Handlung. Der Feind hat auf dem linken Elbufer von Wittenberg bis Schönebeck keine feste Stellung mehr. Seine Vorposten befinden sich noch zwischen diesem letztern Ort bis Magdeburg. Der General Czernitscheff ist zu Bernburg, der Major v. Rosenstern zu Klein-Rosenburg, der Major Czeczensky zu Zörbig. Streifparthien sind bis nach Halle vorgedrungen, wo sie sich mit den Parthien vom Korps des Generals Thielemann in Verbindung gesetzt haben; von da bis nahe an Delitsch und Billerfeld, und auf dem linken Flügel bis nach Egeln und Wantzleben. Sie haben nur eine kleine Anzahl Gefangene machen können, indem sie nirgends den Feind in bedeutender Stärke vorgefunden haben. Der Major von Löwenstern hat einen Transport von 1300 Scheffel Hafer und andern Lebensmitteln, welche nach Magdeburg bestimmt waren, wegnehmen lassen. Die Avantgarde der Russischen Armee, kommandirt von dem Grafen von Woronzoff, ist zu Acken (am linken Ufer der Elbe). Die Schwedische Avantgarde, unter den Befehlen des Generals Schulzenheim, ist in Dessau. Der Kronprinz hat dem General Bülow die Belagerung von Wittenberg aufgetragen.
Bischofswerda. Der franz. Marschall Macdonald zog sich von Schmiedefeld hierher. Die Avantgarde der Blücherschen Armee unter dem russischen General Rudczewitz und dem preuß. Obristen von Katzler, machte ihm jeden Fuß breit Land streitig, jedoch wurde seiner Uebermacht am Abend Bischofswerda geräumt, nachdem er bei den Infanterie-Attaken einen bedeutenden Verlust erlitten hatte. Alliirter Seits waren 12 Offiziere und 300 Mann Todte und Blessirte.

23. September

Wörlitz. Mit Anbruch des Tages stellten sich 2 sächsische Offiziere bei den schwedischen Vorposten ein, um anzuzeigen, daß ihr Bataillon bereit sei, auf deutschen Seite überzugehen. Der Obrist Björnstierna ging dem Bataillon entgegen, und der Chef desselben, Major von Bünau, erklärte im Namen der ganzen Mannschaft, daß sie für die Freiheit Deutschlands fechten wollte. Dies Bataillon ist das erste vom Regiment des Königs von Sachsen, und 8 Offiziere und 360 Mann stark. Es rückte in Wörlitz mit aufgestecktem Bajonet und Trommelschlag ein, und wird in der sächsischen Legion, welche errichtet wird, den Namen des ersten Bataillons führen.
Goldwitz. Der Kosaken-Obrist Obrios hatte mit 30 Mann ein leichtes Scharmützel, und nahm 3 sächsische Offiziere und 40 Dragoner gefangen.

24. September

Berlin. An Gefangenen eingebracht 2 Obrist, 23 Offiziere und 180 Gemeine.
Hondsdorf bei Lauenburg. Eine Abtheilung Reichscher Jäger drang in der Nacht hierher, überstieg Schantzen, Pallisaden und Verhacke, machte 50 bis 60 Franzosen zu Gefangenen, stieß viele nieder, und der Rest rettete sich begünstigt durch die Dunkelheit der Nacht.
Hamburg. Davoust ließ bei seiner Armee gedruckt bekannt machen: "daß Berlin nach einem harten Kampfe und nach dreimaligem Sturmlaufen von den franz. Truppen eingenommen, und daß in diesem Augenblicke der Kaiser Napoleon in Berlin sey."

25. September

Wittenberg. Gestern wurden die Vorstädte genommen, und in der vergangenen Nacht nahm die Beschießung der Stadt ihren Anfang.
Laschitz in Krain. Der östr. Obrist Graf Starhemberg griff die Franzosen, 3000 Mann stark, an, nahm ihnen 3 Fahnen, 8 Offiziere und 300 Gefangene ab. Französischer Seits commandirte der General Perimont.
Gödau. Der Marschall Macdonald setzte von Bischofswerda aus, am 23sten seinen Angriff fort, und drang bis hierher. Die Avantgarde der Blücherschen Armee überließ ihm den Wald von Bischofswerda; sobald er aber daraus debouchirte, wendete sie um, und die Cavallerie unter den russischen Generalen Witt und Emanuel, nebst der preuß. Cavallerie unter dem Obersten von Katzler, warf ihn nicht allein am 23sten in die Wälder zurück, sondern machte auch 10 Offiziere und 300 Mann von der westphälischen Garde zu Gefangenen. Heute sollte Macdonald wieder in der Flanke und Rücken angegriffen werden, aber er hatte sich in der Nacht nach Bischofswerda zurückgezogen. Die alliirten Armee fand außer den Städten Görlitz und Schmiedefeld, alle Einwohner längs der Straße durch die Grausamkeit der Franzosen von ihren Wohnungen vertrieben und in die Wälder geflüchtet.
Braunschweig. Der preuß. Obristlieutenant von der Marwitz rückte mit 4 bis 500 Mann reitender Landwehr hier ein, wo eine Compagnie Jäger und ungefähr 100 Mann Infanterie am Augustthore einigen Widerstand leistete, sich aber gefangen geben mußte. Von hier eilte ein Theil der Landwehr nach Wolfsbüttel, wohin vorläufig alle Behörden, die Gensd'armerie, Generale und Staabsoffiziere, mit einer Bedeckung von 600 Mann und sämmtlichen Stadtsoldaten, entflohen waren. Sie wurden aber eingeholt und zu Gefangenen gemacht.
Zittau. Der russ. General v. Bennigsen rückt mit seiner Armee hier ein.

27. September

Berlin. Gestern und heute an Gefangenen eingebracht: 1 Obrist, 12 Offiziere und 450 Gemeine. Auch trafen wieder 47 Ueberläufer ein. Die 2 Compagnien Spanier, welche bei Möckern übergingen, sind von hier nach Stralsund gegangen, und werden von da nach ihrem Vaterlande eingeschifft.
Dessau und Wörlitz wurden von den alliirten Truppen verlassen, und von den Franzosen, welche mit großer Macht ankamen, besetzt. Erstere zogen sich in die Verschanzungen des Brükkenkopfs an der Elbe, und griffen die Franzosen, welche aus Dessau dreimal herauskamen, aber immer wieder zurückgingen und die Thore hinter sich verschlossen, an. Die Franzosen verlohren viel, und die Alliirten 2 Offiziere, 4 Gemeine und 40 Blessirte.
Czirknitz in Krain. Der östr. Obrist Graf Staremberg verfolgte in Verbindung mit dem General von Esivich die Franzosen, und nahm ihnen hier wieder 500 Gefangene, worunter 1 Obrist, 2 Staabs- und 8 Subaltern-Offiziere und eine Fahne ab.

28. September

Berlin. An gefangenen wurden 35 Mann eingebracht.
Cassel. Der russ. General Tschernitscheff nahm die hiesige Citadelle, befreite die daselbst eingeschlossenen Staatsgefangenen, und schloß Cassel selbst ein, in welchem sich 5480 Mann Infanterie und Cavallerie befanden. Der König von Westphalen hatte noch Zeit gefunden abzureisen.
Elsterwerda. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Wittenberg. In der vergangenen Nacht brannte es in der Stadt an mehreren Stellen, und einer von den Schloßthürmen war eingestürzt.
Zerbst. Der übergegangene sächsische Major von Bünau erließ einen Aufruf an die auf dem linken Elbufer befindlichen sächsischen Soldaten, und forderte selbige auf, sich der Armee des Kronprinzen von Schweden anzuschließen.

29. September

Berlin. Eingebracht 22 Gefangene und 90 Ueberläufer.
Oranienbaum bei Dessau. Ein franz. Corps 7 bis 8000 Mann stark, wurde von den Alliirten mit 3 Bataillons unter dem General v. Sandels angegriffen, und eine halbe Stunde lang verflogt. Erstere verloren 1500 Mann und letztere 300.
Altenburg. Der Hettmann Graf Platoff griff den französische General Lefevre-Desnouettes an, der ein 8000 Mann starkes Cavallerie Corps bei sich hatte, unter welchem sich 5 Brigaden der Cavallerie der Garde befanden. Dies Corps ward mit einem Verlust von 1000 Mann, wobei 40 Offiziere, 5 Kanonen und 3 Standarten, geschlagen, und von dem General von Thielemann, welcher sich wegen Uebermacht von Naumburg hierher gezogen, und Obristen Menzdorf bis nach Zeitz hin verfolgt.
Laibach. Der östreichische General v. Fölseis rückt hier ein.

30. September

Cassel wurde beschossen und capitulirte, jedoch fast die ganze Mannschaft nahm Dienste. 27 Kanonen und das ganze Königl. Eigenthum, fielen dem General Tschernitscheff in die Hände. Er war mit seiner Cavallerie den 24ten über Eisleben, Sondershausen und Mühlhausen marschirt, hatte auf diesem Wege drei glänzende Gefechte, und beschoß Cassel mit erobertem Geschütz. Kühnheit, Kriegskenntniß und Tapferkeit, lassen sich, sagt der Kronprinz von Schweden, nicht höher treiben, als es bei dieser Gelegenheit vom General Tschernitscheff geschehen ist.

Oktober.[]

1. October

Berlin. Eingebracht 56 Gefangenen und 91 Ueberläufer. Auch trafen von Breslau 1 Capitain, 4 Lieutenants und 608 Mann holländische Ueberläufer ein.
Töplitz. Der König von Preußen bezeigt in einem Armeebefehl an seine vier Armeecorps den Landwehr Truppen den höchsten Beifall, und bewilligt den Regimentern, welche am ausgezeichnetesten gefochten haben, Fahnen. Die Offiziere solcher Regimenter sollen nach ihren Patenten gleich den Offizieren des stehenden Heeres rangiren.
Cassel. Der General Tschernitscheff erläßt im Namen des Kaisers von Rußland eine Proclamation, worinnen er sagt: "daß das Königreich Westphalen (welches aus Provinzen zusammen gesetzt wurde, die ihren rechtmäßigen Oberherren mit Gewalt entrissen wurden) von heute an aufhört, jedoch nicht, um es als erobertes Land zu behandeln, sondern es von der französischen Herrschaft zu befreien.
Magdeburg. Heute Morgen ließ der franz. Gouverneur Lemarrois die herzoglich sächsischen Contingents-Truppen entwaffnen und sie als Gefangene wegführen. Der Ueberrest der Spanier sitzt in der Citadelle.
Göttingen. Heute trafen hier die ersten Cosaken ein.
Vierschack. Der östreichische Feldmarschall-Lieutenant v. Fenner griff die Franzosen an, drängte sie bis Brunnecken zurück, und bei dieser Gelegenheit gingen mehr als 300 Mann von der Division Bonfanti zu den Oestreichern über.

3. October

Wartenburg, Dorf auf dem linken Elbufer zwischen Wittenberg und Torgau. Der General v. Blücher ging heute bei Elster auf einer schnell geschlagenen Brücke über die Elbe, nachdem er von Bautzen her einen Eilmarsch gemacht hat, dergleichen die Kriegsgeschichte wenig aufzuweisen hat, und ihm stellte sich der franz General Bertrand mit dem 4ten und einem Theil das 7ten Corps, 25,000 Mann stark, in einer ungemein festen Stellung bei Wartenburg entgegen. Nach einem fünfstündigen hartnäckigen Gefecht wurden die Franzosen gänzlich zurückgeschlagen, unverzüglich verfolgt, und das sehr stark befestigte Dorf, 14 Stück Geschütz, 50 bis 60 Munitionswagen, und eine beträchtliche Anzahl Gefangene, besonders Cavallerie, gemacht. Die Chevaux-Legers der westphäl. Garde wurden aufgerieben und größtentheils gefangen. Eine würtembergische Batterie wendete ihre Kartätschen geladene Kanonen um, und schoß sogleich auf die Franzosen.
Cassel wurde von dem General Tschernitscheff mit seinen Truppen wieder verlassen, und der Präfekt, der Maire, der Postdirector und mehrere andere Personen als Geiseln, so wie das Königl. westphälische Eigenthum und die Cassen, mitgenommen.
Töplitz. Der Fürst von Schwarzenberg erläßt eine Bekanntmachung, nach welcher eine deutschen Legion in östreichischen Solde errichtet werden soll.
Constanz. Der Großherzog von Frankfurt kommt hier an.
Berlin. Eingebracht wurden 20 Offiziere und 142 Mann, so bei Braunschweig gefangen, und 94 Ueberläufer.

4. October

Brunnecken bei Brixen. Am 28ten Septbr. waren die östreichischen Truppen genöthigt diesen Ort wegen zu großer Uebermacht zu verlassen. Am 2ten October drangen sie jedoch wieder bei Toblach vor und der Feldmarschall-Lieutenant von Fenner griff seinen Feind bei Percha an. Das Gefecht dauerte vom Morgen bis gegen Abend, wo sich die Franzosen gegen Brixen zurückzogen. In Folge diese Gefechts rücken die Oestreicher heute wieder in Brunnecken ein.
Dessau. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Das Neysche Corps ist 8 Tage lang hier gewesen und hat viel ruinirt. In dem schönen Louisium sind die herrlichsten Bäume umgehauen, und alles, so wie auch der Thiergarten zerstört.
Acken und Roslau. Die Nordarmee des Kronprinzen von Schweden geht hier über die Elbe und wird sogleich mit der des Generals von Blücher in Verbindung gesetzt. Acken wird in kurzer Zeit zu einer regulären Festung umgeschaffen seyn, welches die Franzosen zu thun versäumt haben.
Paris. Der Senat versammelte sich unter dem Vorsitz des Prinzen Erzkanzlers, und die auf den Krieg mit Oestreich und Schweden Bezug habende Actenstücke wurden vorgelegt. Der Erzkanzler sagte dabei: durch unvorhergesehene Umstände sey die Mittheilung verzögert worden; und: daß der Krieg ganz gegen des Kaisers Wunsch und Neigung fortgesetzt wird.

5. October

Copenhagen. Der dänische Minister Graf von Bernstorf ist von neuem nach England abgefertigt, und es ist daher zu hoffen, daß die Kriegserklärung gegen Schweden keine weiteren Folgen haben wird.
Laybach. Das hiesige Kastell, nachdem es 5 Tage lang beschossen worden, ergab sich an die Oestreicher durch Capitulation. Die Besatzung von 213 Mann unter dem Obristen Leger wurde kriegsgefangen. Man fand einen ansehnlichen Vorrath von Munition, 23 Stück Geschütz und 1000 Gewehre.
Marienburg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Die Aufstellung der großen deutschen Armee war heute folgende: die erste leichte Division bei Zwickau; die zweite leichte Division bei Stolpen; die erste Armee-Abtheilung zwischen Karvitz und Strisowitz; die zweite Armee-Abtheilung bei Chemnitz, die unter Barclay de Tolly stehenden russischen und preußischen Armeecorps der Generale Grafen von Wittgenstein und von Kleist bei Zwickau; die Armee des Generals von Bennigsen hat die Stellung bei Töplitz bezogen.
Dresden. Der größte Theil der franz. Truppen fängt an sich über Meissen zurück zu ziehen.
Leipzig. Die hiesige Zeitung enthält eine sehr niedrige Schmähschrift auf den Kronprinzen von Schweden, welche auf französischen Befehl bekannt gemacht werden mußte.

6. October

Berlin. Der preußische Gesandte am dänischen Hofe kam hieher zurück. -- Ein Transport von 112 Kriegsgefangenen wurde eingebracht.

7. October

Frauen-Prießnitz. Das östreichische Corps des Fürsten Moritz von Lichtenstein, und der russische General von Thielemann hatten den Auftrag, den Marsch des Augereauschen Corps nach Leipzig zu verhindern. Bei einer Recognoscirung gegen Camburg und Dornburg, nahm der östreichische Rittmeister Dalquen den Obristen und 27 Mann vom 27ten franz. Chasseurregiment gefangen.
Zeplitz, zwischen Dessau und Halle, Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Mühlbacher Clause. Der F. M. L. von Fenner erstürmte diese Clause und machte dabei 6 Offiziere und 300 Mann gefangen.
Mühlbeck an der Mulde. Die Armee des Kronprinzen von Schweden vereinigt sich hier mit der des Generals von Blücher.
Dresden. Ab- und Zurückgang Napoleons.
Paris. Die Kaiserin hielt im Senat eine Rede, in welcher es unter andern heißt: "England und Rußland haben Preußen und Oestreich in ihre Sache gezogen. Unsre Feinde wollen unsere Alliirten vernichten, um sie für ihre Treue zu strafen. Sie wollen den Krieg in den Schooß unsers schönen Vaterlandes wälzen, um sich für die Triumphe zu rächen, welche unsere siegreichen Adler mitten in ihre Staaten geführt haben." Ferner: "Seit vier Jahren mit den innigsten Gedanken meines Gemahls vertraut, weiß ich, von welchen Gefühlen er auf einem dahin gewelkten Throne und unter einer Krone ohne Ruhm würde erschüttert werden." Hierauf forderte der Erzkanzler eine Aushebung von 280,000 Mann, und diese wurden am 10ten bewilliget. ( Zu Anfange dieses Jahres wurden der Nation 350,000 Mann abgefordert, um die in Rußland vernichtete große Armee zu erneuern. Im April, als Preußen sich erklärte, noch 180,000 Mann, und außerdem noch 15 bis 30,000 Mann Nationalgarden für jeden Bezirk der sechs großen Seehäfen; dann wurden noch 20 bis 30,000 Mann als sogenannte freiwillige Cavallerie und Ehrengardisten gepreßt; vor kurzem wieder 30,000 Mann für die spanische Armee, und jetzt wieder 280,000. Binnen einem Jahre soll also Frankreich, Italien ungerechnet, und nachdem es durch 20jährige Kriege erschöpft worden, eine ganze Million Menschen liefern.) Gestern wurde beschlossen, daß kein Friede mit Schweden abgeschlossen werden solle, wenn letzteres nicht vorläufig auf den Besitz von Guadeloupe Verzicht thue.

8. October

Berlin. Eingebracht 549 Kriegsgefangene und Ueberläufer.
Ried. Hier wurde von dem K. K. östreichischen Feldzeugmeister Fürsten von Reuß und dem K. Bayerschen General der Cavallerie Grafen von Wrede, der Freundschafts- und Allianztractat zwischen dem Kaiser von Oestreich und König von Bayern abgeschlossen, vermöge dessen Bayern den Verhältnissen des rheinischen Bundes entsagt, und seine Gesammtkraft mit jener der alliirten Mächte zu gleichem erhabenen Zwecke unverzüglich vereinigt. Ein baiersches Corps unter dem General von Wrede vereinigte sich sogleich mit dem östreich. Armeecorps unter Commando des Fürsten von Reuß. Den 15ten wurden die Ratificationen in Braunau ausgewechselt.
Tarvis in Krain. In dieser ungemein festen Position ließ gestern der General-Feldzeugmeister von Hiller die Franzosen von vier Seiten aus angreifen, welches zur Folge hatte, daß sich dieselben in der vergangenen Nacht stille weg und nach Pontafel zogen.
Brixen in Tyrol wird von den östreichischen Truppen besetzt.
Cassel. Gestern rückten wieder 2 Schwadronen westphäl. Husaren und heute auch Infanterie unter dem General Allix ein. Letzterer erließ eine Proklamation über die Vorfälle am 27ten September, und verordnete, daß ein Inventarium von alle dem, was am 27ten Sept. in den Magazinen, Casernen und andern öffentlichen Anstalten vorhanden gewesen, angefertigt, und daß alles, was jetzt daran fehle, von der Bürgerschaft vollständig ersetzt werden solle.
Pirna. Der hiesige Brückenkopf wurde heute von dem Grafen Bubna genommen, und der Commandant desselben mußte sich ergeben. Das letzte Schiff der Brücke, in welchem zu viele Franzosen sich zurückziehen wollten, sank, und die gesammte Mannschaft ertrank.

10. October

Wethau bei Naumburg. Der Fürst Moritz Lichtenstein, welcher sich mit dem Streifcorps des Generals von Thielemann vereinigt hatte, ließ dies Dorf durch den Obristen Veyder überfallen, und erst als die überlegene franz. Cavallerie seine linke Flanke gewonnen hatte, zog er sich nach Pretsch und denn nach Zeitz zurück. Er wollte durch diesen Angriff verhindern, daß der Marschall Augereau, welcher mit 12,000 Mann Infanterie und 5000 Mann Cavallerie in und bei Naumburg stand, nicht so schnell nach Leipzig vorrückte, und erreichte seinen Zweck, hatte aber einen nicht unbedeutenden Verlust. Augereau verlor wenigstens 1500 an Todten, Verwundeten und Gefangenen.

11. October Berlin. Eingebracht wurden 342 Gefangene.

Halle. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Rothenburg an der Saale. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Altenburg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.
Taucha. Hauptquartier des Kaisers Napoleon.
Pontafel. Diesen wichtigen Gebirgspaß zwischen Kärnthen und Italien verließen die Franzosen und zogen sich nach Resciutta und Ospitaletto.
Hof. Preußische reitende Jäger unter dem Grafen von Reichenbach rückten hier ein.
Danzig wurde gestern und heute aus ungefähr 142 Stück schwerem Geschütz und 14 Mörsern beschossen, und mitunter flogen auch einige Stunden lang Congrevesche Raketen hinein. Es brannte stark in der Festung.
Königsberg. Heute liefen 75 russische Fahrzeuge von der Scheerenflotte, die vor Danzig lag, hier ein.

12. October

Wittenberg. Das Belagerungscorps unter dem preuß. General von Thümen war gestern genöthigt die Belagerung aufzuheben, und sich nach Roslau zu ziehen, indem die Franzosen unter Regnier sehr stark über die Elbe drangen.
Dessau. Das Tauenziensche Corps zog sich wegen zu starken Andrang der Franzosen unter dem [[Michel Ney|Marschall Ney], und um die Mark und Berlin zu decken, von Dessau zurück. Die Avantgarde desselben wurde gleich bei der Brücke über die Mulde von Gräfenhaynchen aus angegriffen, und da einige Pulks Kosaken ebenfalls über die Brücke wollten, so fanden ungefähr 400 Preußen ihren Tod im Wasser.

13. October

Berlin. Gestern und heute wurden an Gefangenen eingebracht 11 Offiziere und 832 Mann.
Braunau. Der Baiersche General Graf von Wrede erläßt einen Aufruf an die unter ihm vereinigte Armee von Baiern und Oestreichern, und fordert sie auf dazu beizutragen, daß Deutschland -- Deutschland, und Frankreich -- Frankreich sey, und daß Friede über Europa komme.

14. October

Großenhayn. Der hier stationirte preußische Rittmeister von Falkenhausen nahm vom 11ten bis heute auf der Elbe 40 Kähne mit franz. Militair-Effecten weg, welche von Dresden nach Torgau bestimmt waren. Die Bedeckung von Westphälingern ging über, bestehend in einem Obristlieutenant, 6 Offizieren und 150 Gemeinen, und diese wurden sogleich gebraucht, diejenigen Effecten, welche nach Berlin transportirt werden mußten, zu eskordiren.
Spital. Hauptquartier des General-Feldmarschall von Hiller.

15. October

Berlin. Eingebracht an Gefangenen 4 Offiziere und 165 Mann.
Der Graf von Tauentzien kam mit einem Theile seines Corps hier an. Nach seinem Berichte hätte er nicht nöthig gehabt, bis hieher zu marschiren, indem die Franzosen weder von Wittenberg, noch von Torgau, Dessau oder Magdeburg, die Mark und Berlin weiter bedrohen, allein er benutzte diese Gelegenheit seine Truppen in Berlin mit neuer Winterbekleidung versehen zu lassen, und ging nach einigen Tagen wieder vorwärts. Nach franz. Berichten machte der General Regnier bloß eine Demonstration von Wittenberg über Roßlau, Dessau nach Aken, wo er sich überall der Brücken bemeistert haben will.
Bremen. Am 9ten war der General von Tettenborn mit seinem Corps von Boitzenburg aufgebrochen, durch einsame Gegenden über Verden in Eilmärschen marschirt, und erschien am 13ten früh plötzlich vor Bremen. Die Stadt wurde beschossen und brannte bald an mehreren Orten. Die Bürger wurden durch französische Patrouillen in die Häuser getrieben, und konnten also nichts zu ihrer Befreiung beitragen. Der Commandant Oberst Thullier wurde am 14ten auf dem Walle erschossen, und hierauf kam heute eine Capitulation zu Stande. Der General von Tettenborn bewilligte der 1100 Mann starken Besatzung einen freien Abzug, mit der Bedingung, ein Jahr lang nicht zu dienen, jedoch mit Zurücklassung aller Kriegsbedürfnisse, Vorräthe und Cassen. Man fand an Geschütz 14 Kanonen und 2 Bombenkessel, 200 equipirte Cavallerie-Pferde, mehrere Militär-Effecten, und eine Casse von 300,000 Franken. Die Festungswerke wurden zerstört.
Skeuditz. Hauptquartier des Generals von Blücher.
Cassel. Der König von Westphalen trifft hier wieder ein.
Salzburgs Belagerungszustand wird für aufgehoben erklärt.

27. October

Pösneck im Coburgschen. Der preuß. Rittmeister von Colomb machte vom 26sten Septbr. bis heute einen Streifzug von Tscharnowitz bei Commotau aus im Rücken der Franzosen. Er ging über Hirschdorf nach Uhlstedt, machte in Kahle, Orlamünde und Magdala mehrere Gefangene, passirte den 11ten bei Rudolstadt die Saale, vertrieb am 12ten die Franzosen aus Schleusingen, und kam gestern nach Pösneck. Das Resultat dieser Unternehmung war die Gefangennehmung und Eroberung von 3 Obristlieutenants, 2 Majors, 2 Rittmeister, 8 Lieutenants, 400 Pferden, 8 Wagen mit Armatur- und Sattelzeug, und 3000 Rthlr. Geld.
Wien. Heute kam das erste Schiff aus Regensburg seit der Sperre gegen Baiern hier an, und dieser wieder hergestellte Verbindung verursachte bei dem Volke eine große Freude.

18. October

Berlin. Eingebracht 5 Offiziere nebst 123 M. Kriegsgefangene und 24 Kanonen von Cassel.
Rogel. Die Franzosen unter dem Gen. Romé, 6 Bataillone, 12 Eskadrone und 2 Batterien stark, machten eine Recognoscirung gegen das Wallmodensche Corps, allein ein in der Nacht gelegtes Versteck von 1½ Eskadron des ersten Husaren-Regiments der russisch-deutschen Legion und 300 Jägern von Lützow, entdeckten sie sogleich. Der General Romé wurde mit 30 Mann abgeschnitten, stürzte sich in einen See, wurde von einer Kugel getroffen und sank unter. Die 30 Mann wurden gefangen, und alle andere zogen sich, nach dem Verlust ihres Generals, schnell nach ihrer Position zurück.
München. Der König von Baiern giebt eine Declaration über seinen Abfall vom Rheinbunde und Beitritt zu den Alliirten.
Altenburg. Der General v. Thielemann macht eine Vertheidigungsschrift über seinen Austritt aus der sächsischen Armee bekannt.

19. October

Leipzig. Viertägige Völkerschlacht zwischen sämmtlichen alliirten Armeen und dem Kaiser Napoleon.

Die Schlacht bey Leipzig.

20. October

Berlin. An Gefangenen wurden eingebracht 5 Offiziere und 75 Mann. -- Gegen Abend traf die vorläufige Nachricht ein, daß Napoleon bei Leipzig total geschlagen, und sogleich wurde die Stadt unaufgefordert erleuchtet.
Lützen. Die vergangene Nacht brachten die Corps der Generale Langeron und Sacken in Skeuditz, und York in Halle zu, und heute gingen dieselben nach Lützen. Der General Wasiltschikoff drang über die Elster ebenfalls hieher, und machte sogleich 2100 Gefangene. Die Franzosen zogen sich nach Freiburg an der Unstrut.
Heldrungen. Die ersten Preußen unter dem Rittmeister Bernstein vom Hellwigschen Corps, trafen hier ein, verhinderten eine nach Erfurt bereit stehende Requisition von Lebensmitteln, ließen das Königl. Sächs. Magazin nach Frankenhausen schaffen, und zogen Abends um 6 Uhr weiter. Zwei Stunden nachher zog ein bei Leipzig versprengtes Corps Franzosen hier durch.
Danzig stand gestern Abend dem ausgebreiteten Scheine nach zur Hälfte im Feuer. Das Bombardement wurde dabei lebhaft fortgesetzt.

21. October

Berlin. Heute wurden alle Glocken geläutet, die Kirchen geöffnet, und ein vorläufiges Dankgebet für die Siege vom 16ten bis 19ten dem Höchsten dargebracht. Dabei wurde für die Verwundeten reichlich gesammelt.
Am Nachmittag um 3 Uhr wurde der als Courier eingetroffene Rittmeister von Auer, unter dem Geläute aller Glocken, feierlich eingeholt. Ihn begleiteten 32 blasende Postillions, der General-Adjudant vom Gouvernement, von Hüttel, der Platzmajor von Gontard, sämmtliche Bürgergarde zu Pferde, und eine Abtheilung reitender Polizei. Am Abend war die Stadt wieder erleuchtet.
Freiburg an der Unstrut. Der General von York griff hier die retirirenden Franzosen von neuem an, und schlug selbige nach einem lafhaften Infanterie-Gefecht. Die Franzosen wurden hierdurch verhindert, ihren linken Flügel auszudehnen, und in mehreren Colonnen zu marschiren. Sie verloren an Gefangenen 1 General, 2 Obristen und 1200 Mann; 18 Kanonen und eine große Menge Munitionswagen wurden erbeutet.
Nebra. Der Obrist Graf Henkel befreite 100 in Gefangenschaft gerathene preußische, russische und östreichische Offiziere, nebst 4000 Gemeinen, welche am 26. Aug. und 16ten Octbr. gefangen waren, und nahm die starke Bedeckung gefangen.
Kösen. Die Franzosen stellten zur Deckung ihres Rückzuges über Freiburg eine bedeutende Arriergarde auf den hiesigen Höhen auf, und sie griffen die Brücke über die Saale mehreremale an, nahmen sie auch einen Augenblick, wurden aber von dem General Grafen Salis nach ihrer Aufstellung zurückgeworfen.
Brunecken. Hauptquartier des Gen. Feldz. Meisters v. Hiller.

22. October

Berlin. Eingebracht wurden 117 Gefangene und 40 Ueberläufer.
Buttelstädt. Der russische Graf Pahlen hatte hier ein glückliches Gefecht, worin 600 M. von der franz. alten Garde gefangen wurden.
Gotha. Der russische Oberst Chropowitzky traf hier ein, und nahm den franz. Gesandten bei den sächsischen Herzogen, Baron v. Saint-Aignan, desgleichen 73 Offiziere und 900 Mann gefangen.
Dresden. Der hier zurückgelassene franz. Marschall Gouvion St. Cyr, marschirte mit seinen Truppen über Wilsdruff nach Torgau aus, fand aber so viel gegen sich, daß er am Abend wieder nach Dresden zurück kam, wo er nun eingeschlossen ist.
Leipzig. Der Königl. Würtembergische Gesandte von Zeppelin, befindet sich hier im großen Hauptquartier der verbündeten Monarchen.
Das Königreich Sachsen stellt, außer Landwehr und Landsturm, 30,000 Mann reguläres Militär.
Magdeburg. 1200 Mann von der Besatzung machten einen Ausfall, und Wolmirstädt nebst den benachbarten Dörfern wurden rein ausgeplündert, das Schlachtvieh, alles Getraide und selbst die Garben aus den Scheunen, wurden nach der Festung geschafft.
Cassel. Der heutige westphälische Moniteur macht folgende Nachricht bekannt: "Der Graf Bertrand, Befehlshaber des 4ten Armeecorps, schreibt aus Weissenfels unter dem 19ten Abends um 9 Uhr, wir haben den Feind auf allen Punkten geschlagen. Der Kaiser befindet sich wohl."
Triest. Auf das hiesige Kastell wurde von den östreichischen Truppen ein Sturm versucht, aber abgeschlagen.
In Folge einer zwischen dem General Nugent und dem englischen Contre-Admiral Fremantie getroffenen Uebereinkunft, ist eine Expedition von 2 Kriegsschiffen in die Gegend von Zara in Dalmatien abgeschickt worden, um dort gemeinschaftlich mit dem General Tomassich zu agiren.

23. October

Nordhausen. Der preuß. Major v. Hellwig ist mit seinem Streifcorps über Weissensee, Langensalza und Sondershausen, nachdem er auf diesem Wege mehrere Vortheile errungen, hier eingetroffen, und erließ heute einen Aufruf an die Hessen, Westphalen xc. und seitdem strömt das Volk haufenweise herbei und greift zu den Waffen.
Danzig. Gestern Abend, wo der General Rapp gewöhnlich im Schauspielhaus zu seyn pflegt, war von den Belagerern ein Angriff auf verschiedenen Punkten angeordnet, und das Gefecht währte die ganze Nacht. Die Franzosen verloren ungefähr 1000 Mann, und außerdem brannten in der Stadt ein Lazareth, ein Kleidermagazin und 28 Häuser ab. Die Belagerer bekamen 80 Todte und 350 Blessirte.
Meißen. Die sich hier noch aufgehaltenen Franzosen wurden nach Dresden getrieben, ihnen 200 Gefangene und 5 Kanonen abgenommen, und die Stadt von den Russen besetzt.
München. Der König von Baiern hebt das Verbot gegen die englischen und Colonialwaaren auf, und vom 1. November an sind alle dergleichen frei.
Görz. Der Vicekönig von Italien beginnt einen völligen Rückzug von Isonzo gegen Palma Nuova und Udine.

24. October

Berlin. Heute Vormittag traf der König von Preußen von der Armee hier ein, um für die bei Leipzig glorreich errungenen Siege, mit und unter seinem Volke, Gott öffentlich zu danken. Höchstderselbe begab sich durch die hier anwesenden Truppen und unter dem frohen Zuruf des Volks, unmittelbar in die Domkirche, welche, sowie alle Kirchen, mit Menschen überfüllt war. Während des Schlußgebets lag der König und alle Versammelte auf den Knien, und als der Gesang Heer Gott Dich loben wir, angestimmt wurde, hörte man aus erobertem Geschütz 101 Schüsse. Beim Ausgange aus den Kirchen wurde für die Verwundeten sehr reichlich gesammelt. Die Truppen hatten auf dem Opernplatz öffentlichen Gottesdienst, knieten bei der Gegensprechung nieder, und riefen dann ein dreimaliges Hurrah.
Gerade vor 7 Jahren zogen die Franzosen als Sieger Berlin ein.
Weimar. Hauptquartier der großen Armee der Alliirten. Gestern stand die große östreichische Armee in der Gegend von Münchholzhausen, die des Feldmarschalls Blücher bei Sömmerda, General Bubna zwischen Weimar und Erfurt, General Graf Wittgenstein am Ettersberge, und Napoleon bei Erfurt.
Stuttgart. Der franz. Gesandte verläßt den hiesigen Hof.
Wien. Der Graf von Neyperg hielt heute einen feierlichen Einzug mit der Siegesnachricht von Leipzig.
Bassano. Der östreichische General Baron von Eckhardt rückte hier ein, und poussirte kleine Abtheilungen bis nach Castel franca und Vicenza vor.

25. October

Berlin. Der König und die Königin von Sachsen, nebst der Prinzessin Auguste, trafen hier ein, und nahmen ihre Wohnung im Königlichen Schlosse.
Der Prinz Emil von Hessen-Darmstadt, so wie der Prinz von Wittgenstein wurden mit 106 Mann Kriegsgefangenen, und 48 Ueberläufer, eingebracht.
Elsterode bei Eisenach. Der General Tschernitscheff griff hier ein von dem französischen General Fournier commandirtes Detaschement von 800 Mann Cavallerie an. Der größte Theil der Mannschaft wurde niedergehauen; und 300 zu Gefangenen gemacht. Die Kosaken, welche diesen Angriff machten, waren nicht mehr als 2 bis 300 Mann stark.
Gays. Der russische Obrist Mensdorf stieß hier auf die Spitze der fliehenden Franzosen, brachte sie in völlige Unordnung, ritt mehrere Cavallerie-Regimenter über, nahm 2 Kanonen, 2 Haubitzen, 8 Munitionswagen, eine Menge Bagage, und machte 17 Offiziere und einige hundert Gemeine zu Gefangenen.
Udine wurde von Oestreichern unter dem General Graf Starhemberg besetzt.

26. October

Cassel. Der König Hieronymus von Westphalen verlies Cassel, und nahm zum Zeichen daß er schwerlich wiederzukehren hoffe, alles, selbst die Tapeten aus dem Pallaste mit.
Torgau. Der sächsische General v. Mellenthin ging mit ungefähr 1000 Mann, mit Einwilligung des franz. Gouverneurs Narbonne, zu dem vor der Festung stehenden preuß. General von Wobeser über.
Aschaffenburg wurde von Oestreichern und Baiern besetzt.
Würzburg. Seit dem 24ten wurde die Stadt Würzburg beschossen, und heute capitulirte der franz. Commandant, Div. Gen. Turreau, mit dem General von Wrede, nach welchem Ersterer mit seinem Geschütz sich nach der Festung zog. Die würzburgischen Truppen wurden von dem franz. Commandanten abgegeben. Bei dem Bombardement wurden nahe an 500 Häuser beschädigt, und in mehreren brach Feuer aus. -- Zugleich machte der von dem Großherzog von Würzburg abgeordnete geheime Staatsrath bekannt, daß die Verhältnisse des Großherzogthums zu dem Rheinbunde aufgelöst wären.

Die Belagerung von Würzburg.

Stuttgart. Heute rückten von hier ein Cavallerie- und zwei Infanterie-Regimenter, nebst zwei Compagnien Jäger und Artillerie, zur östreichischen Armee aus.
Elleben, zwei Meilen südlich von Erfurt, Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.
Trient. Der General-Feldzeugmeister von Hiller erläßt eine Proklamation an die Völker Italiens, worin es im Anfange heißt: "Mit einem Heere von 60,000 Mann habe ich die Alpen überschritten und betrete die Ebenen Italiens." Ferner sagt derselbe: "Die Pässe, welche aus Italien nach Oestreich führen, habe ich verschlossen: den Isonzo, den Tagliamento, die Piave, die Brenta an den Quellen umgangen, und euren Feldherrn dahin gebracht, daß er, wohin er sich auch wende, mir nicht entrinnen kann.

27. October

Berlin. Eingebracht wurden als Gefangene 97 Offiziere und 2700 Mann. Auch kamen 35 mit Militäreffecten beladene Wagen, von den bei Torgau genommenen Schiffen an.
Wittenberg. Der franz. Commandant der Festung entließ alle Gefangene Gemeine von den Alliirten, und behielt nur die Offiziere. Er hat bei der bewürkten ganz engen Einschließung der Festung, eine Mitwürkung dieser Gefangenen befürchtet. Erst machte er ihnen die Bedingung, ein Jahr nicht wieder gegen die Franzosen zu dienen, allein als sie diese nicht eingehen wollten, so entließ er sie ohne Bedingung.
Mühlhausen. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Eisenach. Hauptquartier des Feldmarschalls von Blücher.
Stettin. Der hiesige franz. Gouverneur, Divis. General Grandeau, macht einen Tagsbefehl an die Einwohner und Soldaten bekannt, in welchem es unter andern heißt: "Wir sind in einen schweren Zeitpunkt gekommen; dem größten Theil der Familien sind ihre letzten Hülfsquellen erschöpft; der Soldat leidet am Nothwendigen Mangel u. s. w.

28. October

Leipzig. Die alliirten Mächte haben einen Verwaltungsrath zur Regierung der deutschen Länder errichtet, welche von dem franz. Joche befreit worden sind, oder noch befreit werden. Präsident derselben ist der Freiherr von Stein. Dieser Verwaltungsrath stellt Generalgouverneurs auf. Der Fürst Repnin ist Generalgouverneur von Sachsen, der reußischen Lande und Altenburg.
Fulda. Der russische Obrist Benkendorf von dem General Tschernitscheff detaschirt, vertrieb hier die Franzosen, nahm 500 gefangen und zerstörte ein Kornmagazin. Der General Tschernitscheff, sagt der Kronprinz von Schweden in seinem 20ten Bülletin, macht die Avantgarde des Kaisers Napoleon, zerstört die Magazine, aus welchen derselbe seine Armee zu verproviantiren gedachte, und macht die Straßen unwegsam.
Cassel wurde heute früh von einem Theil der Avantgarde des General Grafen Woronzow besetzt, und wenige Stunden nachher rückte das Corps des Grafen St. Priest von der schlesischen Armee daselbst ein.
Wittenberg wurde am 23ten von den Truppen des preuß. General von Dobschütz auf dem rechten Elbufer, und am 28ten von dem preuß. Major von Langen auf dem linken Ufer eingeschlossen.
Glogau. Das Belagerungscorps schoß wegen des Sieges bei Leipzig Victoria. Der franz. Festungscommandant war davon unterrichtet worden, begleitete das Victoriaschießen aber doch mit sechs scharfen Kanonenschüssen. Nachmittags machte er einen Ausfall, und bei dieser Gelegenheit verlor das Belagerungscorps zum erstenmale einen Mann.
Hanau. Der Graf Wrede überfiel Hanau und machte 1 General und 1200 Mann zu Gefangenen.

Die Schlacht bey Hanau.

Am selbigen Tage machte derselbe bekannt, daß da der Großherzog von Frankfurt durch den baierschen Gesandten bei seinem Hofe habe erklären lassen, in seinem bisherigen politischen Systeme zu verharren, und dem der verbündeten Mächte nicht beizutreten; so fände er sich genöthigt, von den gesammten Staaten provisorisch Besitz zu ergreifen. Der Graf von Wrede hat den Großherzoglichen Minister Freiherrn von Albini in Eid und Treue nehmen lassen, und dieser dann die anderen Staatsbeamten.
Neisse feierte ebenfalls das Siegesfest, und schoß aus französischen, an der Katzbach eroberten Kanonen. Vier von diesen Kanonen hatten die Denkworte zur Inschrift: Napoleon; le Tyrann; Nemesis; Concordia res parvae crescunt.
Leipzig. Der General von Thielemann fordert in Bezug auf die von dem Generalgouverneur Fürsten von Repnin erlassene Bekanntmachung, alle sächsische Offiziere, Unteroffiziere und Gemeine auf, welche durch irgend einen Zufall von der Armee entfernt worden, sich sofort zum Dienst bei dem Obristen von Ryssel in Leipzig zu melden.
München. Der König von Baiern erläßt einen Aufruf mit der Ueberschrift: An mein Volk, und fordert selbige auf, sich in ganzer Kraft gegen Frankreich zu entwickeln.
Basel. Der König von Neapel kam hier an, unterhielt sich eine kurze Zeit mit dem vormaligen Könige von Holland, und reißte weiter. Mühlberg. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

29. October

Berlin. Der König von Preußen reißt nach Breslau ab.
Eingebracht wurden als Gefangene: die franz. General Bertrand, Arlaix und Charrais, 7 Obersten, 14 Obrist-Lieutenants, 135 Offiziere und 2000 Gemeine. Als Ueberläufer trafen ein: 51 Westphälinger und 168 Polen, nebst zwei Offizieren.
Dresden. Der hiesige Magistrat macht auf Befehl des franz. Marschalls Gouvion St. Cyr bekannt, daß alle Einwohner sich auf 2 Monat mit Lebensmitteln besorgen oder die Stadt verlassen sollen. Zugleich wurden alle leere Fässer, Tonnen und Körbe eingefordert.
Halberstadt. Hellwigsche Husaren rücken hier ein, und die preußischen Adler werden auf das feierlichste wieder angeschlagen.
Dernbach. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

30. October

Heiligenstadt. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden.
Cassel. Der Kurprinz von Hessen traf hier ein, und freudevoller Jubel treuer Landesbewohner bewillkommte ihn. Die Vorsteher der Gemeine reichten ihm nach alter hessischer Sitte den Ehrenwein, und das Volk trug ihn in seine Wohnung. Abends war die Stadt erleuchtet.
Breslau. Abends um 9 Uhr kam der König von Preußen hier an.
Coswig. Der General Graf Tauentzien geht hier mit dem Gros seines Corps wieder auf das linke Elbufer, und nimmt seinen Marsch nach Domitzsch.
Frankfurt am Main. Heute morgen rückten hier die ersten baierschen Truppen ein, mußten aber, da die Franzosen mit ganzer Macht auf die Stadt losdrangen, dieselbe mit Einbruch der Nacht wieder räumen und sich auf das linke Mainufer zurück ziehen.

31. October

Leipzig. Heute wurde das Fest des glorreichen Sieges gefeiert, und bereits gestern durch ein alle Stunden wiederholtes Glockengeläute angekündigt. Am Abend war die Stadt freiwillig und allgemein erleuchtet.
Der Generalgouverneur Fürst Repnin machte eine Verfügung bekannt, nach welcher ein Banner der freiwilligen Sachsen binnen 14 Tagen errichtet werden soll.
Hanau. Vorgestern, gestern und heute schlug hier der General Graf Wrede mit 30,000 Mann, die Reste der französischen Armee 60 bis 80,000 M. stark, unter Napoleons Anführung. Ersterer hatte Hanau am 28sten besetzt, und am 29sten verlor Napoleon, welcher sich durch Hanau einen Weg nach dem Rheine bahnen mußte, außer 2 Kanonen, 4000 Mann an Gefangenen, meistens von der jungen Garde, worunter 150 Offiziere. Das Hauptgefecht war bei Gelnhausen, und im franz. Berichte wird gesagt: diese Avantgarde ward getrieben und zum Rückzuge genöthigt. Am 30ten griff Napoleon den Grafen Wrede mit seiner ganzen Macht an, und beschoß in der darauf folgenden Nacht die Stadt, daß sie in Brand gerieth. Hierauf verließ der Graf Wrede am 31sten früh Hanau, und Napoleon besetzte es sogleich. Aber die Franzosen fingen sogleich an zu plündern, und da am Nachmittag der größte Theil von Napoleons Truppen vorüber gezogen war, so ließ Graf Wrede die Stadt mit Sturm wieder nehmen. Mit beispiellosem Wuthe stürzte sich alles vorwärts, Graf Wrede an der Spitze, und dieser empfing hier einen tödlichen Schuß in den Unterleib. Der östreichische Feldmarschall-Lieutenant von Fresnel bekam das Commando, und Abends 8 Uhr hatten die Verbündeten mehr als 5000 Gefangene gemacht. Die Gefangenen haben sich im Verfolgen auf 15,000 vermehrt, worunter 200 Offiziere, und unter diesen die Generale Morsell und Avesani. Die Franzosen ließen außerdem 15,000 Todte und Verwundete auf dem Platze. Der Verlust der Alliirten beträgt 7000 an Todten und Verwundeten. Die Generale Sulkowsky und Sabiello nebst 2 badenschen Cavallerie-Regimentern gingen über. Der Graf Platoff und der Graf Haddick verfolgten die Franzosen, brachten bei Gelnhausen die Arriergarde in vollkommene Verwirrung, und machten noch am nemlichen Tage 20 Offiziere und 1500 M. zu Gefangenen. Napoleon sagt von den letzteren 2 Tagen unter andern folgendes: 1) der Feind habe der Ueberlegenheit der französischen Infanterie nichts entgegen zu setzen gehabt. 2) Beim bloßen Anblick der alten Garde, flohen die Oestreicher und Baiern mit Schrecken. 3) Der Sieg der Franzosen war vollständig. Wir haben 6000 Gefangene gemacht und mehrere Kanonen genommen. Der Feind hat 6 General an Todten und Verwundeten. Sein Verlust war ungefähr 10,000 Mann Todter, Verwundeter und Gefangenen. Der unsrige betrug nur 4 bis 500 Mann an Todten und Verwundeten. Die in dieser Schlacht, so wie in denen bei Wachau und Leipzig genommenen Fahnen sind nach Paris abgegangen. Zei Eskadrons Ehrengarden haben sich besonders ausgezeichnet, und lassen vermuthen, was man von ihnen künftigen Frühling zu erwarten hat, wenn sie erst vollkommen organisirt und exercirt seyn werden. (Diese kühne Behauptungen sind in allen deutschen Blättern gründlich widerlegt worden )
Mainz. Abends um 10 Uhr machte der Obrist der 25ten Gensd'armerie-Legion Boisard eine Nachtbefehl an seine Legion bekannt, worinnen er sagt: "Gensd'armen! kündigt allenthalben an, daß Se. Majestät der Kaiser gestern zu Hanau bei Frankfurt, die vereinigte östreichische und baiersche Armee, die ihm den Weg verlegen wollte, vernichtet habe. Se. Majestät werden morgen in den Mauern von Mainz eintreffen. Die zu Hanau gemachten Gefangenen, folgen dem Sieger auf dem Fuße. Kündigt ferner an, daß die Rückkehr unsers erhabenen Monarchen jede Besorgniß und die Entwürfe des Feindes, der gewiß nicht so verwegen seyn wird, etwas an dem Rhein zu unternehmen, verbannen muß."
Frankfurt am Main. Nachmittag um 3 Uhr kam der Kaiser Napoleon hier an. Die mehresten franz. Truppen defilirten um die Stadt herum.

Die Reteraidte der Franzosen.

November.[]

1. November.

Torgau. Am 30. October nahm der preußische Major von Köckritz vor Torgau auf dem linken Elbufer 39 Mann gefangen und erbeutete 38 Pferde. Heute wurde die Festung auch auf dieser Seite eingeschlossen.
Frankfurt am Main. Gestern Vormittag um 11 Uhr kam die leichte Cavallerie der franz. Armee hier an, welche sich schleunigst an die Zugänge der Brücke begab. Es begann nun eine Kanonade, welche bis tief in die Nacht dauerte, und heute Morgen wieder anfing. Eine von den hier gelegenen Mühlen wurden eingeäschert und die andere beschädigt; dann brachen die französischen Truppen wieder auf, und Nachmittag um 2 Uhr ging auch Napoleon ab. Die franz. Arriergarde kam heute gegen Abend an und ging um die Stadt herum. Napoleon überschickte von hier aus seiner Gemahlin 20 Fahnen, welche er erobert haben will (von deren Verlust man in den verbündeten Heeren jedoch nichts weiß) und schrieb ihr dabei: "Ich überschicke Ihnen 20 von meinen Armeen in den Schlachten von Wachau, Leipzig und Hanau eroberte Fahnen, eine Huldigung, die ich Ihnen mit Vergnügen bringe. Ich wünsche, daß Sie darin einen Beweis meiner großen Zufriedenheit über Ihr Betragen während der Regentschaft finden mögen, die ich Ihnen anvertraut habe." --Französische Offiziere in Paris, welche alle Schlachten mitgemacht haben, behaupten, daß diese Fahnen aus irgend einer Kirche oder aus Mainz genommen seyn müßten.
Bergen. Der russische Graf Orloff-Denissow nahm hier den Franzosen 1 Kanone und 15 Pulverwagen ab. Zwei Bataillone, 1300 M. stark, streckten das Gewehr.
Weimar. Der Herzog von Weimar hat den Verhältnissen des rheinischen Bundes entsagt, und sich an die Sache Deutschlands angeschlossen.
Dessau. Vom 24. Januar bis heute hat das Fürstenthum Dessau, ungefähr 14 Quadr. Meilen groß und 45,000 Menschen enthaltend, an Kriegslasten getragen 1,807,064 Rthlr. 21 Gr. Dabei ist noch nicht gerechnet, was die Einquartierten den Unterthanen gekostet haben, und der zu Dessau gehörige Antheil vom Fürstenthum Zerbst, ist auch noch nicht hineingerechnet.

2. November.

Berlin. Vorgestern und gestern sind an Gefangenen eingebracht, der franz. General Lauriston, 110 Offiziere und 3500 Mann.
Mainz. Heute Morgen um 5 Uhr kam Napoleon hier an, und gestern und heute bewirkte derselbe mit dem Rest seiner Armee den Uebergang auf das linke Ufer des Rheins. Nach franz. Berichten schätzt man die zurückgekommenen Truppen auf beinahe 100,000 Mann. Diese sollen von Morgens 11 bis Abends 8 Uhr, also in neun Stunden, über die Brücke bei Mainz gegangen seyn. Man macht die gegründete Bemerkung, daß die Furcht Flügel gehabt, oder der Truppen viel weniger gewesen seyn müssen. -- Der Präfect des hiesigen Departements, Baron de St. Andre, machte bekannt, daß Se. Majestät beschlossen hätten, ihre Armee in den Städten und Dörfer des Departements kantonniren zu lassen, und daß Jeder sich bereit halten müsse, die in seiner Gemeinde zu stehen kommende Truppen in 2 oder 3 Tagen aufzunehmen. Der Aufwand soll ihnen pünktlich erstattet werden. Auch sagt der Präfect, daß die Zeit nicht mehr fern sey, wo sie den Lohn für alle Aufopferungen genießen würden.
Frankfurt am Main. Morgens gegen 9 Uhr zogen die Kosaken und östreichische und baiersche Infanterie durch die Stadt, und begaben sich auf die Straße nach Mainz. Den ganzen Tag über kamen Infanterie- und Cavallerie-Corps an.
Danzig. Durch ein sehr gut dirigirtes Feuer von den am 10 Oct. genommenen Höhen, wurde in der vergangenen Nacht der größte Theil der Magazine in der Stadt, ein Raub der Flammen.
Fulda. Ankunft des Kaisers von Oestreich. Ihm folgte von Schmalkalden her der würtembergische Minister Graf von Zeppelin.
Cimadolmo. Die Franzosen ziehen sich immer mehr von der Piave zurück, und die Oestreicher passirten diesen Fluß unter ungemein vielen Schwierigkeiten.
Treviso. Die Avantgarde der östreichischen Truppen rückt hier ein.

3. November.

Berlin. Eingebracht an Gefangenen 94 Offiziere und 1850 Mann.
St. Nicola. Dies starke Fort wurde von den östreichischen Truppen genommen.
Hildesheim. Nach Uebereinkunft des Königs von Preußen mit dem Prinzen Regenten von England, ist das Fürstenthum Hildesheim von dem General von Wallmoden für England in Besitz genommen worden, um mit den hannöverischen Staaten vereinigt zu werden. Die Stadt Hildesheim wurde heute besetzt. Unter dem 8ten erschien wegen dieser Besitzergreifung eine Proklamation im Namen des Prinzen Regenten.
Preußisch Minden. Heute Morgen marschirten die Franzosen von hier ab, und sprengten noch vorher 2 Bogen der schönen Brücke. Abends rückten Preußen und Kosaken unter dem größten Jubel des Volks ein. Noch spät am Abend gingen die Gemeinden mit ihren Predigern an der Spitze, in die Kirchen, um Gott für ihre Befreiung zu danken.

4. November.

Berlin. An Gefangenen wurden eingebracht 10 Offiziere und 168 Mann, nebst 14 Ueberläufern.
Bremen. Das Hauptquartier des Generals von Tettenborn ist seit heute wieder hier. Er hatte bisher in Verden die Bewegungen der Franzosen beobachtet und dieselben durch abgeschickte Partheien beunruhiget. Alle französische Behörden sind hier auf Tettenborns Befehl abgeschafft und Bremen tritt nun wieder in die Rechte einer freien Hanseestadt zurück. Zur Hanseeatischen Legion wird von hier eine beträchtliche Verstärkung stoßen. Die angelegten Festungswerke werden wieder abgetragen.
Breslau. Heute Morgen reiste der König von Preußen wieder von hier ab.
Wickertsberg, 2 Stunden von Mainz. Die verbündeten Truppen haben den Uebergang über die Nidda forcirt, und sind bis hieher vorgerückt.
Hannover. Der Herzog von Cumberland kam hier an und hielt einen feierlichen Einzug. Zugleich erschien eine Proklamation von den Königl. Großbritannischen Geheimen Räthen Decken und Bremer, worin die früher angesetzte provisorische Regierungscommission bestätigt wird. Ferner wird auf die Mittel aufmerksam gemacht, wodurch allein ein dauerhafter Friede erzielt werden kann. Um diesen zu erwerben, heißt es, ist es noch nicht Zeit, die Waffen aus den Händen zu legen. Der Feind ist geschlagen, tief gedemüthigt, wie nie zuvor, aber er kann, er wird sich von neuem erheben, wenn die Deutschen voreilig ruhen zu dürfen wähnen.

5. November.

Berlin. Der König von Preußen traf von seiner Reise nach Breslau wieder hier ein.
Fulda. Auf der Rückzugsstraße der französischen Armee liegen alle 2 bis 500 Schritte Todte, zuweilen mehrere auf einer Stelle, und Pferde-Cadaver giebt es alle 50 Schritte. Alle Dörfer und kleine Städte sind ausgeplündert und menschenleer, viele abgebrannt. General Tschernitscheff hat überall die Nacht vor Napoleon in seiner Wohnung übernachtet, und bei jedem Defilee oder sonst günstigen Terrain, die franz. Avantgarde empfangen. Nach den einstimmigen Aussagen derjenigen, welche den Feldzug in Rußland mitgemacht haben, bietet die Straße, auf welcher sich die Franzosen zurückziehen, bereits das Bild der Straße von Moskau nach der Berezina dar. Wie damals, so auch jetzt, ist die franz. Armee von leichter Cavallerie umschwärmt, welche ihr jede Abweichung von einer schmalen Linie unmöglich macht, und jeden einzeln Ziehenden aufhebt.
Torgau. Am 2ten, 3ten und heute macht die franz. Besatzung einen Ausfall. Am 2ten verlor sie einen großen Theil Wagen mit Pallisaden, 60 Trainpferde, 1 Offizier und 100 Gemeine. Am 3ten wurden derselben 2 Kanonen demontirt und sie zurück getrieben. Heute wollte sie das Dorf Loßwig behaupten, wurde aber ebenfalls mit großem Verlust zurück geworfen. Die Belagerer, bei dieser Affaire Sachsen, hatten an Todten und Blessirten 5 Offiziere und 60 Gemeine.
Münster wurde von russ. Truppen besetzt.
Frankfurt am Main. Ankunft des Kaisers von Rußland, und Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Ohngeachtet die Natur selbst dem franz. Reiche den Rhein zur Gränze angewiesen zu haben scheint, so rückt die russische Armee dennoch gegen dieselbe vor, weil der Kaiser Napoleon die Russen in Moskau selbst aufsuchte; die preußische Armee steht am Rhein, weil den feierlichsten Tractaten zuwider, Napoleon die Oderfestungen noch immer besetzt hält; die östreichische Armee dringt an den Rhein vor, weil sie Schmach zu rächen, und weil man nach dem Presburger Frieden, ihrem Oberherrn die deutsche Kaiserwürde entzogen hat; die Schweden endlich stehen am Rhein, weil in der Ruhe des Friedens, und den bestimmtesten Verträgen zuwider, Napoleon sie bundbrüchiger Weise in Stralsund überfiel, und in Stockholm ihnen Hohn sprach.
Erfurt. Heute Morgen machten die Belagerten einen Ausfall, wurden aber mit bedeutendem Verlust zurückgetrieben. Das Dorf Ilversgehofen gerieth dabei in Brand.
Detmold. Die Fürstin von Lippe-Detmold hat dem Rheinbunde entsagt, und die Sache Deutschlands ergriffen.
Darmstadt. Der Großherzog von Hessen machte heute bekannt, daß er sich den verbündeten deutschen und russischen Truppen angeschlossen habe. Die Convention wurde am 2ten zu Dörnigheim zwischen dem Feldmarschall-Lieutenant Grafen von Fresnel und dem Hofmarschall von Thiel abgeschlossen.
Mannheim. Die erste Division der östreich-baierschen Armee, unter Anführung des Prinzen Carl von Baiern, rückte unter dem Jubel des Volks hier ein.
Berlin. Der Preußische Divisions-General-Chirurgus Gräfe macht einen monatlichen Lazareth-Bericht bekannt, worinnen folgende merkwürdige Worte vorkommen: "das Genesungs-Verhältniß würde noch günstiger seyn, wenn die Kranken feindlicher Truppen unserer Lazarethen nicht zugeführt würden. Unter diesen sind die französischen am meisten zu bemitleiden, die den Keim der Verwesung vielleicht noch aus Rußland mit sich führen, vielleicht ihn durch übermäßige Märsche, schlechte Nahrung und elenden Aufenthalt früherhin erwarben, vielleicht durch deprimirende Gemüthsaffecten denselben noch bedeutend in sich entwickeln. Sie fallen auf den Transporten tod im Gehen um, sie verlöschen oft ohne sichtbare wichtige Krankheits-Erscheinungen, gleich dem Greise, dem ein Jahrhundert die Lebenskraft verzehrte."

6. November

Frankfurt am Main. Heute Vormittag um 11 Uhr traf der Kaiser von Oestreich hier ein, und verfügte sich mit dem Kaiser von Rußland sogleich in den Dom, woselbst unter dem Donner der Kanonen ein feierliches Tedeum für die glorreichen Tage bei Leipzig und Hanau abgehalten wurde. Der alte Frankfurter Magistrat machte, als solcher, dem Kaiser von Oestreich seine Aufwartung. Alle Wappen des Großherzogs von Frankfurt wurden abgenommen. Der Prinz Philipp von Hessen-Homburg ist zum General-Gouverneur des Herzogthums Frankfurt und des Fürstenthums Isenburg ernannt worden. Abends war die Stadt freiwillig erleuchtet, und gerade vor einem Jahre mußten die Frankfurter wegen Napoleons Einzug in Moskau illuminiren.
Hannover. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Die Franzosen haben an der Niederelbe blos noch Hamburg, Harburg, Stade und das Fort Hope.
Hamburg. In der vergangenen Nacht nachte der Marschall Davoust den Versuch der Bestände der Bank sich zu bemächtigen. Es entstand jedoch großer Aufruhr, worauf die Sache unterblieb. Inzwischen den 14ten wurden doch daraus 750,000 Mark genommen.
Gernsheim. Der russische Obrist Mensdorf (Bouilly) ging in der vergangenen Nacht hier über den Rhein, verbreitete panisches Schrecken, theilte Proclamationen und Berichte aus, und kam am Abend hierher zurück.
Carlsruhe. Der französische Gesandte verläßt den hiesigen Hof.
Stuttgard. Der König von Würtemberg macht ein Manifest gegen Frankreich bekannt, worinnen die Gründe aufgestellt sind, weswegen derselbe am 2ten dieses Monats mit den verbündeten Mächten einen Allianz-Tractat geschlossen.
Zugleich wurde der Handel mit ausländischen und Colonialwaaren frei gegeben.
Braunschweig. Der Major E. Offermann machte eine Proklamation auf Befehl des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig bekannt, und nimmt das Land wieder für denselben in Besitz.
Augsburg. Der Königl. Commissarius der Stadt Augsburg, Frhr. von Fraunburg, erläßt einen Aufruf zur Errichtung eines Corps Freiwilliger.
Dresden. Der franz. Marschall Gouvion St. Cyr versucht einen neuen Ausfall, um sich nach Torgau durchzuschlagen, wird aber von dem Fürsten Wied-Runkel zurückgetrieben, und verliert dabei 800 Mann.
Padua. Der General Starhemberg rückt mit der östreichischen Avantgarde hier ein.

7. November

Hochheim. Die am diesseitigen Ufer des Rheins befindlichen letzten französischen Truppen wurden hier über den Rhein zurückgeworfen, so daß mit Ausschluß der Festungen, nun kein Franzose mehr diesseits desselben steht. Die französische Armee ist also gerade in 20 Tagen von Leipzig bis über den Rhein getrieben worden. Hochheim war mit dem Corps des General Bertrand besetzt, bestehend aus 2000 Mann und 20 Kanonen, und man arbeitete an der Befestigung des Orts. Der Feldzeugmeister Graf Gyulay griff ihn von drei Seiten an, und nur ein Theil der Besatzung rettete sich durch die Flucht. Es wurden 800 Mann mit 25 Offizieren gefangen, und 4 Kanonen und 1 Fahne erobert. Zugleich griff der Graf Bubna und der Fürst Aloys Lichtenstein die zwischen Hochheim und Castel aufgestellten Franzosen an, zwang sie, mehrere angefangene Verschanzungen zu verlassen und ihren Rückzug nach Castel anzutreten.
Erfurt. Gestern Morgen fing die Beschießung der Stadt, des Petersberges und der Cyriacksburg an, und es brannte den ganzen Tag. Heute Morgen ließ der General von Kleist die Festung von neuem auffordern, und sie legte Capitulationspunkte vor, welche aber verworfen wurden. Ein Waffenstillstand von 48 Stunden wurde aber bewilligt und dieser dann bis zum 20ten verlängert.
Aschaffenburg. Hauptquartier des russischen Obergenerals Barclay de Tolly.
Mantua. Hauptquartier des Vicekönigs von Italien, und deshalb ist in Mailand alles in Bewegung. Der Hof, die Minister, der Senat, und viele Angestellte schickten sich zur Abreise an.

8. November

Berlin. Der König von Preußen ging wieder zur Armee ab.
Die Schlüssel der Städte Paderborn und Minden, sind dem Könige von den Generalen Wintzingerode und Tettenborn eingeschickt worden.
Der spanische Capitain Battaras traf mit 36 Ueberläufern ein.
Der franz. General Bone nebst 35 Offizieren und 286 Mann, wurden als Gefangene eingebracht.
Bis heute sind allein hier an Gefangenen eingebracht, vom Divisionsgeneral bis zum Lieutenant herunter, 975 Offiziere, und 42,462 Gemeine. Man hat ferner hier berechnet, daß die verbündeten Heere seit dem 4ten April bis zum 26ten October zusammen an Gefangenen gemacht haben 129,162 M., und daß sie 801 Kanonen, nebst 2906 Munitionswagen erobert haben.
Magdeburg. Die Franzosen machten, 6000 Mann stark, einen Ausfall und waren bis Barby vorgedrungen, wo sie auf den hier gerade marschirenden General Bennigsen stießen, welcher sie unter die Kanonen von Magdeburg zurück trieb. Blos an Todten betrug ihr Verlust 1600 Mann. Gefangen wurden 700 Mann Infanterie und 400 Mann Cavallerie, und erbeutet 6 Kanonen. Die Alliirten gelangten hierdurch in den Besitz von Schönebeck, mit sehr großen Vorräthen von Salz, welches die Franzosen in die Elbe werfen wollten, woran sie aber verhindert wurden.
Dresden. Die Belagerten legten eine Capitulation vor, welche aber verworfen wurde, da sie freien Abzug nach Frankreich verlangten. Am Nachmittag schrieben die deutschen Repräsentanten der Stadt, an den die Belagerung kommandirenden General von Klenau, worauf Letzterer an die in Dresden befindlichen Mitglieder des Königl. sächsischen Hauses die Einladung ergehen ließ, sich nach Gutbefinden aus dieser Stadt zu entfernen. Diese fuhren noch am selbigen Tage nach Prag ab.

9. November

Paris. Der Kaiser Napoleon kam heute Abend in St. Cloud an. Er war in der vergangenen Nacht um 1 Uhr von Mainz abgegangen. Der General Bertrand steht nach franz. Berichten mit 40,000 Mann in Castel. Marmont war in Mainz, Macdonald in Cöln, Victor in Straßburg und Kellermann mit der Reserve in Metz. Alle Festungen werden, nach eben diesen Angaben, mit größter Thätigkeit ausgerüstet und verproviantirt. Die vor kurzem ausgehobenen Nationalgarden sollen die Garnison in den Festungen bilden, um die Armee disponibel zu lassen.
Hamm. Der Preuß. Major von Arnim vom Bülowschen Corps, erläßt einen Aufruf an die Märker und Berger, worinnen es sie zur Ergreifung der Waffen auffordert.

10. November

Berlin. Eingebracht wurden 16 Offiziere und 260 Mann Gefangene, nebst 259 Ueberläufern.
Glogau. Die Belagerten machten sowohl am 8ten als heute unbedeutende Ausfälle.
Lessina. Hier landete der englische Major Slesser, überfiel die Stadt, und machte die Garnison gefangen. Die beiden Forts di Napoleon und die Spagno ergaben sich ebenfalls. Ersteres freiwillig auf Zureden des Likkaner-Hauptmanns von Knesevich.

11. November

Dresden. Es wurde eine Capitulation zu Herzogswalde von dem östreichischen Obristen Rothkirch, von dem russischen Obristen Murawiew und von den franz. Obristen Mariou und Perrin abgeschlossen und bekannt gemacht, welcher aber noch die Ratification abgeht. Nach dieser Capitulation sind die in Dresden befindlichen Franzosen Kriegsgefangene, werden aber nach der franz. Grenze geführt, und daselbst gegen Gefangene von den Alliirten ausgewechselt. Ein Bataillon von 600 Mann Franzosen behält die Waffen. Alles Geschütz und Militär-Effecten bleiben in Dresden zurück. Die Festung Sonnenstein ist in die Kapitulation mit eingeschlossen. Am Tage nachher fing der Ausmarsch an, und Russen und Oestreicher nahmen sogleich einige Thore und Werke in Besitz. Die Abmarschirenden streckten auf dem Glacis das Gewehr. Durch diese Capitulation sind zu Gefangenen gemacht und erobert: der Marschall Gouvion St. Cyr, 12 Divisions- und 20 Brigade-Generale, 1759 Offiziere, 27,714 Gemeine, außer 6031 in den Spitälern befindlichen, und 245 Stück Geschütz. Den ganzen Werth an Geschütz, Munition und andern Vorräthen, schätzt man auf 5 Millionen Thaler. Nach der Bekanntmachung des Fürsten von Schwarzenberg vom 17ten d. M. ist diese Capitulation nicht ratificirt worden, und alle ausmarschirte Franzosen sollen wieder in den Besitz von Dresden und aller jener Vertheidigungsmittel gesetzt werden, welche ihnen vor Unterzeichnung der Capitulation zu Gebote standen. Der Marschall Gouvion St. Cyr ergab sich darauf mit Allem zu förmlichen Kriegsgefangenen, und sie wurden darauf nach Mähren transportirt. Die Garnison konnte deshalb nicht gut nach Dresden zurückgehen, weil sie daselbst schon hatte Pferdefleisch essen müssen, und vollkommene Hungersnoth in wenigen Tagen eingetreten wäre. Auch beschuldigte man sie, daß sie, capitulationswidrig, Pulvervorräthe in die Elbe geworfen und eine Anzahl Kanonen vernagelt hätten, so daß sie sich selbst ihre Vertheidigungsmittel beraubt hatten.

Die Übergabe von Dresden.

Triest. In der vergangenen Nacht hat sich der General Graf Nugent mit dem größten Theil seiner Brigade zu einer Expedition eingeschifft. Er nahm nur auf drei Tage Lebensmittel mit.
Freiburg im Breisgau. Ankunft der Avantgarde der alliirten Truppen.

12. November

Berlin. Eingebracht wurden 4 Kriegsgefangene Offiziere und 189 Mann, nebst 220 Ueberläufern.
Leipzig. Der General von Thielemann macht mit Genehmigung des Kaisers von Rußland bekannt, daß die sächsische Cocarde von jetzt an grün seyn werde, mit einer gelben und schwarzen Einfassung, zum unvergeßlichen Andenken der Befreier Deutschlands.
Düsseldorf. Gestern zogen die letzten Franzosen von hier ab, und heute besetzten Preußen und Russen die Stadt. Der französische General Rigaud forderte bei seinem Abzuge noch 4 Millionen baar und 6 in Naturalien. Er ließ sich aber, aus Furcht vor den Alliirten, mit 500 Napoleons-d'or und 12 Stück Schlachtvieh abfinden.
Vicenza. Hauptquartier des F. Z. M. von Hiller. Alles ist zum Uebergang über die Etsch und zum Angriff der Franzosen, die sich gänzlich über diesen Fluß zurückgezogen und bei Verona aufgestellt haben, in Bereitschaft

13. November

Frankfurt am Main Abends um 7 Uhr traf der König von Preußen hier ein. Die Könige von Baiern und Würtemberg, so wie viele andere Regenten, sind hier ebenfalls anwesend.
Cöln. Heute Nachmittag kamen 30 Kosaken in 2 Kähnen auf das linke Rheinufer, verbreiteten Schrecken, und gingen Abends mit 4 Bürgern von Cöln nach Mühlheim zurück.
Zürich. Der französische Minister Graf Talleyrand kam von Bern hier an. Da die auswärtigen Gesandten zu den außerordentlichen Tagssatzungen nicht eingeladen werden, so hatte sich von den in der Schweiz residirenden Ministern für die morgen zu eröffnende Tagsatzung, kein anderer nach Zürich verfügt. Die Gesandtschaften der Kantone waren bereits alle eingetroffen.

14. November

Ratzeburg. Gestern bis in die Nacht defilirte das ganze im Lager gestandene franz. Corps unter Davoust hier durch, und ihm auf dem Fuße folgte ein Theil der schwedischen Avantgarde unter dem Major von Barck. Heute Morgen rückte die ganze schwedische Avantgarde unter dem Major von Düben ein Die Franzosen wurden sogleich gegen Grünau und Lübeck hin verfolgt, und ihnen ein beträchtlicher Schaden an Getödteten und Verwundeten beigebracht. Der Major von Düben machte bekannt, daß alle franz. Autoritäten aufgehört und die alte gesetzliche Ordnung wieder eingetreten sey.
Paris. Der Kaiser Napoleon hatte den Senat versammelt, und der Präsident Graf von Lacepede sagte ihm unter andern folgendes: "Vergebens wurden die Anstrengungen der Feinde Frankreichs durch die Abtrünnigkeit seiner Alliirten, durch beispiellose Verräthereien, durch außerordentliche Ereignisse und traurige Zufälle unterstützt Ew. Maj. haben alles überwunden. Sie haben für den Frieden gekämpft. Vor dem Wiederausbruch der Feindseligkeiten haben E. M. die Versammlung eines Congresses angeboten. Ihre Feinde, Sire, haben sich der Versammlung des Congresses widersetzt. Auf sie muß der ganze Vorwurf des Krieges zurückfallen." -- Napoleon sagte dagegen: "Ganz Europa war vor einem Jahre mit uns, jetzt ist ganz Europa wider uns, denn die Meinung der Welt wird von Frankreich oder England bestimmt. Wir würden daher ohne die Kraft und Energie der Nation alles zu fürchten haben. Die Nachwelt wird sagen, daß, wenn auch große und schwierige Umstände sich darboten, Frankreich und ich denselben gewachsen waren.
Gora. Hier landete der am 11ten von Triest abgegangene Graf Nugent. Die Küste war mit starken Redouten und Forts befestigt und mit hinlänglichem Geschütz versehen. Zwei Compagnien unter dem Hauptmann von Birnstiel landeten zuerst zwischen den Forts Volano und Gora, und vertrieben die Franzosen aus dem dasigen Walde. Die anderen Truppen folgten nach, und das Fort Gora capitulirte am Abend. Außer einer schönen Canonierschaluppe, wurden 12 Kanonen nebst aller Munition und Zubehör erobert.

15. November

Zürich. Die angesetzte außerordentliche Tagsatzung, zu welcher sich auch die Minister von Baiern und Würtemberg und der Charge d'Affaires von Italien Baron Tassini eingefunden haben, wurde heute eröffnet. Es wurde einstimmig beschlossen, das Neutralitätssystem anzunehmen. In der Declaration darüber heißt es: "daß die schweizerische Eidgenossenschaft es als ihre heiligste Pflicht ansehe, sich in dem gegenwärtigen Kriege vollkommen neutral zu verhalten, und diese Neutralität gewissenhaft und unpartheiisch gegen alle hohe kriegführende Mächte zu beobachten. Zur Handhabung dieser Neutralität hat sich die Tagsatzung entschlossen, die schweizerischen Grenzen mit eidgenossischen Truppen zu besetzen, und die Sicherheit und Unverletzbarkeit ihres Gebiets mit den Waffen zu beschützen." Der Landamman der Schweiz hat auch den Grenzkordon durch ein viertes Bataillon der eidgenossischen Contingentstruppen sogleich vermehrt. Zugleich wurden alle Cantons aufgefordert, ihre ganze Contingente marschfertig zu halten.
Berlin. Eingebracht an Gefangenen 41 Offiziere und 128 Mann; desgleichen kamen an 9 übergetretene Offiziere und 196 Mann.
Frankfurt am Mayn. Ankunft des Feldmarschalls von Blücher. Beinahe alle Fürsten, welche den Rheinbund ausmachten, haben gegenwärtig darauf Verzicht geleistet, und stehen mit den alliirten Mächten in den innigsten Verhältnissen. Schon haben sich diese Fürsten größtentheils hierher begeben, um Ihren Majestäten den Kaisern von Oestreich und Rußland und dem Könige von Preußen Versicherungen ihrer Ergebenheit für die Sache Deutschlands abzulegen.
Paris. Der Senat nimmt in der heutigen Sitzung an, daß 300,000 Conscribirte aus den Jahren 1806 bis 1814 zur Disposition des Kriegsminister gestellt seyn sollen. Davon wird die Hälfte sogleich ausgehoben, und die andere Hälfte zur Reserve gelassen, um blos in dem Falle ausgehoben zu werden, wenn die östliche Grenze bedroht werden sollte.
Die Kaiserin ertheilte dem Kriegsminister eine Audienz, in welcher die unter dem 1ten bemerkten 20 Fahnen überreicht wurden.

16. November

Nassau. Der Herzog von Nassau hat dem Rheinbunde ebenfalls förmlich entsagt.
Villa nuova. Gestern hatte bei Colognola und Caldiero ein bedeutendes Gefecht statt. Die Franzosen griffen mit großer Uebermacht an, und da die östreichische Verstärkung erst heute eintreffen konnte, so nahm das östreichische Corps seine Aufstellung bei Villa nuova. Am Abend griffen die Franzosen die hiesige Brücke an, scheiterten aber, und hatten einen bedeutenden Verlust, jedoch auch die Oestreicher hatten einen starken Verlust. Eine Aufstellung von 3 Bataillonen auf den Monte Bastio und 4 Bataillonen vorwärts Montebello nöthigte die Franzosen sich in die Stellung von Caldiero zurück zu ziehen.

17. November

Berlin. Eingebracht wurden 34 Gefangene und 15 Ueberläufer.
Dresden. Die letzte Colonne Franzosen zog ab, und zu Mittage erfolgte unter dem Geläute aller Glocken der Einzug des östreichischen Generals von Klenau und des unter seinen Befehlen stehenden Armee-Corps.
Torgau. Der französische Gouverneur Graf Narbonne büßte durch einen Sturz mit dem Pferde sein Leben ein. Sein Nachfolger ist der Divisionsgeneral Graf Dutaillis.
Oldenburg. Der Herzog von Oldenburg traf wieder ein, und wurde mit der lautesten Freudestimmung von den Unterthanen empfangen.
Ferrara. Die Brigade Nugent ist über den Po gegangen und heute Ferrara eingerückt.
Ankona. Der Kriegscommissär Ritter Severoli kam von Mailand hier an, um das Nöthige wegen dem, den 1ten Dec. beginnenden Durchmarsch der neapolitanischen Armee zu besorgen. Das Hauptquartier dieser Armee soll nach Bologna kommen. Die Avantgarde derselben ist, nach zu Turin eingegangenen Nachrichten, bereits in Rom angelangt.

18. November

Frankfurt am Main. Der Rheinbund ist nun gänzlich aufgelößt, und von allen seinen Mitgliedern verlassen. Alle ehemaligen Rheinbundsstaaten wetteifern in Herbeischaffung großer Mittel zur Vertheidigung deutscher Freiheit und Rechte. Ueberall eilt das Volk zu den Waffen. In wenigen Wochen wird Deutschland Streitkräfte aufweisen, wie es nie zu einem Zwecke vereinigt hatte. Alle Contingente werden vollzählig gemacht. Landwehr und Landsturm, wo es die Lokalität erlaubt, errichtet. Bis zum 1ten Januar werden alle Contingente am Rhein stehen, und da Jeder eben so starke Zurüstungen macht, als früher Preußen, so werden die ehemaligen Rheinbundsstaaten 360,000 Mann zusammen bringen.
Amsterdam. Seit einigen Tagen bemerkte man in verschiedenen Theilen Hollands große Bewegungen unter den französischen Truppen, und deren Abziehen, und heute verließen auch die franz. Autoritäten Amsterdam. Sogleich erhob sich das Volk, müde der Bedrückungen und Frevel, die es so lange erduldet hatte, und eilte seine Rache zu befriedigen, indem es die Hauptgegenstände seines Hasses, die hölzernen Wachthäuser des Douaniers längs dem Hafen zerstörte und verbrannte. Dasselbe Schicksal theilten das Bureau de Regie und die Fahrzeuge, deren man sich zum Aufsuchen der Kontrebande bedient hatte. Aber alles dieses geschah ohne Plünderungen und Ausschweifungen. Auch waren Ruhe und Ordnung augenblicklich hergestellt, sobald die Nationalgarde, aus den zuverlässigsten Bürgern zusammen gesetzt, eine Commission von 24 Mitgliedern ernannt hatte, und diese die vorläufige Leitung der Angelegenheiten übernahm. "Es lebe Oranien!" durchschallte die Lüfte und die Orangen-Kokarde wurde aufgesteckt. Eben so bildete sich unmittelbar nach Entfernung des Präfecten im Haag eine provisorische Regierung. Rotterdam, Dortrecht, Delft, Harlem, Leiden und die meisten andern Hauptstädte thaten dasselbe. Der Geist auf dem flachen Lande ist eben so. Merkwürdig ist hierbei, daß alles dieses, doch durchaus ohne alle besondere Verabredung oder Verbindung zwischen den Plätzen statt gefunden hat. Die Zahl der französischen Truppen, die sich, ihren Rückzug deckend, auf verschiedenen Punkten noch halten, übersteigt nicht 4000.

19. November

Halle. Durch eine Cabinetsordre von Frankfurt am Main, hat der König von Preußen erklärt: "daß die Universität Halle sofort in ihre volle Wirksamkeit eintreten solle. Allerhöchstdieselben auch des Waisenhauses und Pädagogiums eingedenkt seyn würden.
Venedig ist bereits von der Land- und Seeseite eingeschlossen.
St. Michel. General Vecsen hatte Montorio und die Höhe des verfallenen Castells vorwärts dieses Orts genommen, auch St. Michel durch ein Bataillon angreifen lassen, als die Franzosen sich mit beträchtlicher, eiligst aus Verona herbeigezogenen Verstärkung unter Anführung des Vicekönigs hier setzten. Es ward von Graben zu Graben bis in die Nacht gefochten, und die Franzosen bis an die ersten Häuser von St. Michel zurück geworfen. In den verschiedenen Gefechten vom 11ten bis heute, hat der Vicekönig einen Verlust von 5000 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen erlitten.

20. November

Schwed an der Oder. Der Prinz von Oranien-Nassau bildet hier eine holländische Legion in englischem Solde.
Karlsruhe. Der Großherzog von Baden macht in einem Aufruf seinen Abgang vom Rheinbunde und Vereinigung mit dem großen europäischen Bunde bekannt.
Zürich. Heute Abend traf der Herr von Lebzeltern in Begleitung des in russischen Diensten stehenden Herrn von Capo d'Istria; aus dem Hauptquartier der alliirten Mächte hier ein.
Mailand. In einem Schreiben des Kaisers Napoleon an den Herzog von Lodi heißt es: "Ich beschäftige mich mit Italien, ich ziehe eine Armee von 100,000 Mann bei Turin zusammen. Meine Völker Italiens dürfen gewiß seyn, daß ich unter keinen Umständen sie verlassen werde. Wenn gebieterische Ereignisse unsere jetzige Lage schwierig gemacht haben, so ist doch alles vorgekehrt, um den Folgen vozubeugen.

21. November

Münster. Hauptquartier des dritten preußischen Armeecorps unter dem General von Bülow. Einige holländische Festungen an der Yssel haben einzelnen vorausgeschickten Corps von der Cavallerie des Generals von Oppen, und von der leichten Infanterie, bereits die Thore geöffnet. Der General von Bülow erließ gestern eine Proklamation an die Holländer, und verheißt nahe und kräftige Hülfe zu der bereits ausgebrochenen Insurrection.
Cassel. Der Kurfürst Wilhelm der I. traf nach einer siebenjährigen Abwesenheit wieder ein. Mittags um 1 Uhr geschah der höchst feierliche Einzug. Ihn begleiteten die Kurfürstin und mehrere andere durchlauchtige Personen. Abends war die Stadt auf das prachtvollste erleuchtet.
Würzburg. Nach einer Verordnung sind hier englische und Colonialwaaren wieder erlaubt.
Vicenza. Hauptquartier der Feldmarschall-Lieutenant von Hiller. Alle Nachrichten stimmen darin überein, daß der Vicekönig nun keinen Succurs mehr zu erwarten hat, und das Resultat der nahen Schlacht über das Schicksal Italiens entscheiden müsse.
London. Bereits heute trafen Deputirte mit der Nachricht von der Befreiung Hollands hier ein. Ihre Ankunft verbreitete eine trunkene Freude, welche mit Lösung der Kanonen vom Tower gefeiert wurde. Eine Expedition von Kriegsschiffen und Truppen ward sogleich beordert den Holländern zu Hülfe zu kommen.

22. November

Berlin. Als Gefangene kamen von Neu-Ruppin an, der badensche General von Streckhorn, nebst 8 Staabs- und 63 Subaltern Offizieren und 129 Mann.
Torgau. Die Beschießung der Festung wurde angefangen. Aus dem wichtigen bei den Teichhäusern auf einem Damm gelegenen Posten, mußten die Belagerten ihr Geschütz herausziehen, indem die Pallisaden desselben größtentheils zerschmettert wurden. Am Abend wurde dieser Posten mit Sturm genommen. Der commandirende General Graf von Tauentzien erließ einen Aufruf an seine Soldaten, worinnen es heißt: "Prägt es tief in eure Herzen ein, daß das vierte Armeecorps an Tapferkeit, Beharrlichkeit und Kraft keinem andern nachsteht. Die Vorsehung, die so wundersam die heilige Sache unterstützt, die wir verfechten, wird auch uns ihren Schutz angedeihen lassen." Am nämlichen Abend kappten 10 Schiffmühlen die Anker, und legten sich auf die Wasserseite der Alliirten.
Stettin capitulirte und die Festung wird den 5ten Dec. überliefert. Die Garnison wird als kriegsgefangen über die Weichsel geführt. Blos diejenigen Franzosen welche nicht Waffen getragen, als Chirurgen, Commissärs xc. sind von dieser letztern Bestimmung ausgeschlossen. Die Offiziers behalten ihre Equipage und die Soldaten ihre Tornister.
Weimar. Der Herzog von Weimar erläßt einen Aufruf zur Bildung einer Schaar von Freiwilligen, und ladet auch die Bewohner seiner benachbarten Staaten dazu ein.
Zara. Die Beschießung dieser Stadt aus vier Batterien hat heute ihren Anfang genommen.
Zamosc in Polen capitulirte und die Besatzung kam als kriegsgefangen zu den Russen. Die Capitulation ist russischer Seits von dem Obristen Boguslawski und polnischer Seits von dem sächsischen General Hauke abgeschlossen.

23. November

Dösburg. Die Avantgarde des Bülowschen Corps unter dem General von Oppen rückte hier ein. Ein Theil der französischen Garnison mußte über die Klinge springen. Der Commandant, 5 Offiziere und 110 Mann wurden zu Gefangenen gemacht, und die andern blieben. Erobert wurden 2 schwere Kanonen. Alliirter Seits blieben 2 Offiziere und 8 Gemeine.

24. November

Amsterdam. Der Major Marklay mit einem Detachement von 200 Kosaken, von der Avantgarde des Generals von Winzingerode rückte unter dem lautesten Jubel der Einwohner hier ein.
Zütphen. Der preuß. Major von Sandrat, welcher sich mit dem 1ten Leibhusaren Regimente und einem Detaschement Infanterie Zütphen näherte, verlor in einem hartnäckigen Gefechte 60 Mann an Todten und Verwundeten. Aber gleichzeitig hatte der General von Oppen reitende Artillerie, und Infanterie auf Wagen über die Yssel gesandt, nahm dabei einen Posten von 1 Offizier und 19 Mann gefangen, und ließ die Stadt beschießen. Dann wurde ein allgemeiner Angriff angeordnet, welcher jedoch der französische Commandant nicht abwartete, sondern sich mit 300 Mann gefangen gab.
Woerden. Gestern Abend erschienen ungefähr 250 Nationalgarden aus dem Haag mit 2 Kanonen, welchen der französische Commandant die Stadt auf die erste Aufforderung übergab. Aber heute ward die neue Besatzung durch ein zahlreiches Corps Franzosen von Utrecht her überrascht, und die Stadt nach einem lebhaften Gefechte von neuem eingenommen. Jetzt nahmen Verwüstungen, Plünderungen und unmenschliche Mordthaten ihren Anfang. Vier und zwanzig Einwohner sind von den Franzosen ohne Ursache jämmerlich ermordet. Gegen 50 andere zum Theil schwer verwundet. Die Geistlichen sind selbst am Altare nicht verschont, und Greise, so wie Säuglinge in den Armen der Mütter, sich durchbohrt worden. Den 27ten zogen die Franzosen endlich weiter.

25. November

Modlin in Polen capitulirte, und die Besatzung von 3000 Mann mußte sich zu Kriegsgefangenen ergeben. Beinahe 240 Kanonen wurden hier und in Zamosc gefunden, nebst einer großen Menge Ammunition. Der Kaiser von Rußland hat dem ganzen polnischen Militair von dieser Besatzung erlaubt zu ihren Familien zu gehen. Die Franzosen hingegen wurden in das Innere von Rußland abgeführt. Der französische Commandant war der General Dändels. Den 1. Dec. zogen die Russen unter dem General Kleinmichel ein.

26. November

Berlin. Eingebracht wurden 9 franz. Kriegsgefangene Offiziere und 38 Ueberläufer.
Basel. Heute war hier der russische Obrist von Mensdorf, mit einigen unbewaffneten Kosaken.

27. November

Deventer. Der Fürst Gagarin ließ 300 Kosaken absitzen, und griff die hiesige Garnison an, welche einen Ausfall machte um die Vorstädte in Brand zu stecken oder zu besetzen. Nach einem hartnäckigen Gefechte jagte er die Franzosen bis über die Brücke, tödtete viele und machte 60 Gefangene.

28. November

Torgau. Die Franzosen versuchten einen Ausfall auf dem rechten Flügel der Trancheen, wurden aber nachdrücklich zurückgewiesen.
Amersfort besetzte der Obrist Narischkin. Die Garnison hatte sich auf Naarden zurück gezogen.
Utrecht. In der vergangenen Nacht verließ der franz. General Molitor ganz in der Stille die Stadt. Heute rückten Kosaken ein.

29. November

Berlin. Eingebracht 10 kriegsgefangene Offiziere.
Wittenberg. Von der Besatzung traten aus 1 Capitän, 6 Lieutenants und 72 Mann Holländer.Sie versicherten, daß sämmtliche Holländische Truppen nachfolgen würden, sobald sich nur Gelegenheit fände, der strengen Beobachtungen zu entgehen.
Boitzenburg. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Am 16ten ging derselbe von Hannover ab, traf den 17ten in Bremen, den 20ten in Celle, den 22ten in Uelzen und den 23ten in Lüneburg ein.
Wien. Der Feldmarschall-Lieutenant von Hiller hat eine andere Bestimmung erhalten, und die Führung der italienischen Armee hat der Feldmarschall Graf Bellegarde bekommen.
Rotterdam. Abends rückten Kosaken ein.
Hanau. Der Kurfürst von Hessen kam heute hier an, und auch diese seine Unterthanen empfingen ihn mit der höchsten Freude.

30. November

Magdeburg. Die Franzosen machten einen Ausfall nach dem Dorfe Barleben. Sie plünderten nicht nur diesen Ort rein aus, sondern mißhandelten auch die unglücklichen Einwohner mit unerhörter Grausamkeit. Alles menschliche Gefühl verleugnend, ermordeten sie 9 wehrlose und friedlich gesinnte Bauersleute, und verwundeten 14 Männer und Frauen größtentheils tödlich. Ein Deutscher, der Major Kossmann, Befehlshaber eines Theils der wenigen in Magdeburg befindlichen Cavallerie, ist schon seit drei Monaten das verächtliche Werkzeug aller Plünderungen, und wohin er noch jetzt gekommen, hat er den Fluch und die Verwünschungen der Einwohner mit sich genommen.
Leipzig. Die verbündeten Mächte haben in der Absicht, das Vertheidigungssystem des nun gänzlich befreiten Deutschlands nach bestimmten Hauptgrundsätzen zu ordnen, eine Commission ernannt. Diese besteht aus den Fürsten von Schwarzenberg, Minister von Stein, Fürsten Wolkonsky, Chef des russischen Generalstaabes, russischen General von Wolzogen, Feldmarschall-Lieutenant Graf Radetzky, Chef des östreichischen Generalstaabes, und General von Gneisenau, Chef des preußischen Generalstaabes.
Haag. Der Prinz Erbstatthalter von Oranien landete heute zu Schevelingen, und der Jubel des Volks überstieg alle Beschreibung. Er kam aus England auf einer Pinke, so wie vor 19 Jahren die oranische Familie auf einer Pinke Holland verließ. In der Nacht um 12 Uhr wurde seine Ankunft im Haag vor dem Palais bei Fakelschein bekannt gemacht.
Arnheim. Diese holländische Festung wurde von dem General von Bülow mit dem Bajonet genommen, und derselbe schlug hier ein Hauptquartier auf. Drei Generale, 10 Kanonen und mehrere hundert Gefangene fielen ihm in die Hände. Der Rest der Franzosen hat sich über den Rhein gegen Nimwegen gezogen, und wird von dem General von Oppen verfolgt. Der General von Bülow verlor bei diesem Sturm 300 Mann.

Dezember.[]

1. December

Lauenburg. In der vergangenen Nacht verließen die Franzosen Lauenburg, und mit derselben die starke Position an der Stecknitz. Die Vorposten der Alliirten rückten sogleich daselbst ein, und ihnen folgte die schwedische Division des Generals von Schulzenheim.
Amsterdam. Heute Morgen um 8 Uhr landete der russische General von Benkendorf mit mehreren tausend Mann Infanterie von Harderwyk über den Zuyder-See kommend, hier im Hafen. Gleich nach seiner Ankunft sendete er Truppen nach Muyden und Halfweg, um diese festen Plätze dicht vor Amsterdam wegzunehmen. Es gelang, 20 Kanonen und über 1000 Gefangene fielen den siegreichen Russen in die Hände. Wenige Stunden nachher wurde der Prinz von Oranien als Wilhelm der Erste, zum souverainen Fürsten von Holland durch eine öffentliche Proclamation erklärt. Der Prinz war unterdessen aus England angekommen, und vom Balkon des hiesigen Rathhauses ward eine Proclamation von ihm publicirt. Am darauf folgenden Tage kam er selbst in Amsterdam an. Alles greift zu den Waffen.

2. December

Neuß. Die Alliirten unter dem preuß. Obrist von Hohe gingen von Düsseldorf aus über den Rhein und eroberten Neuß mit Sturm, wobei 20 Offiziere, 200 Gemeine und einige Zollbeamte gefangen, auch ein Adler, ein beträchtlicher Transport Proviant, und viel Schlachtvieh erbeutet worden. Dann gingen die alliirten Truppen wieder zurück. Mehrere junge Leute aus Düsseldorf nahmen bereits an dieser Expedition Theil.
Wesel. Die Truppen des Generals von Borstel hatten ein vortheilhaftes Gefecht mit den Franzosen.
Basel. Ein Tagesbefehl des Fürsten von Schwarzenberg kündigt den Commandanten der Truppen unter seinem Befehl an, daß, da die Schweiz für neutral erklärt sey, so müsse ihr Gebiet genau respectirt werden, und der Zuwiderhandelnde solle in die strengsten Strafen verfallen.
Rom. Die erste Colonne der neapolitanischen Truppen werden von dem General Corajessa commandirt.

3. December

Wittenberg. Der General von Dobschütz ließ die beiden Posten an der schwarzen Ziegelscheune und weißen Kanne wegnehmen. Die Expedition verrichtete der Hauptmann von Brösigke und der Lieutenant von Gagern. Von den 80 M. in beiden Posten entkamen nur 8 Mann. Von den Alliirten wurden nur 2 Mann blessirt.
Leipzig. Der Generalmajor von Carlowitz ist zum Anführer der freiwilligen Sachsen ernannt worden, und derselbe erließ heute einen Aufruf in diesem Geiste. Er bemerkt darinnen, daß sich bereits 1500 Freiwillige gestellt haben.

4. December.

Torgau. In der vergangenen Nacht wurde das Fort Zinna, so wie Torgau selbst, bombardirt. Es entstand an mehreren Orten Feuer und ein Magazin und das Schlachthaus mit dem letzten Ochsen brandte ab.

5. December.

Lübeck ist Abends um 5 Uhr mittelst Capitulation an die combinirte Nordarmee von Deutschland übergegangen, als der folgende Tag schon zum Sturmangriff bestimmt war. Die Kenntniß die man von Lübeck hatte, und die Vertheidigungsmittel, die dieser Platz einem Manne von Entschlossenheit und Kopf darbietet, machten daß der Marschall Graf von Stedingk, die ihm gethanen Vorschläge nicht verwarf. Der franz. General Lallemand unterzeichnete mit dem Obrist Björnstierna, Chef des Generalstaabes der schwedischen Armee, die Capitulation des Inhalts: daß die franz. Truppen um 10 Uhr des Morgens die Stadt und um 5 Uhr Nachmittags das Thor von Möllen räumen würden, aber nur erst mit Anbruch des folgenden Tages verfolgt werden sollten. Die Einwohner waren entschlossen, durch wirksamere Mittel als bloße Wünsche, die Alliirten zu unterstützen. Die Franzosen zogen sich nach Segeberg, und am andern Morgen verfolgte sie der General Skjöldebrand mit der Kavallerie. Er machte sogleich einige Hundert Gefangene, und erbeutete 2 Kanonen.
Stettin capitulirte am 21sten November und heute erfolgte die Uebergabe. Morgens um 10 Uhr rückte die franz. Garnison aus, und streckte das Gewehr. 351 Kanonen, worunter 18 metallene, wurden den preußischen Offizieren übergeben. Die Garnison bestand aus 7 Generalen, 533 Offizieren und 7100 Unteroffizieren und Gemeinen. Von diesen haben 1400 Holländer sogleich mit großer Freude die oranische Cocarde aufgesteckt, um sich mit ihren Brüdern zum Kampf für die Freiheit zu vereinigen. Die französischen Gefangenen wurden über die Oder geführt, und werden jenseits der Weichsel ihren Aufenthalt erhalten. Nachmittags rückte das Belagerungs-Corps, von dem General von Pletz geführt, in die Stadt, und Freude und Rührung wechselten in den Gemüthern. Ohngeachtet alle Bewohner der Stadt versammelt waren, so schienen die Straßen doch leer. Ein Gottesdienst wurde sogleich abgehalten.

6. December.

Hannover. Alle von der usurpirten Gewalt erhaltenen Titel, Würden und Orden, sind für aufgehoben erklärt, und die geleisteten Huldigungs- und Diensteide für ungültig.
Holland. Frankreich hat noch eine Flotte in Antwerpen und eine andere im Texel. Die Lähmung dieser Streitkräfte, die dem großen Zwecke sehr nachtheilig werden konnten, mußte ein vorzügliches Augenmerk der großen verbündeten Mächte seyn. Diese Flotten sind zwar noch nicht erobert, aber es ist unmöglich, daß sie gerettet werden, denn der Texel und die Ausflüsse der Schelde sind von den Engländern blokirt, und die Matrosen desertiren bereits stark. Die Operationslinie ist nun die Maas. Bis heute sind bereits 1800 Mann brittische Truppen in Schevelingen gelandet. Die Transportflotte liegt auf der Rhede und die Ausschiffung geht unaufhörlich fort.
Haag. Der Prinz Wilhelm Friedrich, souverainer Fürst der vereinigten Niederlande, fordert zu den Waffen auf, und sagt in seiner Proclamation: "Zu den Waffen Holländer! zu den Waffen! Wir müssen Rache üben für das Blut der unschuldigen Schlachtopfer, welche unter dem Eisen der Feinde darnieder sanken. Zu den Waffen Holländer, damit es dieser Mörderschaar nie mehr gelinge, dieser Land zu betreten.
Zara capitulirte an den englischen Seecapitain Cadogan und General Tomassich. Der franz. Commandant, Brigadegeneral Roize, und 6 bis 700 Mann sind Kriegsgefangene, streckten das Gewehr, und werden mit Zurücklassung alles Geschützes und Munition, dann der im Hafen befindlichen Flottille, bis zu den Vorposten der französischen Armee in Italien geführt, unter der Verbindlichkeit, bis zur erfolgten Auswechselung nicht gegen Oestreich und seine Alliirten zu dienen. Die Zahl der in der Festung eroberten Kanonen ist 286 Stück, meistens von großem Kaliber. Die Munition ist verhältnißmäßig eben so beträchtlich.

8. December.

Berlin. Es trafen ein 183 übergegangene Holländer mit 5 Offizieren, und gingen nach Schwed.

9. December.

Torgau. Nach geschehener Aufforderung an den Gouverneur von Torgau, bat derselbe um einen Waffenstillstand, und that Vorschläge zur Capitulation. Allein diese waren so, daß sie verworfen, und die Festung den 7ten wieder beschossen werden mußte. Am 8ten kam der Superintendent Koch aus der Festung bei dem General Grafen von Tauentzien an, und bat im Namen der Bürgerschaft um Schonung. Der commandirende General bewilligte von neuem einen Waffenstillstand von 12 Stunden. Allein die neuen Vorschläge waren abermals so überspannt, daß sie wieder verworfen werden mußten.
Oldelslohe. Der schwedische General von Tawast erläßt eine Proclamation an die Hollsteiner, in welcher es heißt: "Nicht eher als nachdem Eure Regierung die Vorschläge der verbündeten Mächte zu wiederholten Malen von sich gewiesen, und sich geweigert hat, mit dem ganzen übrigen Europa gemeinschaftliche Sache zu machen, erst nach diesen fruchtlosen Versuchen rückt die verbündete Armee in Eure Grenzen ein."
Utrecht. Hauptquartier des Generals von Bülow. Derselbe erläßt einen Aufruf an die Einwohner von Flandern und fordert diese ebenfalls zur thätigen Theilnahme auf.

10. December.

Dresden. Gestern kam der General-Gouverneur von Sachsen Fürst Repnin hier an, und wird nun von hier aus das Land dirigiren. Heute versammelten sich alle Collegien und Dikasterien, und der Fürst machte ihnen seine Bestimmung in einer Rede bekannt. Er sagte unter andern: "die großmüthigen Regenten die sich verbunden haben, um Deutschland dem Despotismus und der Tyrannei zu entreißen, unter denen es seufzte, bis das Gericht Gottes auf dem Felde bei Leipzig entschied, diese fürstlichen Befreier haben in ihrer Weisheit angeordnet, daß das Königreich Sachsen in Ihren Namen verwaltet werden soll, bis zum allgemeinen Frieden. Die beharrliche Feindschaft, welche ihre Regierung bis auf den letzten Augenblick gegen dieselben bewiesen hat, haben sie zu dieser Maßregel genöthigt."
Frankfurt am Main. Der Fürst von Schwarzenberg ging mit seinem Hauptquartier hier ab.
Friedrichsstadt bei Tönningen. Der General von Tettenborn rückte hier ein, und die dänischen Truppen ergriffen die Flucht.
Osterode. Hier wurden einige Bataillons Infanterie und ein Regiment Husaren, welche zur Deckung der Communikation mit dem General von Dörenberg an der Brücke aufgestellt waren, von mehr als 10,000 Dänen angegriffen, und es gelang den Letzteren, sich der nach Rendsburg führenden Straße zu versichern. Die beiderseitigen Truppen wurden besonders bei Seestädt im buchstäblichen Sinne handgemein. Die meklenburgischen Jäger kamen noch zeitig genug herbei, um an dem Gefecht Theil zu nehmen, und entschieden den Sieg. Der Prinz Gustav von Mecklenburg wurde verwundet und gerieth in Gefangenschaft, wurde aber sogleich in Freiheit gesetzt. Das Corps des Grafen Wallmoden hat in dieser Affaire eine Kanone und an Getödteten und Verwundeten 5 bis 600 Mann verloren, die Dänen hingegen nahe an 1000 Mann. Am Tage vorher verloren sie 8 Kanonen und 400 Gefangene.
Rovigo. Am 2ten ging der Feldmarschall-Lieut. Baron Marschall über die Etsch, um die strenge Einschließung Venedigs noch mehr zu beschleunigen. Er besetzte Lendinara und Rovigo, wo am 5ten der Graf Starhemberg zu ihm stieß. Am 3ten griffen die Franzosen an, wurden aber zurück gedrängt. Am 8ten griffen sie vierfach verstärkt wieder an, aber es wurde ihnen alles vereitelt. Am 9ten zogen sie sich gegen Villa die Costa und der Graf Starhemberg besetzte Rovigo. Die Franzosen hatten einen Verlust von 800 Mann an Todten und Verwundeten und 102 Gefangenen.

11. December.

Torgau. Durch das wohldirigirte Feuer der Belagerer, sind die Franzosen genöthigt worden, in der vergangenen Nacht das wichtige Fort Zinna zu verlassen, nachdem sie vorher drei gemauerte Poternen gesprengt und das Geschütz herausgezogen hatten. Der Besitz dieses Werkes läßt den nahen Fall Torgaus erwarten.
Frankfurt am Main. Der Kaiser von Oestreich ging von hier ab.
Neu-Münster. Der Kronprinz von Schweden kam mit seinem Hauptquartier über Oldeslohe und Segeberg hier an.

13. December.

Freiberg im Breisgau. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

14. December.

Frankfurt am Main. Die hohen verbündeten Mächte haben das bleibende Wohl von Frankfurt heute gegründet, und bekannt machen lassen, daß die Stadt mit ihrem ehemaligen Gebiet für sich bestehen, und eine eigene Verfassung unter dem Schutz der verbündeten Mächte erhalten soll.
Inspruck. Durch die Rückkehr flüchtiger Conscribirten und besonders der von den aufgelößten Tyroler Schützen-Compagnien entlassenen Individuen, hatte sich seit kurzem in einigen Gegenden des Innkreises eine gefährliche Stimmung verbreitet, welche vor mehreren Tagen in hiesiger Gegend in offene Empörung überging. Sie rotteten sich in Haufen zusammen, kündigten den königl. baierschen Beamten den Gehorsam auf, entfernten einige gewaltsam aus ihren Amtssitzen, und wollten wieder östreichisch seyn. Gegen 3000 drangen am 11ten mit gewaffneter Hand in Inspruck ein, verdrängten das wenige Militär, und bemächtigten sich der Effecten des Militärdepots. Die aus der Bürgerschaft gebildete Nationalgarde stellte sich ihnen entgegen, und der Königl. General-Commissarius Freiherr von Lerchenfeld erließ einen Aufruf. Auch der eben durchreisende und zur Armee nach Italien gehende Kais. östr. Feldmarschall Bellegarde erließ eine Proclamation, worinnen er sie zur Ruhe aufforderte. Durch alle zweckdienlichen Maaßregeln ist die Ordnung heute wieder hergestellt worden.

15. December.

Freiburg im Breisgau. Ankunft des Kaisers von Oestreich.
Vicenza. Der Feldmarschall Graf Bellegarde traf hier ein, und übernahm das Obercommando der östreichischen Armee in Italien.

16. December.

Kiel. Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden. Gestern hatte derselbe in einem Dorfe an der Eyder eine Unterredung mit dem die dänischen Truppen en Chef commandirenden Prinzen von Hessen. In Folge derselben, wurde ebenfalls gestern zu Rendsburg ein zwölftägiger Waffenstillstand abgeschlossen, und dieser späterhin bis zum 6ten Januar 1814 verlängert. Die beiderseitigen Truppen bleiben in der beim Abschluß des Waffenstillstandes eingenommenen Position stehen, die Alliirten räumen aber Schleswig. Friedrichsort und Glückstadt sind jedoch nicht in dem Waffenstillstand begriffen, und können von den Alliirten fortwährend belagert werden. Die Operationen gegen Hamburg haben auch ihren Fortgang. Die alliirten Armee steht im Holsteinschen von Eckernförde bis Husum. Der Waffenstillstand ist unterzeichnet von dem schwedischen Generalmajor Graf Gustav von Löwenhielm und von dem dänischen Major C. von Bordenfleth.
Magdeburg. Der franz. General Lemoine machte einen Ausfall und griff mit 5 Bataillonen, 7 Kanonen und einiger Cavallerie die Vorposten-Chaine des General von Puttlitz bei Pechau und Gübs an. Jedoch der Major von Bornstädt warf die Franzosen mit 7 Compagnien Landwehr und 2 Kanonen, nebst einem Detaschement Cavallerie, bis unter die Kanonen der Festung zurück. Zum Plündern hatten die Franzosen keine Zeit behalten. Der preußische Verlust besteht in einigen Todten und 32 Blessirten, und die Franzosen verloren an Gefangenen 1 Offizier und 13 Gemeine. Zu gleicher Zeit griffen die Franzosen unter dem General Joly mit 4 Bataillonen, 4 Kanonen und einigen hundert Pferden den Theil des Puttlitzschen Corps auf dem linken Ufer der Elbe bei Wollmirstädt an, wurden aber gleichfalls unter die Kanonen der Festung zurück getrieben. Jedoch sie hatten Zeit behalten Wollmirstädt zu plündern, und die Einwohner auf das schändlichste zu mißhandeln.
München. Der Kronprinz Ludwig von Baiern erläßt von Salzburg aus einen Aufruf an alle Baiern von 18 bis 60 Jahren, und fordert selbige zu den Waffen. Er sagt unter andern: "Alle Kräfte nimmt Frankreichs Kaiser zusammen, uns wieder in Knechtschaft, in schmählicher noch, zu stürzen; wenden wir auch die unsrigen ganz an, uns auf immer zu befreien. Weltherrschaft war sein Ziel, er hat es auch jetzt nicht aufgegeben; nahe war er daran es zu erreichen, und wird es noch erreichen, wenn wir nun ruhen.

17. December.

Bommel. Hauptquartier des Generals von Bülow.
Hüningen. Die alliirten Truppen gehen hier und auf zwölf anderen Punkten über den Rhein.

Der Übergang über den Rhein.

Löwen. Alliirten Truppen rückten hier ein, und die Freude des Volks über ihre nahe Befreiung von der franz. Unterdrückung brach in einen förmlichen revolutionären Tumult aus. Der Pöbel stürmte das Rathhaus und legte Hand an den Präfecten und an den Maire; beide wurden gewaltsam durch die Straßen geschleppt. Der preuß. Major von Colomb rettete sie indeß aus den Händen des Volks und steuerte jeder Gewaltthätigkeit.

18. December.

Dresden. Als Zeichen der Zeit verdient bemerkt zu werden, daß die Bewohner Dresdens, obgleich durch vielfache Leiden gedrückt, doch einen rühmlichen Eifer für die Bewaffnung des Landes gegen die Franzosen beweisen. Schon bis jetzt sind außer den sehr bedeutenden Beiträgen an Prätiosen und Naturalien, mehr als 13,000 Rthlr. freiwillige Geldbeiträge zur Ausrüstung unbemittelter Landwehrmänner eingegangen. Eben so geht es in Leipzig und an anderen von den Franzosen hart mitgenommenen sächsischen Oertern.
Hamburg. Nach einem Beschluß des Marschalls Davoust mußten heute viele arme Einwohner Hamburg verlassen. Für andere, welche sich nicht auf 6 Monat verproviantiren konnten, wurde ein Termin zum 24ten bestimmt. Zugleich erschien auf Davousts Befehl eine Warnung das Inhalts: daß, wer zum letzten Termin sich nicht verproviantirt habe, sogleich arretirt und mit 25 Stockschläge bestraft werden solle. Sollte diese Strafe ohne Erfolg bleiben, so wird ein solcher zum zweitenmale arretirt, und nach empfangenen 50 Stockschlägen aus der Stadt transportirt werden. Der Kronprinz von Schweden erließ darauf am 25ten eine Verordnung, worinnen es unter andern heißt: "Durch einen Beschluß verjagt euch der Fürst von Eckmühl aus euren Wohnungen und stürzt euch ins Elend. Ueberlaßt euch nicht der Verzweiflung, faßt wieder Muth. Die Stadt Lübeck und Bremen sind zur Aufnahme der Greise, Frauen und Kinder bestimmt. Man wird ihnen Bekleidung und Lebensmittel liefern. Die Städte Oldeslohe und Segeberg sind zu Versammlungs-Oertern für diejenigen Hamburger bestimmt, welche sich den, mit der Befreiung Hamburgs beauftragten Truppen zugesellen wollen.
Rothenhaus bei Basel. In der vergangenen Nacht ist das Corps von Giulay, nebst der Hälfte des Wredenschen Corps, hier über den Rhein gegangen. Die feindlichen Truppen, welche ihnen gegenüber standen, waren meist frisch zusammen gerafft, alle noch in Bauernkleidung, und nur wenig regulirte Soldaten. Der Widerstand war sehr unbedeutend; nach wenigen Schüssen von ihrer Seite, flüchtete alles in wilder Unordnung, und überließ den Alliirten außer einigen Kanonen und vielen weggeworfenen Gewehren, eine Fahne, an deren Stange ein franz. Adler befestiget war.

19. December.

Friedrichsort, am Eingange der Kieler Bucht, capitulirte heute Mittag. Die dänische Besatzung ist kriegsgefangen. Die Capitulation schlossen ab: der dänische Generalmajor von Hirsch und der schwedische Divisions-General Freiherr von Posse. Die Festung wurde nur einen Tag und eine Nacht beschossen. Man fand 101 Feuerschlünde, 4 bis 500 Centner Pulver und 800 Mann.
Paris. Der Kaiser Napoleon hielt im Pallaste des gesetzgebenden Körpers eine Rede, aus welcher hier folgende Stellen geliefert werden: Ausgezeichnete Siege haben die franz. Waffen in diesem Feldzuge verherrlicht, beispiellose Abtrünnigkeiten haben diese Siege unnütz gemacht. Das Glück hat mich nie verführt, das Unglück wird mich seinen Anfällen gewachsen finden. Ich hatte große Plane für das Wohl und Glück der Welt entworfen und ausgeführt. Es sind mit den koalisirten Mächten Negotiationen angeknüpft worden; ich habe in die von ihnen vorgeschlagene Präliminair-Basis eingewilligt. Ich hatte daher die Hoffnung, daß der Kongreß zu Mannheim vor Eröffnung dieser Sitzung versammelt seyn würde; allein neue Verzögerungen, die Frankreich nicht zu Last fallen, haben den Augenblick noch verschoben, nach welchem die ganze Welt sich sehnt. Von meiner Seite steht dem Frieden nichts mehr entgegen. Ich kenne von dieser Seite die Wünsche der Franzosen. Ich sage der Franzosen, weil ich genau weiß, daß keiner unter ihnen einen andern, als einen ehrenvollen Frieden will.

20. December.

Schafhausen wird von alliirten Truppen besetzt, und die schweizerischen Truppen ziehen sich zurück.

21. December.

Basel. In Folge einer Convention, welche von dem Herrn von Bubna und Herrn Herrenschwand abgeschlossen worden, haben sich die schweizerischen Truppen in der vergangenen Nacht zurückgezogen, und die alliirten Truppen ziehen ein, um durch die Schweiz über den Rhein zu gegen. Dieser Uebergang erfolgte, ohne daß aus Hüningen von den Franzosen ein Schuß geschah. Bei Breisach ging ebenfalls eine Abtheilung von Truppen über den Rhein. Der Fürst von Schwarzenberg erließ einen Armeebefehl an seine Soldaten, worinnen es heißt: "Beweiset den biedern Schweizern, das Oestreichs Krieger mit den Pflichten, welche der Durchzug durch ein befreundetes Land und die Schonung der Bewohner desselben ihnen vorschreibt, nicht weniger bekannt sind, als mit den Eigenschaften die am Tage der Schlacht zum Ruhm und Sieg führen."
Arau. Der eidgenossensche General von Wattenwyl macht an seine Truppen bekannt: "daß die alliirten Armeen auf mehreren Punkten die Schweiz betreten haben, und daß die eidgenossenschen Truppen, wenn sie irgendwo mit fremden Truppen zusammentreffen würden, keinerlei Unannehmlichkeiten erfahren werden."
Lörrach. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg. Seine Armee hat heute ihre Operationen begonnen. Nachdem die verschiedenen zu derselben gehörigen Corps sich von dem Mittel- nach dem Ober-Rhein gezogen hatten, bewerkstelligten sie in der vergangenen Nacht den Rheinübergang auf mehreren Punkten. Die Hauptmacht ist im Elsaß, und hat ein Corps zur Belagerung von Hüningen aufgestellt. Der Fürst von Schwarzenberg erläßt eine Proclamation an die Schweizer über seinen Durchzug durch die Schweiz, und sagt zum Schluß folgendes: "Wir kommen zu euch als Freunde eures Vaterlandes, eures Namens, eurer Rechte; von eurem guten Willen, von eurer Mitwirkung versichert, werden wir als solche in allen Umständen handeln; auch hoffen wir euer Land als Freunde zu verlassen und euern Dank und Segen mitzunehmen, wenn wir jenes große Ziel, wornach wir streben, erreicht, und mit dem Frieden der Welt, zugleich eure Freiheit und euer Glück gesichert haben werden." Zugleich erschien noch eine Erklärung über die Schweiz, worinnen die Gründe näher angegeben werden, warum man ihr Gebiet betrete, und daß ihre Neutralität keine ächte Neutralität seyn könne. Bei dem Rheinübergange dieser Armee, erließ der Fürst von Schwarzenberg auch eine Proklamation an die Franzosen. Darinnen heißt es unter andern: "Wir führen nicht gegen Frankreich Krieg, aber wir stoßen das Joch zurück, welches eure Regierung unsern Ländern auflegen wollte. Nichts wollen wir erobern, als den Frieden, aber einen Frieden, welcher Frankreich und Europa einen dauerhaften Ruhestand sichert."

22. December.

Freiburg im Breisgau. Ankunft des Kaisers von Rußland.

23. December.

Braunschweig. Ankunft und höchst feierlicher Empfang des Herzogs Friedrich Wilhelm von Braunschweig. Die Kaufmannschaft hatte ihm ein schönes Reitpferd und eine Kutsche mit 6 Pferden, als Geschenk entgegen geschickt. Seinen Einzug hielt er auf diesem Reitpferd. In einer Rede vom Balkon des Schlosses, forderte er sogleich das Volk auf, die Waffen für die deutsche Sache zu ergreifen.
Breda. Die Franzosen waren 10 bis 12,000 Mann stark und mit 25 Kanonen aus Antwerpen gekommen, um Breda, welches die Alliirten inne haben, wiederzuerobern. Der in dieser Festung commandirende russische General von Benkendorf, ließ eine dreimalige Aufforderung unbeantwortet, obgleich er nur 1400 M. und 20 Kanonen hatte. Nachdem die Franzosen 3 Tage lang die Stadt täglich fruchtlos angegriffen hatten, zogen sie sich heute zurück, auf das Gerücht, das Preußen und Engländer zum Entsatz im Anmarsch wären. Es waren aber nur einige preußische Bataillone und einige Cavallerie. Nur die letzte ist zum Gefecht gekommen, und hat den Feind verfolgt. Der Verlust der Russen ist Gering, und nur wenige Häuser in der Stadt haben bedeutend gelitten.
Bern. Oestreichische Truppen unter dem General-Feldzeugmeister Grafen von Bubna, rücken hier ein.
Der preußische Gesandte bei der schweizerischen Eidgenossenschaft traf ebenfalls ein.

24. December.

Kiel. Heute ist der dänische Gesandte Graf Brand mit dem östreichischen Grafen Bombelles hier im Hauptquartier des Kronprinzen von Schweden angekommen, und sogleich hatten sie mit den hier anwesenden schwedischen und übrigen fremden Ministern große Conferenzen.
Hamburg. Der vor Hamburg stehende russischen General en Chef Graf Bennigsen machte folgendes bekannt: "Denen aus Hamburg verwiesenen Einwohnern wird hierdurch bekannt gemacht, daß jeder Waffenfähige sich in meinem Hauptquartier zu melden hat, um triumphirend mit dem Racheschwerd in der Hand, bald wieder mit mir einzuziehen. Man wird ihnen die Züchtigung ihrer Quäler überlassen." Die Besatzung von Hamburg beträgt 14,000 Mann, und da unter diesen ungefähr 2000 Holländer sind, so erließ der General Graf Bennigsen heute eine Aufforderung an dieselben. Seitdem sind bereits mehrere übergegangen.

25. December.

München. Der östreichische außerordentliche Gesandte Graf Appory überreicht dem Könige von Baiern seyn Creditiv.

26. December.

Torgau kapitulirte. Die Capitulation wurde abgeschlossen zu Wesau, durch die preuß. Seits von dem General Grafen von Tauentzien hierzu commandirten Commissarien, nehmlich Generalmajor von Jeanneret und Major von Puttkammer, und franz. Seits von dem General Baron Brunvillaret. Die alliirten Truppen besetzten sogleich das Fort Mala mit 8 Kanonen und die Lünette Räpitz mit 3 Kanonen. Die Besatzung von 10,000 Mann zieht den 10ten Januar aus, und bleibt als kriegsgefangen bis zur Auswechselung in den preuß. Staaten.
Bern. Hauptquartier des Fürsten von Schwarzenberg.

27. December.

Berlin. Eingebracht wurden von Halle als Gefangene 64 franz. Offiziere, worunter der Divisionsgeneral Marie und Obrist Collet, nebst 224 Mann. Lausanne. Die ersten östreichischen Truppen rücken hier ein.

28. December.

Basel. Die kleine Festung Landskron hat sich den alliirten Truppen ergeben, und gestern wurde die Besatzung von 60 Mann hier eingebracht.

29. December.

Schwalbach. Hauptquartier des Feldmarschall von Blücher.

30. December.

Wittenberg. Am 28ten verlegte der General Graf von Tauentzien sein Hauptquartier aus der Gegend von Torgau hierher vor Wittenberg, welcher Festung der General von Dobschütz bis jetzt eingeschlossen hielt. In der Nacht zum 29sten wurde die Parallele eröffnet, und man näherte sich der Festung auf 400 Schritt. Am heutigen Tage wurde sie bereits aus 5 Batterien beschossen, und das Armenhaus, welches von den Belagerten zur Vertheidigung gebraucht wurde, wurde in wenigen Stunden gänzlich zerstört.

31. December.

Berlin. Um Gott für die dem Vaterlande durch die Erhaltung Sr. Majestät des Königs und seiner hohen Angehörigen und Alliirten in so vielen Gefahren und durch die den Heeren verliehenen glorreichen Siege, in dem abgewichenen Jahre erwiesenen außerordentlichen Wohlthaten zu danken, wurden heute am Freitag Mittags um 12 Uhr sämmtliche Kirchen der Residenz zum feierlichen Gebet geöffnet.
Frankfurt am Main. Der König von Preußen ging von hier ab.
Die öffentliche Verwaltung in Frankfurt a. M. nach der eigenen freien Verfassung, welche die Stadt mit ihrem ehemaligen Gebiete, der Huld der verbündeten Mächte verdankt, nahm heute wieder ihren Anfang.
Wittenberg. in der vergangenen Nacht wurde den Franzosen das befestigte Armenhaus genommen und behauptet.


Quellen und Literatur.[]

  • Das neue Deutschland. Geschichte der Bedrückung und der Wiederbefreiung Deutschlands. Berlin 1813, bei der Gebrüdern Gädicke.
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